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Das Neue Testament - jüdisch erklärt


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ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen. 15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. 16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. 17 Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Zungen reden, 18 Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird‘s ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird‘s gut mit ihnen.

       Mk 16,9–20 Der traditionelle, lange Schluss Dies war höchstwahrscheinlich nicht das ursprüngliche Ende des MkEv; in der Forschung wird meist davon ausgegangen, dass es sich um eine Kompilation von verschiedenen Sätzen der anderen Evangelien aus dem zweiten Jahrhundert handelt. Jahrhunderte lang galt er als das authentische Ende des Evangeliums und war bis in das 20. Jahrhundert in den meisten Bibelüberersetzungen enthalten. Er bietet die Schriftgrundlage für Gruppen, die das „Schlangenaufheben“ und das Trinken von Gift praktizieren, während sie „im Geist“ sind.

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      Einleitung

      Name, Urheberschaft und Quellen

      Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte werden traditionell Lukas zugeschrieben, dem Arzt, der Paulus begleitete (Kol 4,14; 2Tim 4,11; Phlm 1,24). Der Autor (fortan „Lukas“ genannt) war kein Augenzeuge des Wirkens Jesu (Lk 1,2); der Prolog beruft sich nicht nur auf ältere Quellen, sondern lässt auch das Interesse erkennen, sie zu bearbeiten (Lk 1,1–4). Unter den Quellen des Lukasevangeliums befanden sich vermutlich eine Form des Markusevangeliums und eine schriftliche Quelle, die heutzutage als Q (für „Quelle“) bezeichnet wird. Sie wird aus Sprüchen Jesu rekonstruiert, die Lukas und Matthäus gemein haben; sie bestand überwiegend aus Materialien wie den Seligpreisungen (Mt 5,3–11 // Lk 6,20–23) und dem Vaterunser (Mt 6,9–13 // Lk 11,2–4). Als weitere Quelle für den Evangelisten diente unabhängiges Material, das sog. lukanische Sondergut (z.B. Lk 1–2), das mit dem Siglum L bezeichnet wird. Hinzu kommen redaktionelle Bemerkungen des Autors selbst. Lukas hat außerdem einige Materialien mit Johannes gemeinsam, darunter die Geschichten über die Jüngerinnen Jesu, Maria und Martha (Lk 10,38–42 // Joh 11–12), und die Notiz, dass Satan von Judas Iskariot Besitz ergriffen habe (Lk 22,3 // Joh 13,2).

      Sowohl das Evangelium als auch die Apostelgeschichte sind an Theophilos (gr. „Freund Gottes“) gerichtet, der entweder ein echter Gönner oder ein idealer Leser ist. Dieser ideale Leser ist wahrscheinlich Nichtjude, da Lukas jüdische Praktiken erläutert (z.B. Lk 22,1) – manchmal sogar falsch (z.B. Lk 2,22) – und im Evangelium die aramäischen Begriffe fehlen, die in seinen kanonischen Gegenstücken vorkommen. Der ideale Leser ist vermutlich auch Christ und als solcher mit den Schriften Israels in ihrer griechischen Form (der Septuaginta) vertraut, die das Lukasevangelium häufig zitiert und auf die es oft anspielt. Das Evangelium wurde wahrscheinlich gegen Ende des 1. Jahrhunderts nach dem 1. Jüdischen Krieg gegen Rom (66–70) geschrieben. Zu dieser Zeit war die Kirche schon stärker nichtjüdisch geprägt und der Fokus auf Jerusalem, den Paulus noch aufrechterhalten hatte, war durch die Mission unter den Völkern überholt. Die dritte Generation der Jünger Jesu – die Generation nach den Augenzeugen und Gefolgsleuten (Lk 1,2) – hatte sich mit der Verzögerung der Wiederkunft Christi abgefunden und sich auch mit der Tatsache arrangiert, dass die meisten Juden in ihren Schriften keinen Hinweis auf Jesu messianische Rolle sahen, obwohl sie mehr oder weniger die gleichen Heiligen Schriften besaßen wie die nichtjüdische Kirche, und dass sie auch den Anspruch seiner Jünger nicht teilten, er sei der Messias.

      Stil, Inhalt und Struktur

      Der Stil des Lukasevangeliums reicht vom eleganten Griechisch des Prologs (Lk 1,1–4 bilden einen einzigen griechischen Satz) bis zu Anleihen an die Septuaginta. Indem es die Geburtsgeschichten Johannes‘ des Täufers und Jesu (Lk 1,5–2,52) in die Folge der Schriften Israels einreiht, suggeriert das Evangelium Kontinuität zwischen dem Alten Israel und der Geschichte der Christen. Die Erzählung folgt dem Handlungsstrang des Markusevangeliums (obwohl das Material aus Mk 6,45–8,26; 9,41–10,12 ausgelassen wird) und fügt einen zusätzlichen „Reisebericht“ oder ein „Itinerar“ (