Группа авторов

Das Neue Testament - jüdisch erklärt


Скачать книгу

rel="nofollow" href="#ulink_64d25455-6429-5d64-b2da-4450b9a3f635">1,1 Der Ausdruck „geordneter Bericht“ deutet vielleicht an, dass Lukas unzufrieden mit den anderen Versionen der Erzählung der Evangelien war. Erfüllt, suggeriert prophetische Erfüllung. 1,3 Hochgeehrter Theophilus, die Anrede (auch in Apg 1,1) lässt an einen Mäzen denken. Ob Theophilus (ein verbreiteter Name, der „Freund Gottes“ bedeutet) ein realer oder impliziter Leser ist, kann nicht entschieden werden. 1,4 Unterrichtet, gr. katēchēthēs, woraus „Katechismus“ gebildet wurde (vgl. Jos.Vit. 336; Philo legat. 295–97); Lukas’ idealer Leserkreis hat bereits ein ungefähres Wissen über Jesus, er will aber sicherstellen, dass es korrekt und vollständig ist.

       Lk 1,5–10 Zacharias und Elisabeth 1,5 Zu der Zeit des Herodes, des Königs, er herrschte ca. von 37–4 v.u.Z.; Mt 2,1.15 datiert die Geburt Jesu in die letzten Lebensjahre des Herodes. Priester von der Ordnung Abija, die achte der vierundzwanzig Ordnungen der Leviten (1Chr 24,10); jede Abteilung diente zweimal jährlich am Jerusalemer Tempel. Aaron, Moses Bruder und Stammvater der priesterlichen Linie. 1,6 Gerecht […] und lebten in allen Geboten und Satzungen […] untadelig, Lukas unterstreicht ihre halachische Redlichkeit. 1,7 Elisabeth war unfruchtbar, und […] hochbetagt, das ältere, fromme und kinderlose Paar erwartet die Verkündigung eines Engels und die Empfängnis eines besonderen Sohnes (Gen 11,30; vgl. auch Gen 16,1; 25,21; 29,31; Ri 13,2–3; 1Sam 1,2; vgl. 2Kön 4,14). 1,9 Das Los traf, vgl. Apg 1,26; mTam 5,2–6,3. Das Räucheropfer darzubringen, da es so viele Priester gab, handelte es sich wahrscheinlich um den einzigen Dienst des Zacharias und somit um ein besonderes Privileg. 1,10 Stunde des Räucheropfers, vgl. Ex 30,7–8 (vgl. auch Ps 141,2); Josephus (Ant. 13,282) beschreibt, dass der Makkabäerkönig Johannes Hyrkanus eine göttliche Offenbarung während eines Rauchopfers erhalten hatte. Die Kombination des Räucheropfers, des öffentlichen Gebets und des täglichen Gottesdienstes könnte auf das Tamid-Opfer verweisen (mTam 6,3–7,3). Die ganze Menge, Lukas stellt hier die Jüdinnen und Juden in Jerusalem als gläubig und fromm dar.

       Lk 1,11–23 Die Ankündigung der Empfängnis von Johannes 1,11 Engel, himmlische Boten (vgl. Anm. zu 1,7), die in nachbiblisch-jüdischen Texten individuelle Charakterzüge erhielten. 1,13 Fürchte, typische Reaktion auf die Erscheinung eines Engels oder einer Gottheit. Dein Gebet ist erhört, deutet an, dass Zacharias für ein Kind gebetet hatte. Dem sollst du den Namen […] geben, vgl. Gen 16,11; 17,19; vgl. auch Lk 1,31. Johannes, hebr. Jochanan, übers. „JHWH ist gnädig“; der Name ist in Jer 40,8 und zunehmend in späteren jüdischen Texten bezeugt. 1,15 Wein und starkes Getränk, priesterliche Anforderungen (Lev 10,9), die Johannes mit Simson, Samuel und der Lebensweise von Nasiräern verbinden (Num 6,1–4; 1Sam 1,11.22; vgl. auch Ri 13,4–6). Heiliger Geist, ein bedeutendes lukanisches Motiv, das göttliche Präsenz und Zustimmung andeutet (z.B. Ps 51,13; Weish 9,17); diese Vorstellung entwickelte sich später im jüdischen Denken vor allem unter dem Begriff der schechina (abgeleitet vom hebr. Verb für „wohnen“ [z.B. Ex 29,45], ein Begriff, der mit der hebr. mischkan, übers. „Stiftshütte“, verwandt ist), der weiblichen Präsenz Gottes, die unter Israel wohnt (z.B. bSan 39a, 103b; bJom 56b). Die Verbindung zu den Nasiräern und insbesondere zu Ri 13,25 (der Geist erweckt Simson) deutet an, dass mit Johannes genau wie mit Simson der Rettungsvorgang Israels