rel="nofollow" href="#ulink_7cecf828-1464-5ea9-be0e-e2e6789130c0">10,33 Samariter, vgl. Anm. zu 9,52. Jammerte, oder „Mitleid [haben]“, vgl. Lk 7,13; 15,20. 10,34 Öl, vgl. Jes 1,6. Wein, als Antiseptikum. 10,35 Zwei Silbergroschen, als Übernahme der Übernachtungskosten. Die Symbolik erinnert insgesamt an 2Chr 28,8–15. 10,36 Ist der Nächste geworden, Jesus verändert die ursprüngliche Frage. 10,37 Der, der Gesetzeslehrer kann nicht „Samariter“ sagen.
Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter
Die Erzählung beginnt damit, dass ein Gesetzeslehrer Jesus „versucht“. Dadurch wird der Schriftgelehrte als ein weiterer Gegner Jesu dargestellt. Der Begriff „versuchen“ (bzw. „Versuchung“) begegnet auch in Lk 11,4: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Indem er Jesus auf die Probe stellt, nimmt der Gesetzeslehrer die Rolle Satans ein (Lk 4,12). Seine Frage ist ebenso fehlgeleitet: „Ewiges Leben“ ist kein Luxusgut, das man durch eine bestimmte Handlung erwerben kann; es ist ein unverfügbares Geschenk.
Jesus antwortet mit einer Gegenfrage: „Was steht im Gesetz geschrieben?“ (Lk 10,26) Der Gesetzeslehrer antwortet mit einer Kombination aus Dtn 6,5 zur Gottesliebe und Lev 19,18 zur Nächstenliebe – gemäß Rabbi Aqiva das höchste Gebot der Tora (hebr. mizwa gedola; vgl. Sifra Qedoschim [Kap. 4] zu Lev 19,18). Die beiden Verse werden auch anderswo im jüdischen Gedankengut kombiniert (TestIss 5,2; TestDan 5,3). Bei Mt 22,37 und Mk 12,19–31 bilden beide zusammen Jesu „höchstes Gebot“ (s. „Der ‚Nächste’ in der jüdischen und christlichen Ethik“).Obwohl einige Kommentare die Räuber als jüdische „Robin Hoods“ schildern, die durch zu hohe Steuerlast und Verstädterung von ihrem Land vertrieben worden seien und die gegen ihre sozioökonomische Entrechtung rebellierten, indem sie von den Reichen nahmen und den Armen gaben, sagt der Text nichts Derartiges. Das Wort für „Räuber“, lēstēs (vgl. das hebräische listim) steht für Gewaltverbrecher. Entgegen der weitverbreiteten Ansicht gehen auch der Priester und der Levit nicht wegen ritueller Unreinheit an dem Verletzten vorbei. Tobit (1,16–20) und Josephus (Apion. 2,30,211) bezeugen das starke jüdische Bedürfnis nach der respektvollen Behandlung Verstorbener. Während Lev 21 Priestern das Berühren von Leichen mit Ausnahme engster Angehöriger verbietet, stellt mNas 7,1 fest: „ein Hohepriester und ein Geweihter … dürfen sich an einem Toten aus Pflicht verunreinigen“ (s.a. jNas 56a; bNas 43b). Leviten ist der Kontakt mit Leichen nicht verboten. Dafür, dass die rituelle Reinheit hier nicht im Mittelpunkt steht, spricht auch, dass der Priester nicht nach Jerusalem hinaufzieht, wo Unreinheit ihn von der Teilnahme am Tempeldienst ferngehalten hätte, sondern „aus der Stadt hinab[zieht]“ (Lk 10,31, gr. katabainō).Der Priester und der Levit stehen also nicht für Angelegenheiten der kultischen Reinheit, sondern der jüdischen Gemeinschaft: Juden gehörten damals wie heute grundsätzlich zu einer von drei Gruppen: Priestern (kohanim), die von Aaron abstammten, Leviten, die sich auf Levi (Aarons Vorfahr) zurückführen, und Israeliten, die von den anderen Nachfahren Jakobs abstammen. Die Erwähnung der beiden ersten Gruppen geht der der dritten voraus. Das Gleichnis schockiert dadurch, dass die dritte Person hier nicht der erwartete Israelit ist, sondern der unerwartete Samaritaner, ein Gegner der Juden. So spielt das Gleichnis auf 2Chr 28,8–15 an, wo gegnerische Samaritaner jüdische Opfer pflegen, erst recht, da es die Frage des Gesetzeslehrers in einen neuen Zusammenhang stellt.Der Gesetzeslehrer fragte nämlich: „Wer ist mein Nächster?“ Jesus stellt die Frage in einen neuen Zusammenhang: Wichtiger als die Differenzierung zwischen Nächstem und Fremdem ist das Gebot, beide zu lieben (Lev 19,18.34), und mehr noch, gemäß dieser Liebe zu handeln.
38 Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. 39 Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. 40 Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihnen zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll! 41 Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. 42 Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.
Lk 10,38–42 Marta und Maria (Vgl. Joh 11–12) 10,38 Die nahm ihn auf, Marta ist eine Hauseigentümerin; Jesus kritisiert sie ebenso wie andere Hauseigentümer (vgl. Anm. zu 5,29). 10,39 Die setzte sich dem Herrn zu Füßen, vgl. Anm. zu 1,17; auch Frauen erhielten und erteilten Unterweisung in Synagogen (Lk 13,11), in Häusern, als Mäzeninnen (vgl. Anm. zu 8,3) und in persönlichen Gesprächen. 10,40 Viel zu schaffen, gr. pollēn diakonian, wörtl. „viel Dienst“ oder „viel Unterstützung“ (Lk 4,39). 10,42 Das gute Teil, Unterweisung steht vor dem Dienen.
1 Und es begab sich, dass er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte. 2 Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater!
Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme.
3 Gib uns unser täglich Brot Tag für Tag
4 und vergib uns unsre Sünden;
denn auch wir vergeben jedem, der an uns schuldig wird.
Und führe uns nicht in Versuchung.
5 Und er sprach zu ihnen: Wer unter euch hat einen Freund und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leih mir drei Brote; 6 denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann, 7 und der drinnen würde antworten und sprechen: Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas