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Das Neue Testament - jüdisch erklärt


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nach allem andern dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht. 20 Und jene sind es, die auf das gute Land gesät sind: Die hören das Wort und nehmen‘s an und bringen Frucht, einige dreißigfach und einige sechzigfach und einige hundertfach.

      33 Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort so, wie sie es hören konnten. 34 Und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; aber wenn sie allein waren, legte er seinen Jüngern alles aus.

       Mk 4,1–34 Gleichnisse und das Reich Gottes (Mt 13; Lk 8,4–18; 13,18–19) Das Kapitel der Gleichnisse ist das Zentrum der Lehre im MkEv (vgl. „Midrasch und Gleichnisse“). 4,1 Bezüglich der späteren rabbinischen Vorstellung, dass Prophetie in Wassernähe stattfindet, vgl. MechJ Bo 1,42–76. 4,10–12 Geheimnis des Reiches Gottes, wird durch Gleichnisse vermittelt, die den Eingeweihten erklärt werden. Markus deutet damit an, dass die Gleichnisse ohne Erklärung unverständlich sind und für das Verständnis eine Aufschlüsselung notwendig ist. Jesus spricht in Gleichnissen, auf dass die Außenstehenden sie nicht verstehen und nicht nach Vergebung trachten – damit der schwierige Jesajatext (Jes 6,9–10) erfüllt würde –, gibt aber gleichzeitig den Anwesenden einen Schlüssel mit (dieser harte Kurs wird in Mt 13,13 aufgeweicht, vgl. Anm. zu Mk 3,5). Unklar ist, ob das Königreich bereits angebrochen oder zukünftig ist – oder beides. 4,26–29 Dieses Gleichnis ähnelt dem vorherigen über den Sämann, ist aber wenig komplex, da nur ein Same gesät wird und die Pointe in der Überraschung des Wachsens der Pflanze liegt. 4,27 Er weiß nicht wie, in vielen Gleichnissen sind wundersames Auftreten und unerklärliches Wachstum Metaphern für das Königreich. 4,31–32 Große Bäume, üblicherweise Zedern, waren Symbole für Reichtum (Ez 17,22–23; Dan 4,17–19), aber Senfpflanzen wuchsen nur wenige Meter hoch. Wie viele andere Gleichnisse ist auch dieses eine humorvolle Satire: Das Königreich ist wie ein struppiger, invasiver Strauch! Das Gleichnis deutet an, dass das Königreich von unauffälligen Anfängen ausgeht, aber wie durch ein Wunder wächst.

       Mk 4,35–41 Die Stillung des Sturmes (Mt 8,23–27; Lk 8,22–25) Wie Jona schläft auch Jesus inmitten eines Unwetters; anders als Jona (Jon 1,4–6) kann Jesus den Sturm beruhigen. 4,35 Anderes Ufer, Jesus verlässt den überwiegend jüdischen Teil Galiläas zum ersten Mal, um sich nach Osten, zur vorwiegend nichtjüdischen Uferregion, zu begeben. 4,38–40 Hier und an anderer Stelle beschreibt Markus die Jünger als unverständig, willensschwach und feige (Mk 4,13.38.40; 5,31; 6,52; 7,18; 8,17). Markus könnte damit anzeigen, dass sie die Autorität, die sie in den frühen Gemeinschaften der Jesusanhänger genossen, gar nicht verdienen. Andererseits konnten sich die Hörerinnen und Hörer auch mit den Schwächen der Jünger identifizieren und so ermutigt werden, treu nachzufolgen. Diese Perikope erinnert an das wiederkehrende Motiv des murrenden Volkes in den Wüstenepisoden in Exodus und Numeri. Das Boot ist vielleicht als Metapher für die kleine hin- und hergeworfene