untereinander hinsichtlich bestimmter Praktiken stritten, so waren sich auch Jesus und andere Juden uneins.
Mk 3,1–6 Heilung am Sabbat (Mt 12,9–14; Lk 6,6–11). Jesus reagiert auf eine weitere Ausnahme des Sabbats, die sich auch in rabbinischer Tradition findet: „Jede Lebensgefahr bricht den Sabbat“ (mJom 8,6). Die Damaskusschrift, die zu den Schriften des Toten Meeres gehört, zeigt sich weniger nachgiebig, wenn es um das Retten von Menschenleben am Sabbat geht (CD 11,16–17). 3,4 Obwohl Jesus die Heilung mit den Begriffen Gutes oder Böses tun, Leben zu retten oder töten bezeichnet, ist der Zustand des Mannes nicht lebensbedrohlich, weshalb diese Heilung vielleicht auch metaphorisch für ein gerettetes Lebens steht. 3,5 Erstarrtes Herz, erinnert an dieser Stelle an die Verstockung des Herzens des Pharaos. In Ex 4,21 verstockt Gott das Herz des Pharaos, während dieser in Ex 8,15.28 sein eigenes Herz verhärtet. In Mk 4,12 wird Jes 6,10–11 auf eine Weise zitiert, die andeutet, dass Gott die Verstockung lenkt. Wurde wieder gesund, das Passiv könnte andeuten, dass Jesus nichts tut, was als „Arbeit“ angesehen werden konnte. 3,6 Nur hier spricht Markus davon, dass die Pharisäer versuchten, Jesus umzubringen. In den Evangelien sind es meist die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten, die nach seiner Hinrichtung trachten (Mk 14,1–2) und dies auch nur im Zusammenhang mit der Passionserzählung (Mk 8,31). Anhänger des Herodes, Unterstützer von Herodes Antipas, dem Klientelherrscher Roms in Galiläa (Mk 6,17–29).
7 Aber Jesus entwich mit seinen Jüngern an das Meer, und eine große Menge aus Galiläa folgte ihm; auch aus Judäa 8 und Jerusalem, aus Idumäa und von jenseits des Jordans und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, da sie von seinen Taten hörten. 9 Und er sagte zu seinen Jüngern, sie sollten ihm ein Boot bereithalten, damit das Volk ihn nicht bedränge. 10 Denn er heilte viele, sodass sie über ihn herfielen, damit ihn anrührten alle, die geplagt waren. 11 Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist Gottes Sohn! 12 Und er bedrohte sie hart, dass sie ihn nicht offenbar machten.
Mk 3,7–12 Zusammenfassung von Jesu Erfolg (Mt 12,15–21; Lk 4,41; 6,17–19). In Jes 2,1–4 wird die Sammlung Israels und der Zustrom der Völker nach Jerusalem prophezeit; hier wird dieser Vorgang auf Jesus fokussiert und nicht auf Jerusalem. Der Verweis scheint sich hauptsächlich (wenn nicht sogar exklusiv) auf das Diasporajudentum zu beziehen. 3,11–12 Unreine Geister, vgl. Anm. zu 1,22–24. Bei antiken Exorzismen sprach normalerweise der Exorzist und nicht die Dämonen (vgl. Mk 1,24–25). Jesus muss mit Gewalt auf die Dämonen reagieren, indem er sie zum Schweigen bringt, was vermutlich mit dem Motiv des Messiasgeheimnisses zusammenhängt (zum Messiasgeheimnis vgl. Einleitung.). Gottessohn, vgl. Anm. zu 1,9–11.
13 Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm. 14 Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen 15 und dass sie Vollmacht hätten, die Dämonen auszutreiben. 16 Und er setzte die Zwölf ein: Simon – ihm gab er den Namen Petrus – 17 und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne – 18 und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus 19 und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.
Mk 3,13–19a Die Ernennung der Zwölf (Mt 10,1–4; Lk 6,12–16) 3,14 Zwölf, die Zahl deutet auf die zwölf Stämme Israels hin, eine symbolische Zahl, die das gesamte Volk Gottes repräsentiert. Die Zwölf sind Jünger (gr. mathētai, was ursprünglich die „Lernenden, Schüler“ bezeichnete, die sich um einen Lehrer sammelten); Sie werden hier Apostel genannt (gr. apostolos, übers. „ein Ausgesandter“, als Repräsentant oder um einen Auftrag zu erfüllen). Im NT wird nur eine Frau, Tabita in Apg 9,36, ausdrücklich als Jüngerin bezeichnet, obwohl Jesus auch weibliche Anhängerinnen hatte (Mk 15,40; 16,1). Paulus beanspruchte den Status eines Apostels (Gal 1–2). Der Hebräische Begriff limmud, übers. „ein Unterrichteter“, könnte sich auf Jünger beziehen. Elisa, einer der Prophetenjünger (z.B. 2Kön 2,3), wird als Jünger Elias dargestellt, der als sein „Vater“ bezeichnet wird (vgl. auch Jes 8,16; 50,4; 54,13).
20 Und er ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, sodass sie nicht einmal essen konnten. 21 Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn ergreifen; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.
22 Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus. 23 Und er rief sie zu sich und sprach zu ihnen in Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? 24 Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen. 25 Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen. 26 Erhebt sich nun der Satan gegen sich selbst und ist mit sich selbst uneins, so kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm. 27 Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt; und dann wird er sein Haus ausrauben.