O. M.

Die Männin


Скачать книгу

die wir später noch einmal ausführlich zurückkommen werden, passt es gut ins Zeitbild, die Erfolge und positiven Seiten von Frauen hervorzuheben. Zeitschriften sind voll mit Überschriften a la „Frauen sind die besseren Chefs / Autofahrer / Eltern / Menschen“. Wird hingegen doch einmal durch Statistik oder Wissenschaft eindeutig nachgewiesen, dass Männer eine Sache einfach besser können, findet man diese bemerkenswerte Tatsache höchstens auf Seite 5 der Bildzeitung wieder. Es wird also Zeit, einige Vorurteile zu korrigieren:

      1.1 Frauen sind die besseren Autofahrer

      Ja zugegeben, dass hat bisher nun wirklich keiner unserer werten Leser wirklich geglaubt. Wenn Sie doch der Meinung sein sollten, dann muss ich Ihnen leider an dieser Stelle mitteilen: Sie halten offenbar das falsche Buch für sich in Ihren Händen! So unglaublich diese These aber auch klingen mag, es wird trotzdem immer wieder versucht, dieses Bild zu erzeugen. Dabei wird gern zum Mittel der Statistik gegriffen. Zum Glück wissen wir aber, dass wir keiner Statistik trauen dürfen, die wir nicht selber gefälscht haben! Ein gewisses Maß an Skepsis ist also angesagt, wenn wieder einmal anhand irgendwelcher Verkehrsverstöße oder Unfallzahlen

      Frauen als die besseren Autofahrer postuliert werden.

      Doch klären wir erst einmal grundsätzlich die Frage, wie man den Begriff „besserer Autofahrer“ definieren sollte. Ist es derjenige, der

       am schnellsten sein Fahrzeug von Punkt A nach B bewegt?

       ein Auto problemlos in eine auch noch so enge Parklücke einparken kann?

       sich in unbekannter Umgebung am besten orientieren kann und sein Ziel auch ohne pausenloses Nachfragen findet?

       einen Reifen selber wechseln kann und auch bei erforderlichen Kleinstreparaturen wie das Wechseln einer Glühlampe oder einer Sicherung nicht gleich in Panik gerät?

       der am seltensten in einen Unfall verwickelt wird?

      Bei den ersten 4 Anstrichen fällt die Beantwortung sicherlich leicht und wird auch kaum vom anderen Geschlecht bestritten werden: Es ist ganz klar der Mann! Deshalb ersparen wir uns hierfür eine weitere Beweisführung. Selbst 25% der Frauen sind schließlich der Meinung, dass Vertreter ihres eigenen Geschlechtes nicht einparken können. (Bei den Männern glauben das nur erstaunlich geringe 29%) (4)

      Für Punkt 5 soll uns immer wieder eingeredet werden, dass Frauen vorsichtiger und weniger aggressiv fahren und deshalb weniger in Unfälle verwickelt sind. Das stimmt vordergründig gesehen sogar, denn im Jahr 2005 waren sie nur für 33,84% der Unfälle im Straßenverkehr verantwortlich. (5)

      Für uns Männer besteht deshalb aber noch nicht die Notwendigkeit, verschämt unser Haupt zu neigen, denn dies ist natürlich nur die halbe Wahrheit:

      Wenn man die Problematik allein nach den durch das jeweilige Geschlecht verursachten Verkehrsunfällen oder Verkehrsverstößen betrachten würde, würden in einer internationalen Rangliste die Frauen Saudi-Arabiens sicherlich an der Spitze mit den wenigsten Verkehrsverstößen auftauchen. Die Sache besitzt allerdings nur den kleinen Schönheitsfehler, dass es in Saudi-Arabien Frauen untersagt ist, einen Führerschein zu erwerben und sich selber hinter ein Steuer zu setzen.

      Solange man die Unfallhäufigkeit nicht mit der gefahrenen Strecke ins Verhältnis setzt, ergibt sich nur ein unvollständiges Bild. Frauen haben im gleichen Zeitraum nur 32% der auf Deutschlands Straßen gefahrenen Strecke zurückgelegt (6) und sind somit überdurchschnittlich oft als Unfallverursacher verantwortlich! Tatsächlich verursachen sie nämlich knapp 9% mehr Unfälle in Bezug auf die zurückgelegte Strecke als die männlichen Fahrer.[4]

      Auch nach anderen Quellen sind Autofahrerinnen – gemessen an ihrer Fahrleistung und Verkehrsbeteiligungsdauer – häufiger in Unfälle verwickelt, als Autofahrer. 38% der unfallbeteiligten männlichen PKW-Fahrern erleiden einen Personenschaden. Bei den PKW-Fahrerinnen liegt dieser Prozentsatz mit 52% deutlich höher. (7) Dazu muss fairer Weise gesagt werden, dass in dieser Statistik nicht nach der Unfallschuld differenziert wird.

      Interessanterweise schwankt das Unfallrisiko von PKW-Fahrerinnen auch stärker im Jahresverlauf als das der Männer. Auffällig hoch sind die Unfallzahlen der Fahrerinnen im Winter.

      Selbst wenn der Mann die Unfallschuld trägt, muss es erlaubt sein zu fragen: War vielleicht indirekt eine Frau beteiligt? Der Möglichkeiten gibt es viele: Bei Auffahrunfällen hat aus juristischer Sicht in der Regel der Auffahrende Schuld und nicht der oder die vor ihm Fahrende, der / die zunächst vor der Ampel beschleunigt, es sich dann aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen anders überlegt und plötzlich eine Notbremsung hinlegt, weil die Ampel gerade auf Gelb umgesprungen ist.

      Und leider berücksichtigt auch keine Statistik die Mitschuld der Beifahrerinnen bei Unfällen nach dem Motto „Da hättest Du eben links abbiegen müssen!“ oder ein einen Adrenalin-Stoß erzeugendes „Haaalt!!!“ - kurze Pause, die durch quietschende Reifen der Notbremsung gefüllt wird – „Ich habe meinen Lippenstift zu Hause vergessen!

      Welcher Autofahrer ist noch nicht am Steuer zusammengezuckt, wenn er gestresst im Stop and Go Verkehr von seiner Beifahrerin darauf aufmerksam gemacht wird: „Daaa – hast Du eben das schicke rote Kleid im Schaufenster gesehen?

      Mit dem Handy am Ohr während des Fahrens zu telefonieren, ist mittlerweile verboten, weil dadurch die Aufmerksamkeit für das Straßengeschehen reduziert wird. Warum aber wird mit gleicher Begründung nicht das Dauerreden mancher Beifahrerin verboten? Und warum darf sich frau eigentlich ungestraft an der Kreuzung den Lippenstift nachziehen oder das Make-up überprüfen? Müsste die Benutzung des fahrerseitigen Make-up-Spiegels bei laufendem Motor nicht genauso verboten werden?

      Eine Werbekampagne des Modehauses H&M im Jahr 1993 mit der Wuchtbrumme Anna Nicole Smith (1967 – 2007) in Unterwäsche und aufreizender Pose soll mehrere Auffahrunfälle in europäischen Großstädten verursacht haben. In Norwegen mussten die Plakate sogar durch Parlamentsbeschluss überklebt werden.

      Wir alle sind Bertha Benz (1849 – 1944) bis heute dankbar, dass sie ohne Wissen ihres Mannes die erste Fernfahrt - 106 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim - im von Carl Benz entwickelten Motorwagen zurückgelegt und damit dem Automobil letztendlich zum Durchbruch verholfen hat.

      Der französischen Rallyefahrerin.Michèle Mouton gelang 1981 als erster Frau

      der Gesamtsieg bei einem Rallye-Weltmeisterschaftslauf in San Remo mit ihrem Audi quattro. 1982 unterlag sie in der Fahrerweltmeisterschaft nur knapp gegen Walter Röhrl. Sieht man einmal von wenigen weitern Ausnahmen, wie der Rallye Paris-Dakkar-Gewinnerin Jutta Kleinschmidt, ab, so ist der Motorsport weitgehend eine reine Männer-Angelegenheit. Oder können Sie vielleicht auf Anhieb den Namen einer Formel1-Rennfahrerin nennen? Doch, doch, davon hat es in der Geschichte der Formel 1 durchaus mehrere gegeben:

      Wenn sie den klangvollen Namen der Italienerin Lella Lombardi mit scharfen Fotos in Männerzeitschriften assoziieren, liegen Sie vollkommen falsch. Diese Dame war die bisher erfolgreichste weibliche Formel1-Fahrerin (Saison 1974 – 1976) und zudem einzige Frau, die bisher überhaupt in die Punkteränge gefahren ist. Und das denkbar knapp: 1975 erhielt sie 0.5 Punkte für den 6. Platz beim GP von Spanien, da das Rennen vorzeitig abgebrochen wurde. Es erübrigt sich somit jeder weitere Kommentar.

      Bei dem nun schon seit 1989 von der Zeitschrift Autobild organisierten jährlichen Wettbewerb „Deutschlands bester Autofahrer“ – einer Kombination aus praktischen Tests - wie rückwärts Einparken, Ausweichmanövern oder eine Spritspartour - und einer theoretischen Prüfung – landeten bisher ausnahmslos Männer auf den vorderen Plätzen. Damit die Quote für die Frauen nicht ganz so blamabel ausfällt, wurde zwischenzeitlich sogar eine entsprechende Frauenquote eingeführt: Von den 50 Plätzen der Endausscheidung wurden neben den 40 Siegern der Vorrunden und den 5 besten Zweitplazierten sogar 5 Extraplätze für Frauen reserviert. Trotzdem landete z.B. 2006 die beste Frau auf Platz 17. (8) Deshalb wurden 2007 noch einmal die Regeln zu Gunsten der