O. M.

Die Männin


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ermittelten Frauen gegen 24 Männer an. Allerdings half auch dies nichts: Trotz einer Verhältnisses Frau zu Mann von nunmehr 1:2 landete die bestplatzierte Frau 2007 erst auf Platz 18 (!). Die Frauen wurden in diesem Jahr von den Männern dermaßen deklassiert, dass sich Autobild sogar jeden Kommentar dazu verkniff und diesen doch für jeden männlichen Leser einer Autozeitschrift sicherlich nicht uninteressanten Aspekt einfach totschwieg. Im Jahr 2008 belegte die beste Frau immerhin Platz 10, in den darauffolgenden Jahren schaffte es von den 10 Frauen unter den 40 Finalisten erneut keine auf einen der ersten zehn Plätze.

      Durch diesen jährlich stattfindenden Wettbewerb werden natürlich auch wertvolle statistische Erkenntnisse hinsichtlich des unterschiedlichen fahrerischen Könnens von Mann und Frau gewonnen: Laut Autobild sind bei der Übung „Bremsen und Ausweichen auf glatter Fahrbahn“ die weiblichen Fahrer sogar pauschal besser als die männlichen. Tournee-Leiter Michael Weykopf sieht die Begründung darin, dass Frauen mehr Gefühl entwickeln und ihre Aufmerksamkeit besser auf den Punkt fokussieren können. Aber schon beim Elch-Test wird die heile Welt wieder hergestellt, denn hier sind die Männer dann um rund zehn Prozent schneller. Und schließlich kann durch den Wettbewerb auch das bekannteste Vorurteil praktisch bestätigt werden: „Um fehlerfrei einzuparken, brauchen die Frauen astronomisch mehr Zeit, etwa doppelt so lange.“ (9)

      Diese Aussage steht allerdings im krassen Gegensatz zur weiblichen Selbsteinschätzung: Der Aussage „Rückwärtseinparken ist für mich kein Problem.“ stimmen nämlich laut einer Studie des AXA-Konzerns aus dem Jahr 2003 erstaunliche 73% der deutschen Frauen zu (Männer 85%). (10)

      Nun kann frau anführen, dass sie sich einfach weniger für das Autofahren interessiert. Wer erzielt schon herausragende Resultate bei einer Sache, für die er kein wahres Interesse zeigt. Dem ist aber erstaunlicherweise gar nicht so! Denn wenn mann der gleichen Studie Glauben schenken darf, 1000 Personen waren dafür befragt worden, so fahren Frauen sogar lieber Auto als Männer: 87% der Frauen und nur 84% der Männer stimmten der Aussage zu „Ich fahre wirklich gerne Auto“. (10)

      Wir werden später noch aufzeigen, dass Männer besser räumlich denken können, risikofreudiger sind und eher rationelle Entscheidungen treffen können. Dies sind schließlich die elementaren Voraussetzungen, um im heutigen Straßenverkehr mit schwimmen zu können, ohne selber zur Behinderung und Gefahr für andere zu werden.

      Einer, der es wissen sollte, der Chef der britischen Regierungsbehörde für Führerscheinprüfungen, Mr. Cummins, äußerte sich gegenüber der „Sunday Times“ (11) dahingehend, dass Männer "viel mehr natürliches Talent" zum Autofahren als Frauen hätten, die in der Regel "eine ganze Menge mehr Unterricht" benötigten, bevor sie ihren Führerschein erlangen. "Alles in allem scheinen sich Männer die grundlegenden Fahrkenntnisse schneller anzueignen."

      Weiterhin teilte Mr. Cummins mit, dass britische Männer im Durchschnitt nur 12,2 Stunden praktischen Fahrunterricht benötigen um die Führerscheinprüfung zu bestehen, während Frauen auf 15,3 Stunden kommen. Außerdem ist es bei Frauen um 40% wahrscheinlicher, dass sie bei der Fahrprüfung während der Übung „Wenden in 3 Zügen“ durchfallen würden.

      Ob Mr. Cummins bei seiner Aussage, dass Frauen etwas länger brauchen, auch an seine Landsmännin Venida Crabtree dachte, können wir nur mutmaßen. Die Britin konnte im Jahr 2005 nach 33 Jahre und ca. 40 Fahrprüfungen im Alter von 50 endlich den eigenen Führerschein in die Hände nehmen.

      Das klingt rekordverdächtig, wird aber zumindest was die Anzahl der Prüfungen betrifft noch von der Südkoreanerin Cha Sa-sson übertroffen, die seit April 2005 fast an jedem Werktag eine Führerscheinprüfung absolvierte. Ende 2009, im 950. Anlauf schaffte sie endlich die erforderlichen 60 von 100 Punkten und kann sich seitdem voll auf die praktische Prüfung konzentrieren.

      Nun wollte ich eigentlich an dieser Stelle auf Beispiele von Frauen verzichten, die schon einmal eine U-Bahn Treppe mit der Einfahrt zu einer Tiefgarage verwechselt haben - ein Missverständnis, das häufiger eintritt, als mann gemeinhin erwarten dürfte. Und auch die Autofahrerin, welche es im Frühjahr 2009 in einer halben Stunde nicht schaffte, sich aufgrund des starken Verkehrs am Autobahn-Dreieck Hamburg-Nordwest in den laufenden Verkehr einzufädeln und deshalb schließlich entnervt ihr Auto auf der Standspur stehen ließ, verdient sicherlich eher Mitleid als Spott.

      Die Versuchung ist aber einfach zu groß, dem geschätzten Leser nicht wenigstens ein paar Highlights der letzten Jahre typisch weiblicher Missgeschicke im Straßenverkehr aufzuführen:

       In Florida befand sich im Jahr 2009 eine Frau mit ihrem Auto auf dem Weg zum Friseur. Beim Rechtsabbiegen übersah sie einen Roller-Fahrer, der zuerst in den linken Kotflügel ihres Autos krachte, danach auf dessen Windschutzscheibe landete von wo er schließlich auf die Fahrbahn fiel. Die Autofahrerin setzte unbeirrt ihren Weg zu ihrem Figaro fort, wo sie anschließend in aller Ruhe ihr Haar verschönern lies. Die 77-jährige Fahrerin entschuldigte ihr Verhalten später gegenüber der Polizei damit, dass sie zwar ein Geräusch gehört hätte, sich dabei aber gedacht hätte, nur über einen Randstein gefahren zu sein. Denn Roller-Fahrer auf ihrer Windschutzscheibe hatte sie angeblich nicht bemerkt!

       Im Jahr 2003 erschien bei einer Polizeidirektion in Koblenz / Rheinland Pfalz eine Blondine mittleren Alters und wollte eine Anzeige aufgeben, weil die Scheibe an der Fahrertür ihres Autos entwendet wurde. Die Dame war der Meinung, dass es sich nur um das Werk von Profis handeln könnte, da keinerlei Glassplitter zu finden waren. Eine „kriminaltechnisch geschulte Beamtin“ begab sich daraufhin mit der Geschädigten zu dem Fahrzeug, nahm das Tatobjekt kurz in Augenschein und - kurbelte die Scheibe wieder hoch.

       Im Januar 2009 erschien in Bremen eine 72-jährige Rentnerin bei der Polizei und wollte eine Anzeige aufgeben, weil ihr Auto aus der Garage gestohlen worden war. Die Frage des Polizisten, ob sie das Auto eventuell irgendwo anders geparkt haben könnte, verneinte sie energisch. Das vermisste Auto fand sich erst wieder an, als ein Nachbar sein Auto in seiner Garage parken wollte: Diese war bereits besetzt, denn dort stand - vorbildlich geparkt - das Auto der Dame.

       Auch jene 61-jährige Bayerin sollte an dieser Stelle nicht vergessen werden, die nach einer Einkaufsfahrt im Jahr 2007 einen Anruf von der Polizei erhielt, welche ihr mitteilte, dass sie gerade ein Auto entwendet hatte: Sie war vorher zum Supermarkt des Dörfchens Balzhausen mit ihrem 13 Jahre alten Golf gefahren und nach erfolgreichem Einkauf mit einem 11 Jahre alten Opel Astra nach Hause zurückgekehrt. Beide Autos waren nicht abgeschlossen und der Zündschlüssel steckte. Doch entscheidend für die Verwechslung war letztendlich, dass auf beiden Autoradios der gleiche Sender „Bayern I“ lief. Nur der Vollständigkeit halber sollte es noch erwähnt werden: Das andere Auto gehörte übrigens auch einer Frau.

       Nachdem sich im März 2009 besorgte Anwohner bei der Braunschweiger Polizei gemeldet hatten, stoppte diese eine Autofahrerin. Die 62-jährige hatte mit ihrem roten Kleinwagen 50-mal einen Kreisverkehr umrundet, um das neue Auto einzufahren. Nach einem negativen ausgefallenen Alkoholtest und einer mündlichen Verwarnung konnte die Dame nach Hause fahren.

      Aber halten wir uns mit unserem Spott zurück. Schließlich passieren auch Vertretern des männlichen Geschlechtes hin und wieder solche peinlichen Missgeschicke. Denken wir dabei nur an jenen bemitleidenswerten Mann, dessen Navigationssystem ihn ins Wasser leitete, da es nicht den Unterschied zwischen einem Fähranleger und einer Brücke kannte und der neben dem Schaden auch noch ausgiebig Spott verdauen musste.

      Halbe Parkhaus-Etagen werden mittlerweile für Frauenparkplätze reserviert. Diese finden sich aber bei weitem nicht nur an den dunklen Stellen der Parkhäuser, sondern auch dort, wo die Gefahr für Leib und Leben relativ gering sein dürfte, es sich aber einfach besser und bequemer einparken lässt. Aber halten wir uns an dieser Stelle mit Kritik zurück, denn zumindest sinkt durch die Frauenparkplätze die Wahrscheinlichkeit, dass die Autos der Männer beschädigt werden!

      Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass Frauen sich auf einer Landkarte so wenig orientieren können, wie ein Legastheniker auf der Speisekarte eines französischen Restaurants. Dem eifrigen Leser dieses Buches ist klar,