O. M.

Die Männin


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Es widerstrebt ihnen offensichtlich stärker, Sachverhalte stupide auswendig zu lernen. Ihnen kommt es viel stärker auf das inhaltliche Verstehen an. Schließlich wussten wir Jungs schon damals in der Schule, dass nicht die Streber diejenigen sind, die später im Leben am besten zurechtkommen, d.h. die schärfsten Bräute kriegen, den flottesten Schlitten fahren oder die dickste Kohle abkassieren.

      Der russische Schriftsteller Maxim Gorki (1868 – 1936), der selber nicht die Chance auf eine gute schulische Ausbildung hatte - bezeichnete später das Leben selbst als seine Universität. Ähnlich sah es wohl auch der für seine raffiniert gestrickten Kurzgeschichten weltbekannte norwegisch-walisische Schriftsteller Roald Dahl (1916 – 1990). Als 14-jähriger Teenager wurde ihm 1930 im Englischen Aufsatz bescheinigt: „Ich habe noch nie einen Knaben unterrichtet, der so hartnäckig das genaue Gegenteil von dem schreibt, was er meint. Er scheint nicht imstande zu sein, seine Gedanken zu Papier zu bringen.“ Ein Jahr später erhielt er eine ähnlich frustrierende Einschätzung: „Ein unbelehrbar konfuser Denker. Karger Wortschatz, falsch konstruierte Sätze. Er erinnert mich an ein Kamel.“ (27) Kein Wunder, das der Berufswunsch Schriftsteller bei ihm erst geraume Jahre nach dem Schulabgang reifte.

      Unser Schulsystem lässt es nur in begrenztem Rahmen zu, dass Schwächen auf einem Gebiet durch überdurchschnittliche Stärken in einem anderen ausgeglichen werden und bevorteilt damit das Mittelmaß und – ohne hier jemanden beleidigen zu wollen – damit letztendlich auch weibliche Schülerinnen. Denn die Streuung der Intelligenz bei den Männern ist breiter – es gibt mehr Hochintelligente, aber auch mehr Dumme. Bei Frauen ist dafür der Anteil durchschnittlich Begabter höher. (28)

      Deshalb ist auch die Liste später berühmt gewordener männlicher Sitzenbleiber lang - von Otto von Bismarck über Winston Churchill oder Thomas Mann. Und sie setzt sich bis in die Gegenwart fort: Ob nun der Entertainer Harald Schmidt oder die ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (Bayern) und Christian Wolf (Niedersachsen) – sie alle durften in der Schule eine Ehrenrunde drehen.

      Der US-amerikanische Schachweltmeister Bobby Fischer (1943-2008) - Intelligenzquotient 186 - brach mit 15 Jahren seine von ihm als nutzlos empfundene Schulausbildung an der High School ab.

      Albert Einstein (1879 – 1955), das Superhirn der Neuzeit, ist zwar nie sitzengeblieben, schwächelte aber in seiner Schulzeit deutlich in den Fächern Deutsch und Französisch. In seine Doktorarbeit im Jahr 1905 fasste er sich dann auch denkbar knapp und benötigte nur 17 Seiten DIN A5.

      Und - ohne mich auch nur im Entferntesten mit Herrn Einstein vergleichen zu möchten: Ich kann mich nicht erinnern, während meiner Schulzeit in Mathematik (diverse Lehrer) einmal ungerecht benotet worden zu sein. Über die Notengebung in Deutsch (diverse Lehrerinnen) hingegen könnte ich mich bis heute ärgern, da sie zum Teil stark subjektiven Gesichtspunkten folgte.

      Der Erfinder Thomas Edison (1847 – 1931) – Motto „Jeder zehnte Tag eine kleine Erfindung und eine große Sache alle sechs Monate“ - wurde von einem Lehrer gar als „Hohlkopf“ eingeschätzt und verließ die Schule frustriert nach der achten Klasse.

      Nicht viel anders verlief die Schulzeit von Richard Branson, Selfmade-Milliardär und einer der reichsten Männer Großbritanniens, der in der Mittelschule große Probleme wegen seiner Legasthenie hatte. Mit 16 Jahren verließ er die Schule ohne Abschluss. Sein Rektor erkannte immerhin ein gewisses Potential und entließ ihn mit den Worten „Du landest entweder im Gefängnis oder Du wirst Millionär.

      Führen alle diese Argumente nicht zum Erfolg, wird als Ausweichschlachtfeld dann gern angeführt, dass Frauen mehr emotionale Intelligenz besitzen.

      Intelligenz – die Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen und Finden optimaler Problemlösungen - ist ein weites Feld. So spricht man neben der abstrakten (räumliches Vorstellungsvermögen, Rechenfähigkeit und kinetischen Intelligenz (Lösen praktischer Probleme) auch von der emotionalen Intelligenz. Darunter wird die Fähigkeit verstanden, die Gefühle anderer Personen, aber auch die eigenen, wahrzunehmen und auf diese entsprechend zu reagieren. Darin sollen Frauen den Männern weit überlegen sein.

      Das kann durchaus einmal so gewesen sein, nämlich damals, als die Frau noch Hüter des Herdes und soziales Zentrum der Familie war. Heutzutage kann dies aber zunehmend angezweifelt werden und ist höchstens noch der Fall, wenn die Frau dem Manne glaubhaft macht, dass eine Ausgabe beim Friseur im Gegenwert eines Farbfernsehers aus dem Baumarkt sinnvoll ist, um ihre Haare eine Idee blonder erscheinen zu lassen und dadurch den sozialen Frieden in der Familie zu verbessern.

      Worin besteht soziale Intelligenz nun eigentlich? Sie äußert sich darin, dass man Konflikte vermeidet oder entschärft, für alle Seiten vertretbare Kompromisse findet oder für ein angenehmes Umfeld sorgt. Und notfalls gibt dann auch der sprichwörtlich Klügere zur Erhaltung des sozialen Friedens einmal nach.

      Eine solche soziale Kompetenz wird einem Menschen nicht in die Wiege gelegt – wobei natürlich schon gewisse genetische Voraussetzungen hilfreich sind - sondern muss ihm durch Erziehung und soziales Umfeld vermittelt und im täglichen Leben durch den Umgang mit den Mitmenschen gepflegt werden.

      Es gibt genügend Studien, in denen Tieren ihr soziales Umfeld entzogen wurde und sie in dessen Folge verkümmerten.

      Ich behaupte einfach einmal provokativ, dass die emotionale Intelligenz umgekehrt proportional zur Gleichberechtigung abnimmt. Da gibt es natürlich erst einmal einen großen Aufschrei. Treten wir also den Beweis für diese Behauptung an:

      Unbestreitbar haben sich in den letzten Jahren die Rechte und Möglichkeiten der Frauen erheblich verbessert: Denken wir nur an die Ausbildungs- und Karrierechancen, Frauen in Spitzenpostionen von Politik und Wirtschaft sind vielleicht noch in der Minderheit aber durchaus nichts ungewöhnliches mehr.

      Unbestreitbar ist aber auch, dass die modernen Industrieländer mit sinkenden Geburtenraten, steigenden Scheidungsraten, der zunehmenden Isolierung des Einzelnen und weiteren negativen Symptomen wie dem Anstieg von Suchtkrankheiten oder psychischen Auffälligkeiten unter Jugendlichen zu kämpfen haben.

      Und selbst der Niedergang des Ostblockes wurde nicht gerade dadurch gebremst, dass die Gleichberechtigung dort stärker propagiert wurde und ein großer Teil der Frauen voll berufstätig war. Michael Gorbatschow, letzter Präsident der Sowjetunion, spricht in seinem Buch "Perestroika" der Entfremdung der Frau von ihrer Mutterrolle zumindest eine Teilschuld für den Untergang der UdSSR zu: "Die Hauptursache dafür, daß wir millionenfachen Alkoholismus haben, daß so viele Menschen nicht mehr arbeitsfähig sind, liegt daran, daß wir nicht den Müttern geholfen haben, in den ersten Jahren bei ihren Kindern zu Hause zu bleiben." (29)

      Die Jugendpsychotherapeutin und Bestsellerautorin Christa Meves sieht die wesentlichen Ursachen für die deutliche Zunahme von Suchtkrankheiten in den letzten Jahrzehnten in der Störung der frühkindlichen Entwicklung, die aus unzureichender mütterlicher Betreuung resultieren, die wiederum daraus resultiert, dass „die Frau nicht mehr Frau sein darf, sondern eine Männin zu sein hat.“ (30)

      85% des Personals in Pflegeheimen sind gegenwärtig noch weiblich (31)

      Wo aber bitte sonst tun sich in der heutigen Zeit junge Frauen noch soziale Kompetenz aneignen?

      Barbie-Puppen bekommen keine Kinder. Barbie hat eine tolle Figur, die durch keine Schwangerschaft in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sie ist unabhängig und stellt ihre eigenen Ansprüche in den Vordergrund.

      Der beste Freund heranwachsender Mädchen ist in vielen Fällen ein Haustier und ganz besonders gern ein Pferd. Die Top-3-Lieblingszeitschriften der deutschen Mädchen sind die Pferdezeitschrift „Wendy“ gefolgt von „Barbie“ und „Pferde - Freunde fürs Leben“ (32) 72,2% der Mitglieder im Sportverband „Reiten“ des Deutschen Sportbundes sind weiblich. (31)

      Nicht weiter verwunderlich, dass Frauen auch später im Erwachsenenalter zur Befriedigung ihres Mutterkomplexes nicht davor zurückschrecken, hilflose Geschöpfe, wie Pferde oder süße kleine Hundchen als Kindsersatz zu vereinnahmen. Gefährlich wird