Heidi Dietzel

Mei Ruah möcht i'ham


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nicht mehr fortgeh'n und ich kann nicht mehr fortgeh'n; meinetwegen gehst ins Theater, mit wem du magst! Ich zieh mich jetzt aus und geh ins Bett, ich hab so viel Kopfweh kriegt, jetzt – – –

      Mann: Dann nimmst a Kopfwehpulver! (Gibt ihr's.)

      Frau: Da brauch ich dich net dazu, geh hin, wos d' magst, i geh ins Bett! (Schluckt die Pille, ab.)

      Mann: Halt, hast as schon runtergschluckt? Schlucks rauf!

      Frau: Hast mir was Falsches geb'n?

      Mann: Weilst aber auch alles nunterfrißt!

      Frau: Red, was hast mir denn geb'n?

      Mann: Da – Peters Laxierpillen –

      Frau: Da hast ja jetzt was saubers angstellt, dös sind ja Peters Laxierpillen! Da stehts: Prompte Wirkung binnen einer Stunde! Jetzt is ½8 Uhr, da sitz ma dann grad im Theater um ½ 9 Uhr und da gehts dann los.

      Mann: Um ½ 8 Uhr gehts los.

      Frau: Ich mein ja bei mir; aber dann genga ma halt jetzt, vielleicht sind wir bis dahin wieder daheim. Ich möcht bloß wissen, ob's bei andere Leut auch so zugeht, wenns fort gehn, wie bei uns.

      Mann: Genau so!

      Frau: So kanns ja gar nirgends zugehn!

      Mann: Dö sag'ns bloß net. Also gehn ma.

      Frau: Und g'schlampert bist wieder anzog'n, dös kann ma dir nimmer abg'wöhna, ja was hast denn du für a Hemd an?

      Mann: A Herrnhemd.

      Frau: Mit dem Hemd wirst doch net ins Theater gehn woll'n, das ist ja dein ältestes, dös hast ja schon 14 Tag an.

      Mann: Dös sieht ma doch net!

      Frau: Nein, mit dem Hemd geh ich nicht fort, keinen Schritt, wenn dich da wer sieht, dö Leut meinen ja, ich bin a Drecksau.

      Mann: Dös macht ja nichts.

      Frau: Nein – du ziehst jetzt ein anderes Hemd an! (Holt eins.)

      Mann: Aber den Tag werd ich mir merken; nie mehr, nie mehr ins Theater.

      Frau: Komm, ich helf dir! (Er zieht sich aus bis aufs Hemd, im selben Moment kommt die Nachbarin herein mit einer Tasse.)

       (Nachbarin schreit, läßt die Tasse fallen.)

      Frau: Warum klopfen S' denn net an, und du stehst nackt da! – Geh ins Schlafzimmer! (Er geht ab.) Wir haben keine Zeit, wir gehen ins Theater.

      Nachbarin: Ah bittschön, a kleins bisserl, a Salatöl wenn s' mir leihen könnten.

      Frau: Sie kommen aber immer im ungünstigsten Augenblick daher, allaweil brauchen Sie was anders. (Holt die Flasche.) Also wieviel woll'n S' denn?

      Nachbarin: A kleins Tröpferl bloß.

       (Frau gibt ihr in die Tasse Öl, er stößt sie dabei.)

      Mann: Wo hast denn mei Hemd?

      Frau (das Öl rinnt auf ihr Kleid): Jessas, das auch noch, das schöne Kleid, gleich weinen könnt ich.

      Nachbarin: Das ist mir aber peinlich.

      Frau: Da hab ja i nichts davon – das Kleid is kaputt – is guat, daß bloß a Öl ist, dös gibt wenigstens keine Flecken. Langt Ihnen das? Da! (Gibt ihr die Tasse.)

      Nachbarin: Dank schön – viel Vergnügen. (Ab.)

      Mann: Wo ist denn mein Hemd?

      Frau: Da liegts doch auf dem Stuhl.

      Mann (sieht, daß es ein Kinderhemd ist): Jessas, jessas.

      Frau: Das is ja an Buam sei Hemd, das ist das einzige, das in der Schublade war, du bist ein g'schlamperter Kerl, du weißt ganz genau, daß du bloß zwei Hemden hast – und dö reißt immer raus und sagst nichts davon, zieh halt a Brust an – da hast a frische Brust.

      Mann: Die is ja zu lang.

      Frau: Dann reißt du sie ab! (Tut es.)

      Mann: Schnell! ½ 8 Uhr ist es! (Er zieht sich an. Die Hemdenbrust, Kravatte, Uhr fallen hinunter, er steckt die Uhr in die Hose, da fällt sie durch das Bein, sie gibt ihm Weste, Joppe, Hut, Schirm und dann Überzieher – er fährt ins Futter und dann mit dem Schirm in den Ärmel; großes Durcheinander.)

      Frau: Jetzt kommen wir zu spät, jetzt müssen wir mit der Straßenbahn fahren, dann steig'n mir aber gleich in den vorderen Wagen ein, daß wir früher hinkommen. Halt, den Operngucker haben wir noch nicht, den trägst du.

      Mann (läßt ihn fallen): Der ist kaputt.

      Frau: Mir wärs schön g'nug. (Macht das Etui auf.) Ah gut, daß keiner drinn war, der wär hin gwesen. Also gehn ma jetzt – hast alles, die Schlüssel, die Geldbörse, a Taschentuch, dein Schnupftabak – hast im Schlafzimmer d'Fenster zugmacht, wenn ein Gewitter kommt? (Schaut nach.)

      Mann: Komm, komm!

      Frau: Also mach's Licht aus und sperr zu!

      Mann (im Finstern): Billetten hast du?

      Frau: Nein, die hast du!

      Mann: Nein du – wart mach a Licht.

      Frau: Das waar ja jetzt die Höhe, wenn wir jetzt keine Billetten hätten. (Schaut in ihre Tasche hinein.) Ich hab doch mei Tascherl gar net aufg'macht. Da drüben bist g'sessen und da hab ich dir die Billetten in die Hand geben.

      Mann: Vielleicht hast du's da rüber. (Geht an die Kommode und legt seine Hand hin.)

      Frau: Nein – ich weiß es ganz bestimmt. (Haut die Schublade zu, sie zwickt ihm Finger ein.)

      Mann: Au – Au – (Weint, lehnt sich an seine Frau.)

      Frau: Ich kann dir nur sagen, daß mir vor dem Theatergehn schon bald graust! Wenn wir nur die Billetten hätten, denn ohne Billetten lassens uns ja nicht hinein.

      Mann: Halt! (Zieht sie aus der Hosentasche.)

      Frau: Da sinds ja; jetzt tu ich's aber gleich in mei Tascherl nei, sonst verlierst sie noch einmal, da schau, da hätt ma gleich draufschaun können, da stehts ja, wanns angeht: Anfang 8 Uhr – wer hat jetzt wieder amal recht g'habt – ich – die Frau hat immer recht – da stehts schwarz auf weiß – Anfang 8 Uhr.

      Mann: Ja stimmt, Anfang 8 Uhr. Freitag, den 17. Juli.

      Frau: Wieso Freitag? Heut ist ja erst Donnerstag!!!

       (Beide schauen sich dumm an und der Vorhang fällt.)

      Der Regen

       Eine wissenschaftliche Plauderei

      Der Regen ist eine primöse Zersetzung luftähnlicher Mibrollen und Vibromen, deren Ursache bis heute noch nicht stixiert wurde. Schon in früheren Jahrhunderten wurden Versuche gemacht, Regenwasser durch Glydensäure zu zersetzen, um binocke Minilien zu erzeugen. Doch nur an der Nublition scheiterte der Versuch. Es ist interessant zu wissen, daß man noch nicht weiß, daß