Heidi Dietzel

Mei Ruah möcht i'ham


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Aber in 50 Jahren habe ich Sie eingeholt, dann bin ich auch 100 und Sie schon 150. Zu diesem 150. Geburtstag verspreche ich Ihnen heute schon, daß ich Sie dann persönlich besuche und Ihnen zum 150. Geburtstag gratuliere, das heißt, wenn ich bis dahin noch lebe.

      Anbei als Geschenk von Fräulein Lisl Karlstadt ein Jo-Jo und einige gute Zigarren.

      Bei der Huberbauerin brennt's

       Spielt in der Inflationszeit

      Gewitterstimmung – Wetterleuchten – Wind – Regen – Donner – Blitz – es schlägt ein.

      Huberbäuerin (von innen): Herein, herein, wer ist denn da? Hat es denn jetzt net grad klopft? Ich hab gmoant, es hat wer pumpert. Bin neugierig, wie heute der Dollar steht. Entweder ist er droben oder herunten – oder er ist gleich gar wieder naufganga. (Liest Zeitung.)

      Nachbar (kommt): Grüß di Gott, Huberbäuerin.

      Bäuerin: Ja, der Ferdinand, was willst denn du bei mir?

      Nachbar: Huberbäuerin, ich hab dir ein Geheimnis zu sagen.

      Bäuerin: Was, ein Geheimnis? Ja wennst mir's sagst, dann is ja kein Geheimnis mehr.

      Nachbar: Dös muaß i dir sagn, das ist sehr wichtig für dich.

      Bäuerin: Mein Gott, erschreck mi net. Ist am End gar der Butter billiger wor'n?

      Nachbar: Naa, naa, so gfährlich is net, gib mir d'Hand, daß du niemand was sagst.

      Bäuerin: Da hast mei Hand. Ich bin verschwiegen, wie a Millifrau.

      Nachbar: Also, dei Häusl brennt.

      Bäuerin: Jesaß Maria, ja was is dös, das hätt ich mir net denkt, dös is aber a traurig. Hat soviel Geld kost, das arme Häusl.

      Nachbar: Ich hab's gsehn von mein Fenster aus, dann bin i glei rüber und hab dir's gsagt.

      Bäuerin: I dank dir schön für die Mitteilung, und wegen der Kleinigkeit bist du extra 10 Meter weit bis zu mir herglaufen, da könnt i glei woana vor lauter Freud'.

      Nachbar: I muß glei wieda gehn, nix für unguat, Pfui di Gott!

      Bäuerin: Und soll amol dei Häusl brenna, dann sag i dir's a glei, also pfui di Gott! (Nachbar ab.)

      Bäuerin: Mei Gott, mei Häusl brennt. I bin ganz resultatlos, oder sollt er mi anglogn hab'n? Naa, dös tuat er net, da Ferdinand. I kenn ihn ja scho über 14 Tag, dös is a aufrichtiga Mensch, aber ein falscher Kerl. No ja, i kann ja nachschaugn, ob's wirklich so ist, ich hab ja net weit. (Dreht sich um.) Ja, was is denn dös, hat er doch recht ghabt, da derf i glei meine Augnglasln aufsetz'n. Resi! Glang mir an brennenda Kerzenleuchta raus, o heiliger Florian, schau nur grad mei Häusl an, ja das wenn noch a Zeit lang so weiterbrennt, na werds imma größer. I bin ganz ratlos, i kauf mir doch no a Rad, da geh ich sofort zum Feuerwehr-Kommandant und sag, er soll glei zu mir kommen in einer dringenden Angelegenheit. Der gibt mir dann 'n Rat, was ma da machn kann. Resi! Glang mir mein Huat raus, ich muß schnell wohin gehen, und wenn wer nach mir fragt oder telefoniert, na sagst ganz einfach, mir ham koa Telefon.

       (Kommandant tritt auf die Bühne.)

      Bäuerin: Ja, da is er ja. Grüaß di Gott, Kommandant! Grad hätt i zu dir gehn wolln in einer dringenden Angelegenheit.

      Kommandant: So? Wie geht's denn alleweil?

      Bäuerin: Net guat, woaßt scho, den Verdruß und die Arbeit, de ma alleweil hat mit'm Geld, a paar Säck voll Tausender habn mir scho wieder die Mäus z'sammgfressn, jetzt hab i lauter Goldstückl abiglegt, dös wissn d'Mäus net, dann beiß'n sie sich die Zähn' aus. Ja und wia geht's denn dir alleweil?

      Kommandant: Schlecht, ärgern muaß i mi halt soviel imma mit de Leut, weil, wenn wir Feuerwehrleut imma in Uniform auf der Straß genga, fragt imma glei a jeder: »Sie, bitt schön, wo brennts denn?« Dös is doch zu blöd, da müaßt ma doch an Gendarm auch fragn: »Sie, wo werd denn da was g'stohln?«

      Bäuerin: Ja, da hast recht, da müaßt man 'n Gendarm auch fragen, wo werd denn da was g'stohln. Ganz richtig. Du Kommandant, wie is denn beim Maibräu z'Gögging no ganga? Habts no was rettn könna?

      Kommandant: Ach nix, alles is verbrennt.

      Bäuerin: Geh, was d' net sagst, wia is denn dös zuaganga?

      Kommandant: Ach, mei Trompeter war schuld an der ganz'n G'schicht. Du weißt doch, wir haben bei der Feuerwehr zwei Signale. Zum Angriff, das hoaßt: Tä Tä, – tä – tä, und Gefahr vorüber hoaßt: tä – tä – tä – tä. Und wia ma 's Löschn anfanga wolln, blast der: Gefahr vorüber, weil er 's Signal verwechselt hat, natürlich is die ganze Feuerwehr wieder davon und habn alles brennen lassn.

      Bäuerin: A so a Rindvieh!

      Kommandant: No ja, deswegn brauchst 'n net glei a Rindviech hoaßn, du woaßt doch, daß da Trompeter mei Bruader is.

      Bäuerin: Jessas ja, dös is ja dei Bruder, entschuldigst vielmals, i habs net so gmoant.

      Kommandant: Ja, ja, dös ist net so einfach bei der Feuerwehr, das muaß alles glernt sei.

      Bäuerin: Ja, da hast recht, das muaß alles glernt sei.

      Kommandant: Mir graust heit no, wenn ich an mei Feuerwehrlehr denk, wia i no Feuerwehrlehrbuab war, glernt hab i zwar nix, i hab aa nix learna könna.

      Bäuerin: Warum net?

      Kommandant: Weils grad die drei Jahr, wo ich in d' Lehr ganga bin, nirgends brennt hat.

      Bäuerin: Wia bist denn du eigentlich dazua kemma, zur Feuerwehr?

      Kommandant: Wia i dazua kemma bin? Dös war a so. Mei Vater war dreißig Jahr bei der Feuerwehr, dann is er pensioniert worn, dös woaßt ja aa so, d' Uniform, der Helm, alles war da, dann hab i mir denkt, wirst auch a Feuerwehrmann, passn tuat mir alles ....

      Bäuerin: Bis auf den Halsriemen, der is dir z'weit.

      Kommandant: Dös woaß i scho, aba dös kommt davon her, weil mei Vater so an großen Kropf ghabt hat. I hätt m'r 'n scho enger machn lassn, aber schließlich kriag ich auch an so an Kropf, dann muaß i ihn wieda weiter machn lassn.

      Bäuerin: Ja, dann müaßt 'n wieda weiter machn lassn, ganz richtig.

      Kommandant: Ja, ja, jawohl, heut vor fuchzehn Jahr is Unterhaching abbrennt. Ja, morgen nachmittag um ¾4 Uhr san's grad fuchzehn Jahr, daß Unterhaching abbrennt ist, dös hoaßt, angfangt hat's im Dezember und aufghört hat's im Winter. Herrschaft, war das a Feuer, a Großfeuer, das Feuer wird groß g'wesn sei, vierzig Meter lang und sechzehn Meter hoch, siebzehn Meter darf ma eigentlich sagn, denn ganz genau habn mir's net abmess'n könna, weils immer so hinaufgeschwanzelt ist. Das Feuer wär aber nicht so groß worn, wenn's wir gleich gemerkt hätten, aber erstens ist's bei der Nacht auskomma und unser Dorf is so schlecht beleucht', daß ma net amal des Feuer gseng habn, zweitens hat der Nachtwächter grad an dem Tag Ausgang g'habt, drauf komma san mer erst am dritten Tag, derweil hat das ganze Dorf scho lochterli, ah! lichterloh brennt. Wia mir's spritzn, anfang'n woll'n, hab'n wir koa Wasser ghabt, bei 30 Grad Kälte war das ganze Wasser gfroarn, jetzt hab'n sämtliche Bäuerinnen von der ganzn Gmoa zuerst den Schnee kochn müassn, daß mir a Wasser kriagt hab'n zum Lösch'n. Der Apotheker von unserm Dorf hat hundert Flaschen Appolinaris gestiftet, auf einmal hat sich der Wind dreht und 's Feuer hat aufghört am Abend und seit der Zeit habn wir zur Erinnerung alle Tag