Heidi Dietzel

Mei Ruah möcht i'ham


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mit den Fingern an das Kinn.) Sarn di, was hab' etz i dir heut sagn wolln, 's fallt mir nimma ein.

      Kommandant (schnüffelt mit der Rase): I woaß net, da muffelt's. (Es riecht nach Brand.)

      Bäuerin: Hast'n an Katarrh?

      Kommandant: Da branndlt's!

      Bäuerin: Branndln? Jessas jetz fallt mir ein, was i dir sagn hab wolln! Bei mir brennts ja, möchst net amol nachschaugn, was da z'macha ist.

      Kommandant: Selbstverständlich, das is ja mei Pflicht, schaug ma 's halt amol an, dös Feuer, wo hast es denn?

      Bäuerin (zeigt aufs Haus): Da!

      Kommandant: Hm Hm! Jeatz muaß i's halt amol genau untersuchn, was dös für a Brand is, ob's a Kellerbrand, oder a Dachstuhlbrand is. Ja, ja, das is nach meiner Ansicht a Dachstuhlbrand.

      Bäuerin: Ja, des muaßt du wissn! I will dir da nix dreinredn.

      Kommandant: Sag mir nur grad, Huberbäuerin, wia bist denn du eigentlich zu dem Brand komma?

      Bäuerin: Ja mei, dös is a Zufall. I steh vor meim Häusl, auf amol kommt mei Nachbar rüber und sagt: Du, Huberbäuerin, bei dir brennts. I schaug aufs Hausdach nauf und wirklich wars aa a so.

      Kommandant: Ja woaßt, i will dir da absolut kein Schreckn einjagn, aba soviel ich seh, handelt es sich bei dir um ein Großfeuer.

      Bäuerin: Dös is mei Ansicht a.

      Kommandant: De Gschicht kriagn mir schon. Ich schreib mir jetzt amol alles auf. Was hast denn für a Hausnummer?

      Bäuerin: Nummer dreizehn.

      Kommandant: Na also, da sann mir ja glei da mit der Spritzn. Stell dir vor, wennst d'Hausnummer Nr. dreißig ghabt hättst, da hättn ma scho weiterhin ghabt. I geh jetzt ummi ins Feuerhaus und laß die Sturmglockn läutn und ammalier die ganze Feuerwehr.

      Bäuerin: Dann könnt ihr an mein Häusl gleich die neue Dampfspritzn ausprobiern.

      Kommandant: Ja, de werd heut eingweiht. Also stell di net lang rum, tu aus deim Häusl das Wichtigste heraus, net daß dir alles verbrennt.

       (Huberbäuerin geht ins Haus hinein.)

      Kommandant: Schau nur, daß d'zuerst die leicht verbrennbaren Sachen rausbringst, die hölzernen, an Abtrittdeckel, Zahnstocher, Zündhölzer und dös Zeug. (Nimmt alles ab.) De andern Sachn wirfst auf'n Misthaufn hint außi. Ich muaß jetz gehn, Bäuerin, ich hol die andern und komm dann vielleicht bestimmt wieder.

       (Kommandant ab.)

      Nachtwächter (kommt und singt): Hört, ihr Herrn, und laßt euch sagen, die Glocke am Kirchturm hat vier Uhr geschlagen, bewahr das Feuer und auch das Licht, daß in unserer Stadt koa Brand ausbricht – – koa Brand ausbricht – – – Es is koa Fuchs, es is koa Has, i täusch mi net, da branndlt was, naa, naa dös täuscht mi vielleicht bloß, bin i a alts Rinozeros, vom Bäckermeister ganz genau, da druckts an Rauch raus gelb und grau, dem »Himmel Hermann Sabrament« san d'Loabln wieda all verbrennt. Er schürt aa ein, alls wia a Narr, aba branndln tuats 's, is sonderbar. Ma sieht nix, naa, 's is nix zum sehn, es is halt doch a Täuschung gwen, so is aa, ja es kunnt ja sein, was siech i da, an Feuerschein? I glaub glei gar beim Färberlenz, nein – bei der Huberbäuerin brennts. Leut aufstehn! (Tutet, schreit und geht ab.)

       (Im selben Moment hört man von weitem die Sturmglocken läuten, die Feuerwehr marschiert an unter dem Signalmarsch; die Dampfspritze wird aufgefahren.)

      Kommandant (gibt Zeichen): Ganze Kompagnie halt! Vor den Geräten, sammeln! Front! Abzählen!

      Alle: Eins – zwei – drei – vier – fünf – sechs – sieben – acht.

      Kommandant: Halt! Wieviel san denn heut da? Kustermann hier! Seidel hier! Metzler hier! Konsumverein hier! Also jetzt kommt die Ansprache:

      Wiggerl, du soufflierst mir.

      Liebe freiwillige Feuerwehr, Hochwohlgeborene Gemeinde Unterhaching, Bezirksamt Gögging, teure Kameraden und Freunde! Indem heute die große Freude über uns hereingebrochen ist, daß unsere Gemeinde eine Dampfspritze gekriegt hat, sehe ich mich veranlaßt, liebe freiwillige Feuerwehr-Männer, an euch einige Worte des Trostes zu richten. Achtundzwanzig Jahre sind vorbeigeflossen, daß wir keine Dampfspritze nicht gehabt haben, nur eine einfache Gumpspritze. Aber das sehnsüchtige Verlangen nach einer Dampfspritze war ein allgemeines, und so ist es heute der Tag, wo uns die Gemeinde Ilchingshofen diese Freude, uns eine Dampfspritze zu überreichen gelungen ist, möge es in unserer Gemeinde recht oft brennen, damit wir mit vollem Eifer und Aufopferung die Spritze in Funktionierung bringen können, und so übergebe ich heute unter feierlichem Glockengeläute und Böllerschüssen im Namen unseres hochgeliebten Herrn Bürgermeisters die neue Dampfspritze.

      Die neue Dampfspritze und der Herr Bürgermeister sollen leben hoch! hoch! hoch! An die Geräte! – rechts um – marsch! Ihr gehts mit'n Schlauch an Bach nunter und hängts 'n Schlauch in Mühlbach nei' – und wenn grad Bachauskehr is, na hängt's 'n in d' Mistlacka nei, na spritz ma einfach mit'n Odlwasser. Wiggerl und wir hoazn daweil ein in der Dampfspritzn.

      Wiggerl: Du, Kommandant, kennst du dich aus mit dera Dampfspritzn?

      Kommandant: Natürlich, ich brauch mich bloß nach der Gebrauchsanweisung richten, da steht alles drin, wie ma's machn muß.

      Wiggerl: Du, in der Stadt drin habens auch so a ähnliche Maschine zum Abtritt räumen.

      Kommandant: Ja, ja, aber dö hat an andern Geruch. – Also bevor wir einhoazn, müssen wir wissen, aus was für Teilen die Dampfmaschine besteht. Also jetz paß auf, Wiggerl, jetzt werd ich dir's erklären.

      Gebrauchsanweisung;

      1 Dampfkessel

      2 Der Zylinder

      3 Der Kamin

      4 Das Sicherheitsventil

      5 Der Wasserstandsbarometer

      6 Die Atmosphärenuhr

      7 Die Alarmglocke

      8 Der Dampfregulatur

      9 Die Dampfpfeife

      10 

      11 Der Antriebswechsel

      12 Das Heizloch

      13 Aschloch

      14 Aschloch

      Wiggerl: Wo is denn dös?

      Kommandant: I find's aa net!

      Wiggerl: A, dös is vielleicht hinten!

      Kommandant: Ja, dös hab i mir denkt. (Beide schauen hinten.) – Da is ja. Oben ist das Heizloch, da wird eig'heizt und da fallt dann die Asche hinunter in das untere, das heißt Aschloch – nicht zu verwechseln mit – Heizloch – –.

      Wiggerl: Aber jetzt hoaz i glei ein. Jetzt is wieder kein Papier da.

      Kommandant: Zu was brauchst denn jetzt a Papier?

      Wiggerl: Zum einhoazn.

      Kommandant: Ja so!

      Wiggerl (nimmt dem Kommandanten die Gebrauchsanweisung aus der Hand und heizt ein): Jetzt hab i wieder koane Zündhölzer – hat denn neamands a Feuer?

      Kommandant (deutet auf das Dach): Da is a Feuer!

      Wiggerl: