Heidi Dietzel

Mei Ruah möcht i'ham


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Menschenmassen als Zuschauer erschienen waren, abgesagt werden. – Der berühmte Fußballtourist Johann Wacker soll seine Siege nur durch eigenes Verschulden gemacht haben. Somit sieht man, daß Sport und Schicksal zwei eng ineinander greifende Begriffe sind. Am meisten davon berührt ist die Turnerei. (Eigene Schutzmarke F.F.F.F.)

      Frisch – Fromm – Fröhlich – Frei. Es ist kindisch, wenn ich mir erlaube, zu berichten, daß ich mir als junges Kind dieses Turner-Symbol-Zeichen ganz anders erklärt habe, als es in Wirklichkeit ist. Ich glaubte, jeder Turner muß vor dem Turnen ein Bad nehmen, daß er frisch wird. Hierauf muß er in die Kirche gehen, daß er fromm wird. Dann muß er einige Maß Bier trinken, daß er fröhlich wird, und dann muß er sich von seiner Frau scheiden lassen, daß er frei wird. Dann ist er F.F.F.F. –

      Man sieht also, daß man sich als Kind schon falsche Vorstellungen vorstellt, die man im Alter nie verantworten, höchstens verwerten kann. ...

      Magnet – Fisch – Angel – Fix!

       Eine zeitgemäße Erfindung

      Ein wahrer Triumph ist es zu nennen, was der geniale Erfinder Karl Valentin erfunden hat. Die Verzweiflung der Angelfischer über jahrelanges »Nichtserwischen« ist behoben. Jeder Angelfischer ist von nun an »Beuteheimträger« geworden. Das jahrzehntelange Warten auf den »Fischanbiß« ist durch das Patent Valentins aus der Welt geschafft. Kein Auslachen der Zuschauer mehr beim Zuschauen des Fischens. Die Anwendung des »Emfaf« ist Knaben und Mädchen leicht. (kurz gesagt kinderleicht.) Aus Anglerkreisen wird uns berichtet, daß alte leidenschaftliche Angler, die 40 bis 45 Jahre und darüber hinaus noch nie beim Angeln etwas »erwischt« haben, aus Freude über diese Erfindung haselnußgroße Tränen geweint haben. Unter den Fischen selbst ist, wie uns berühmte Taucher mitteilen, eine große Bestürzung ausgebrochen. Scharenweise schwimmen sie beisammen und beraten Gegenmaßregeln gegen »Emfaf«. Sämtliche Verlage von lustigen Blättern, die seit Bestehen des Angelsportes an den Anglerwitzen Geld verdient haben, haben ihre Verlagshäuser schwarz beflaggt. So schwer die Erfindung des »Emfaf« zu begreifen ist, so leicht ist sie für den Laien verständlich. Statt dem scheußlichen Mordinstrument, »Angelhaken« genannt, tritt nun das Angelmagnet. Während der Angelhaken aus Stahl und einem gebogenen Haken geformt ist, besteht das Magnet aus Mag und net.

      Der Angelhaken mit Widerhaken mußte stets beim alten System trotz »Tierschutzvereinswidrigerweise« mit einem lebenden Regenwurm »geschmückt« werden, der als Leckerbissen den zu fangenden Fisch anlocken sollte. Bei »Emfaf« kommt dies völlig in Hinwegfall, da die Krümmung des Magneten an und Pfirsich schon einem gekrümmten Wurm ähnelt. Der Fisch betrachtet sich nun im Bedarfsfalle das Magnet und denkt sich dabei vielleicht »instinktisch« ... Ja, was ist denn das für eine Angel? Er betrachtet sich das Magnet näher (besonders, wenn es sich um einen kurzsichtigen Fisch handelt) und schon hat ihn das Magnet erfaßt, und warum ... Weil der Fisch »Eisen« in sich hat, und Eisen wird bekanntlich vom Magnet angezogen. Wie werden aber die Fische eisenhaltig? Diese Frage ist aber ebenfalls von dem feinsinnigen Erfinder gelöst worden. Man geht tags zuvor an die betreffend« Stelle, wo der Fischfang stattfinden soll, und füttert die Fische mit den kleinen Patentbrotkügelchen, welche unter dem Namen »Aha« in den Handel gekommen sind. Diese Patentbrotkügelchenmischung ist ebenfalls eine Erfindung von Karl Valentin. Die Mischung der Kügelchen besteht aus Mehlteig, »Regenwurmblut« und »Eisenfeilspänen.« Die von Fischen verschluckten »Patentbrotkügelchen« sind nun eisenhaltig und damit die Fische auch. Folglich wird der Fisch, falls er sich dem Magnet nähert, von demselben angezogen; der Fischer merkt am Untergehen des Angelkorkes, daß ein Fisch angebissen hat, also in diesem Falle am Magnet haftet. Nach Entfernung des Fisches vom Magnet wird der Magnet »abgetrocknet« (da er im trockenen Zustande mehr Anziehungskraft besitzt) wieder in da« Wasser geworfen, und derselbe Vorgang wiederholt sich nach Belieben. »Emfaf« funktioniert in jedem Wasser, sogar in dem stark salzhaltigen Meereswasser. Nur im »schwarzen Meer« müssen Pillen mit »Radiummischung« verwendet werden, da die Fische in dem tiefschwarzen Wasser nur »beleuchtete« Kügelchen erkennen können. Allerdings kommt dieses Verfahren ziemlich teuer, aber der Erfinder Karl Valentin hat Mittel und Wege gefunden, die Herstellungskosten bedeutend zu ermäßigen, indem er statt Radiummischung, die Pillen mit »Glühwürmchensyrup« verarbeitet, womit er dieselbe »Leuchtkraft« erzielt.

      Antwort auf eine Bitte um Theaterfreikarten

      Ich finde es furchtbar lustig, daß Sie von mir als Komiker im Kolosseum Freikarten für das Deutsche Theater verlangen. Es ist dies ungefähr so, als wenn Sie zu einer Schneiderin gehen und zu dieser sagen: Könnten Sie mir eine Schneiderin empfehlen, bei der ich mir ein Kostüm machen lassen kann, auf Ihre Arbeit bin ich nicht scharf. Ich bin über Ihre Zumutung sehr gekränkt, fühle mich zurückgesetzt und habe über diesen Vorfall bereits 8½ Tränen geweint. Anbei sende ich Ihnen zwei Steuerkarten à 40 Pfennig, leider nur ins Kolosseum. Wir haben auch leider kein »Weißes Rößl«, dafür drei braune Bären. Sollte aber Ihre Lieblingsfarbe weiß sein, so wären wir gerne bereit, die drei Bären an diesem Abend »weiß« färben zu lassen.

      »Die haben aber natürlich gespielt!«

      Noch nie hatten Theaterbesucher so etwas erlebt. In der Singspielhalle im ehemaligen »Frankfurter Hof« in der Schillerstraße zu München war ich vor dem Krieg als Komiker engagiert. Ich forderte den Besitzer öfters auf, er möchte doch einmal eine neue Bühne bauen lassen, denn die gegenwärtige existierte schon seit 1870 und war nicht mehr der Zeit entsprechend. Nach vielem Zureden war er endlich dazu bereit, eine neue Bühne mit Vorhang, Dekoration, Podium und Beleuchtung anfertigen zu lassen.

      Diese schöne neue Bühne stand schon in der Werkstatt des Bühnenbauers. Der Hauptpunkt der Sache war aber, daß deshalb keine Vorstellung am Abend ausfallen durste. Nach Schluß des Theaters, nachdem die Zuschauer das Lokal verlassen hatten, mußte sofort mit dem Abbruch der alten Bühne begonnen und die ganze Nacht durchgearbeitet werden, damit am anderen Abend die nächste Vorstellung schon auf der neuen Bühne vom Stapel laufen konnte.

      Da kam mir eine Idee. Also, nach Schluß der Vorstellung sollte mit dem Abbruch begonnen werden! Ja, dachte ich, warum denn nicht schon vor dem Publikum?

      Wir hatten als Schlußkomödie eine Bauernszene, bei der ein Bauer zu spät nach Hause kommt und von der Bäuerin eine Gardinenpredigt erhält. Der Bauer bekommt deshalb Streit mit seiner Frau, fängt an zu toben und schlägt mit den Fäusten auf den Tisch; sonst tat er nichts. Im Ernstfalle würde der Bauer vielleicht im Jähzorn die Möbeleinrichtung demolieren. Das könnte er doch eigentlich heute machen, dachte ich mir, denn die alte Bühne brauchen wir morgen sowieso nicht mehr.

      Gut, ich teilte meine Idee dem Bauern mit, sonst niemand, nicht einmal der Bäuerin, die am Abend die Szene spielen mußte.

      Am Abend wurde das übliche Programm heruntergespielt, und dann kam die Schlußkomödie mit der letzten Szene. Als die Gardinenpredigt der Bäuerin zu Ende war, ergriff der Bauer nicht bloß das Wort, sondern auch ein Beil und schrie: »Jetzt wirds mir aber amol zu dumm, Himmisapprament«, und ein wuchtiger Hieb zertrümmerte gleich die Zimmertüre, die natürlich nur aus Kulissenplatten und Leinwand bestand. Dann schrie er zum Fenster hinaus: »Großknecht, da geh rei.« Ich erschien ebenfalls mit einem Beil – und nun ging es los.

      Alle, der Besitzer des »Frankfurter Hofes«, die Besitzerin, die Stammgäste, das Publikum und die Bäuerin – alle sperrten Augen und Mund auf, als die ganze Bühne vor ihren Augen in Trümmer zerfiel. Sogar die Podiumfußbodenbretter rissen wir auf. Einige Gäste flohen aus dem Saal, weil sie glaubten, die Schauspieler wären wahnsinnig geworden.

      Kopfschüttelnd verließen die Gäste die Singspielhalle und einige meinten: »Die haben aber natürlich gespielt. ...«

      Und am nächsten Abend spielten wir auf den neuen Brettern, die die Welt bedeuten.

      Warum sind Optimisten die klügsten Leute

      Wenn