Heidi Dietzel

Mei Ruah möcht i'ham


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Jetzt sind Sie schon wieder da mit der Zigarre, wie oft muß ichs denn noch sagen?

      Wirt (läßt die Zigarre fallen): Sie, Herr Feuerwerker, mei brennende Zigarre ist in die Kiste gefallen.

      Feuerwerker: Wo, hier – um Gotteswillen! (Macht den Deckel zu, Explosion!)

      Wirt steht zitternd oben am Tisch.

      Feuerwerker: Jetzt hat man die Bescherung! Das war ja ein Leichtsinn, sondergleichen, – dreimal habe ich Sie gewarnt.

      Wirt: Und einmal ist's bloß explodiert.

      Feuerwerker: Das ist noch gut abgelaufen, die Kiste hätte in die Luft fliegen können, – da schauen Sie her, was Sie angestellt haben. Jetzt gehen Sie mir aber nicht mehr her. Jetzt ham ma den Salat.

      4. Soldat: Herrgott, ham ma heut a schöns Wetter. Grad a Freud is, weil Sonntag is! (Setzt sich.)

      Wirt: Ist's erlaubt? Grüß Gott.

      Feuerwerker: Halt! Machen Sie, daß Sie wegkommen, Sie reden ja doch bloß wieder vom Wetter, was anderes wissen Sie nicht, sonst geht's wieder an! (Zieht den Wirt weg.)

      4. Soldat: Herrgott, ham ma heut a schöns Wetter, grad a Freud ist's – jetzt bleibt's aa mindestens 14 Tag so schön. – Da g'freut einem der Ausgang nochmal so, wenn's gar so schön Wetter ist, so sollen alle Sonntag fein, und d' Schwalberln fliagn ganz hoch droben und zwitschern – und der Rauch steigt kerzengrad in 'd Höh – da kanns überhaupt net regna, dann muaß ja schö Wetter bleibn.

      Wirt (hat aufmerksam zugehört und schreit): Herr Feuerwerker...

      Feuerwerker: Weiß schon, weiß schon, Ballon aufhängen, Feuerwerk auspacken, das ist ja zum verrückt werden. Jetzt wird es mir zu dumm, einmal heißt es auspacken, dann wieder einpacken, ich mache nicht mehr mit. Zum letzten Mal pack ich's Ihnen jetzt wieder aus, aber dabei muß es nun bleiben.

      Wirt: Da wird nichts mehr g'redt – Herr bin i! Das Feuerwerk findet heute unter allen Umständen statt.

      Feuerwerker: Ich glaub' Ihnen nicht mehr, braucht bloß jemand wieder sagen, es regnet, dann sprechen Sie wieder anders.

      Wirt: Was? – Oana soll mir heut noch kommen und bloß das Wort Regen sagen, den hau ich mit mein Bratschlegl nieder wie an Stier ... (Haut mit Holzschlegel auf den Tisch.)

       (Karl kommt mit Liesl herein.)

      4. Soldat: Grüß Gott, Fräulein.

      Liesl: Grüß Gott.

      Karl: Servus, Kamerad! (Beide setzen sich zum 4. Soldat.)

      Kellnerin: Was is?

      Karl: Sonntag is.

      Kellnerin: Naa, was kriagen ma –, a Maß oder a Halbe?

      Karl: Was magst denn?

      Liesl: Entweder a Maß, oder a Halbe, das ist ja gleich.

      Karl: Das ist gleich.

      Kellnerin: Ja, was soll ich na bringen?

      Karl: Bringen S' 2 Halbe in oan Maßkrug!

      Kellnerin: Das ist ja a Maß – also na bring i a Maß.

      Karl: Ja.

      Liesl: Naa – dös is ja zvui, i mag überhaupt koa Bier, i mag höchstens a Schlückerl.

      Karl: Also na bringen S' a Maß und a Schlückerl. (Kellnerin ab.)

      Karl: (bricht eine Breze auseinander): Der Bäcker lebt a nimmer, der wo die Brezn gebacken hat.

      Kellnerin: (bringt eine Maß und ein Halbe): Gsundheit!

      Liesl: Jetzt hat's do zvui bracht, so viel Geld hättst net ausgeben brauchn.

      Karl: Für di is mir nix zvui. Trink nur.

      Liesl: Bittschön! (Trinkt eine ganze Halbe aus.)

      Karl (gibt das Glas der Kellnerin): No a Schlückerl – da, trink derweil da, bis das andere kummt.

      Liesl: Naa, dank schön – also i hab jetzt Durst ghabt.

      Karl: Des ham ma scho gsehng.

       (Kellnerin bringt Bier.)

      Karl: S'nächst mal bringen S' mir aber an Deckelkrug.

      Kellnerin: Warum jetzt an Deckelkrug.

      Karl: Weil da allweil der Dreck so neifallt.

      Kellnerin: In der Rosenau gibts koan Deckel.

      Karl: Aber an Dreck.

      Liesl: Mir brauchan doch koan Deckel, i mag sogar die Gläser ohne Deckel viel lieber. Da braucht ma net lang an Deckel aufmacha, da kann ma schneller trinka.

      Karl: Ja ja ...

      Liesl: Ja, und dö Arbeit mit der Putzerei, so an Deckel muaßt mit Zinnkraut putzen, da kannst glei zehn Minuten hinfummeln, bis er sauber is.

      Karl: Du brauchst'n do net putzen!

      Liesl: Ja, du aa net!

      Karl: Arbeitn möchts nichts, faule Luder seids, denk an das Sprichwort, des ma scho in der Schule gelernt ham, »Sich segen bringt Regen« ...

      Wirt: Regen? Dir gib i glei an Regen! (Haut ihm den Schlegel nauf. Allgemeiner Aufruhr. Alle halten den Wirt zurück und schimpfen.)

      4. Soldat: Da braucht ma oan do net glei an Schlegel auf's Dach naufhaun.

      Wirt: Dir Hab ich'n net naufghaut, also bist staad. Da woaß ma ja gar nimmer, wo man die Nerven hernehmen soll. (Zu Karl.) Herr Nachbar, werden S' schon entschuldigen, i hab nimmer g'wußt, was i tua, sann S' ma halt net bös, wenn i Eahna den Schlegel naufg'haut hab.

      Karl: Was haben S'?

      Wirt: An Schlegel hab i Eahna naufg'haut?

      Karl: Wen?

      Wirt: Ihnen.

      Karl: Wann? Heut?

      Wirt: Jetzt grad im Moment.

      Karl: Mir?

      Wirt: Freilich Ihnen doch, oder soll i mir 'n selbst naufg'haut haben?

      Liesl: Ja was hast denn du für an Kopf? Hast du des net g'spürt?

      Karl: Naa, ich hab ja a Kappe aufg'habt.

      Wirt: Dös müssen S' halt 's nächst mal aba tun, bei solcher Gelegenheit, sonst spürn Sie ewig nix, oder net so saudumm daherreden, und sagen vom Regen, wo i a schöns Wetter brauch, weil i heut a Feuerwerk abbrenna will.

      Liesl: Ja, Sie, wann ist denn das Feuerwerk?

      Wirt: Jetzt na, wenns finster wird.

      Liesl: Jetzt is aber no lang net finster.

      Wirt: Drum wird's aa jetzt no net abbrennt.

      Karl: Wenn's aber heut net finster wird?

      Wirt: