Heidi Dietzel

Mei Ruah möcht i'ham


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Ja – hoffentlich find ich nunter. Also dann adje –

      Liesl: Schad daß S' schon genga – jetzt waars eigentli erst schön worn.

      Karl: Jawohl!

      Liesl: Dann wünsch ich Ihnen halt recht viel Vergnügen.

      Karl: O bitte.

      Liesl: Treffen Sie jemand?

      Karl: Nein – leider – höchstens meine Kompagniespezeln, und da hat jeder a Gschöpf dabei.

      Liesl: Und Sie san ganz alloa?

      Karl: Ja mei.

      Liesl: Bräuchten S' halt aa a bißl a Ansprach. – Wissen S', ich möcht ja furchtbar gern zum Feuerwerk gehn, weil ich noch nia oans gsehn hab.

      Karl: So, so ...

      Liesl: Natürlich hängt das von Ihnen ab, – aufdrängen will ich mich nicht.

      Valentin: Ja, ich auch nicht.

      Liesl: Mitganga waar i ganz gern.

      Karl: Das moan ja ich. Genga S' halt mit.

      Liesl: Ist's wahr, mögn S'? Dös geht leider net, weil i 's Kind dabei hab.

      Karl: Dös können S' doch da stehn lassn.

      Liesl: Was fallt denn Ihna ein, naa naa, den fahr ich jetzt hoam, und Sie warten ma da auf der Bank.

      Karl: Mir wars gnua, dös kenn i scho, mi versetzen, dös is mir scho z'oft passiert.

      Liesl: Naa, i versetz Eahna net, in 10 Minuten bin i wieder da, mein Ehrenwort.

      Karl: Naa, auf dös laß i mi net ei' – da geh i scho lieber mit.

      Liesl: Sie könna doch net als Soldat mit'n Kinderwagl mitlaufen, da müssen S' Eahna ja schama.

      Karl: Lieber schämen, als wie daß i da 10 Minuten wart.

      Liesl: Also, na genga S' mit.

      Karl: Wo wohnt denn Eahna Herrschaft?

      Liesl: Glei da vorn in der Ludwigstraße.

      Karl: In der Ludwigstraße? Das ist guat.

      Liesl: Warum?

      Karl: Ich hab an Freund – der hoaßt auch Ludwig.

      Liesl: Also genga S' mit und warten mir unten a paar Minuten, nur derfen S' Ihna net direkt vors Haustor hinstelln, sonst sieht uns wer. Vielleicht vis a vis in a Eckerl nei.

      Karl: Versteh schon – raffiniert halt.

      Liesl: Dann, wann ich runterkomm, gehn wir gleich miteinander die Theresienstraße nunter, dann sann ma so glei in der Schleißheimerstraß.

      Karl: Mir könna aa an kloan Umweg machen, durch den Englischen Garten, daweil wirds schön langsam dunkel, und zum Feuerwerk komma ma noch früah gnua. (Er nimmt sie um die Mitte und beide gehen ab.)

       (Ende des 1. Aktes.)

       2. Akt

       Alter Biergarten zur Rosenau – im Hintergrund wird das Feuerwerk aufgestellt – im Vordergrund werden Lampions aufgehängt – lange Tische und Bänke – Schenke – wunderbarer Sommernachmittag

       Wirt – Hausl – Wally – Hausierer – Feuerwerker, später Soldaten, Karl und Liesl.

      Wirt: Also los, schickts euch, Lampions aufhängen. (Spricht so lange, bis Hausierer kommt.) An blauen, an roten, an grünen, – habts denn gar koan G'schmack? Italienische Nacht – das Wort alloa sagt schon, daß ma net lauter gleiche an oan Draht hinhängt.

      Hausierer (tritt auf): Zigarrn, Zigaretten, Virginia, Feuerzeig, Zigarren, Zigaretten gefällig! (Geht an alle leeren Tische und dann monoton sprechend wieder ab.)

      Wirt: Anzapfen, viere ists bald, habts d' Kerzen schon neigsteckt? Die Tische müssen besser abgeputzt werden. (Man hört anzapfen.)

      Soldat (mit Mädchen): Kellnerin, a Maß! (Ißt aus einem Paket.)

      Kellnerin: Prost.

      Wirt: Ah, Grüaß Gott beinand, wia gehts, wia stehts, bleim ma heut auch da beim Brilliantfeuerwerk? Sehn S', das ist der Herr Feuerwerker, der richt grad alles her, und steckt alles auf, fürs Brilliantfeuerwerk mit bengalischer Beleuchtung – a wunderbares Wetterl ham ma heut dada.

      1. Soldat: Aber nimmer lang, heut halts net aus.

      Wirt: Waar net übel – heut ist doch ein herrlicher Tag.

      1. Soldat: Aber regnen tuts heut noch, das woaß i gwiß, denn wie ich heut mein Herrn sein Hund spaziern gführt hab, da hat er a Gras gfressen, und wenn a Hund a Gras frißt, das ist das sicherste Zeichen, daß auf d'Nacht noch regnt.

      Wirt: Waar net übel, das waar so a Schlag für mich, das Feuerwerk kostet mich 300 Mark. Da taat ichs na scho glei lieber nächsten Sonntag abhalten. Sie, Herr Feuerwerker, was moana denn Sie? Grad sagt mir der Herr Soldat, daß heut 's Wetter wahrscheinlich net aushalten tuat.

      Feuerwerker: Aaa – Papperlapapp – heute bei dem klaren blauen Himmel, kann es doch nicht regnen, wie kommen Sie denn auf so einen Unsinn?

      Wirt: Ja, also der Soldat hat nämlich einen Herrn, und der Herr hat heut a Gras gfressen – nein – der Hund hat an Herrn gfressen – nein – der Soldat hat an Hund gfressen – nein – an Hund hat er spaziern gführt, und da hat der Hund a Gras gfressen, und er sagt, wenn a Hund a Gras frißt, dann regnts auf d'Nacht.

      Feuerwerker: Das glaube ich kaum. Ich halte es für ausgeschlossen, daß es heute regnet. – Das heißt, gehört hab ich das allerdings auch schon oft, daß, wenn ein Hund ein Stück Gras frißt, daß es dann bestimmt regnet.

      Wirt: Gel, Sie hams auch schon ghört?

      Feuerwerker: Das wäre natürlich furchtbar unangenehm, wenn im letzten Moment ein Regenwetter käme – ja, ich mache Ihnen den Vorschlag – Wir verschieben das Feuerwerk auf nächsten Sonntag – ich bin allerdings mit meiner Arbeit schon fast fertig, aber wenn Sie wollen, dann nehme ich das ganze Feuerwerk wieder herunter.

      Wirt: Runter ...

      Feuerwerker: Pack Ihnen alles ein!

      Wirt: ein ...

      Feuerwerker: Sie heben die Kiste gut auf!

      Wirt: auf ...

      Feuerwerker: Und wir brennen das Feuerwerk nächsten Sonntag ab!

      Wirt: ab – ...

      Feuerwerker: Ich will Ihnen natürlich nichts dreinreden, aber es wäre ewig schade, wenn's alles verregnen würde. Ihre schönen Ballone werden naß, – das packen wir alles ein, und Sie heben die Kiste gut auf.

      Wirt: Ja, dö stelln ma dann in d'Küch nei.

      Feuerwerker: Um Gotteswillen nur nicht in die Küche, zum Ofen – das sind alles Explosivkörper – die Kiste stellen sie am besten in den Eiskasten.

      Wirt: Naa, Naa, dö Raketen schaun so ähnlich aus wie d'Würst, und