Heidi Dietzel

Mei Ruah möcht i'ham


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oder net, abbrennt wird's auf alle Fälle.

      Karl: Na kannst 's aa jetzt abbrenna, jetzt is ja no net finster.

      Wirt: Jetzt is do no hell, dunkler nmaß auf alle Fäll werden.

      Liesl: Ja Sie, was taten S' denn da, wenn's heut ausnahmsweis net finster werden tat?

      Wirt: Geh', reden S' do net so dumm daher, finster werd's do alle Tag auf d'Nacht!

      Karl: Wenn's alle Tag finster werd, dann kannt' ma ja alle Tag a Feuerwerk abbrennen.

      Wirt: Freili kannt' ma das, aber wenn ma alle Tag a Feuerwerk abbrennt, dann ist ja a Feuerwerk was ganz alltägliches, das hätt ja gar kein Sinn.

      Karl: Na hätt ja des aa kein Sinn, wenn's alle Tag dunkel werd'.

      Wirt: Das hat eben schon an Sinn, denn wenn's auf der Welt gar niemals mehr dunkel werden tat, dann könnt ma gar nia a Feuerwerk abbrenna.

      Karl: Warum net – es hoaßt doch »Alles kann ma, wenn ma will!«

      Wirt: Natürli kann ma ... jetzt woaß i nimmer, was i sagen soll ...

      Liesl: Ja, Sie, wenn's aber dunkel is, und Sie zünden Ihr Feuerwerk net an, dann kann ma's ja auch net sehn?

      Wirt: Das ist doch klar, daß ma im Finstern net sieht.

      Karl: A Feuerwerk aa net?

      Wirt: Jo, grad a Feuerwerk sieht ma im Finstern besser.

      Liesl: Auch wenn's net ozunden is?

      Wirt: Jessas, Jessas, die bringa mich direkt zur Verzweiflung. Jetzt laßt's mir mei Ruah und wartet's halt, bis finster is.

      Karl: Ja, wir können do net bis morgen in der Früah da warten, bis des Feuerwerk angeht.

      Wirt: Bis morgen in der Früah? Da is ja scho z'spät, da wird's ja scho wieder hell.

      Liesl: Ja Sie, aber wenn...

      Wirt: Jetzt laßt's ma mei Ruah, steigt's ma an Buckel nauf.

      Karl: Ja, des is a guate Idee, von Eahnam Buckel aus, seh ich's Feuerwerk besser.

      Liesl: Sag nichts mehr zu eahm, jetzt stinkt er ihm.

      4. Soldat: Geh weiter, Musi, sing ma oans, bis 's Feuerwerk angeht.

       (Kellnerin bringt Ziehharmonika.)

       Karl spielt, alle Soldaten singen:

       Des Morgens um a halbe viere ertönet der Trompenschall, Da heißt es, auf, ihr Kürassiere, und marsch hinunter in den Stall! Und putzt das Rößlein sauber ab, und putzt das Rößleinsauber ab, Woran ich meine, woran ich's meine, woran ich's meine Freude hab. Am Sonntag gehn wir promenieren, hintunter in die Rosenau, Da kann ma sich gut amüsieren, da gibt es oft an Mordsradau. Da haust halt oan a paar herab ... woran ich's meine ...

      Karl: Ja, was ist jetzt mit dem Feuerwerk?

      Feuerwerker: So, meine Herrschaften, jetzt kann's losgehen, jetzt bin ich so weit! (Alles geht nach hinten zum Zaun, Karl und Liesl nach vorne an die Rampe.)

      Liesl: Jetzt wird's glei scheppern, da hinten.

      Wirt: Was ist denn mit euch zwoa, was stellt's euch denn daher?

      Karl: Ja, 's Feuerwerk möchten mir anschaun.

      Wirt: Dös is doch dahinten, sehgt's denn net, wo die andern Leut stehgn?

      Beide: Aso! (Gehen nach hinten.)

      Liesl: Is scho anganga?

      Alle: Naa, wir warten a scho drauf.

      Feuerwerker: Einen Moment, Herr Wirt, jetzt kann ich's nicht abbrenna, ich kann nicht anfangen, weil ich kein Zündholz hab.

      Wirt: Jessas, Jessas, jetzt hat er wieder koa Zündholz, des is doch blöd, des is grad so dumm, als wenn a Kaminkehrer koan Kamin dabei hat.

      Feuerwerker: Das kann doch einmal vorkommen.

      Wirt: Das derfat net vorkommen, Sie sann a trauriger Feuerwerker, hat denn niemand a Feuer?

      Karl: Ja, in der Kuchel, da is Feuer gnua, brennt's es halt in der Kuchel ab.

      Feuerwerker: In der Kuchel kann ma do kein Feuerwerk abbrenna.

      Wirt: Red's koan Schmarrn und gebt's ihm Streichhölzer.

      3. Soldat: Da!

       Feuerwerker ab.

      Alle: Wann geht's denn amal an? Wann werd's denn abbrennt?

      Feuerwerker (kommt wieder, alles fragt, er bahnt sich den Weg durch die Leute): Herr Wirt, tut mir leid, aber ich kann das Feuerwerk no net abbrenna.

      Wirt: Warum denn? Was ist denn scho wieder?

      Feuerwerker: Es is noch viel zu hell –

      Wirt: Jetzt machen S' mi aber bald närrisch, jetzt haben S' a schöns Wetter, haben S' Steichhölzer. Jetzt ist's Eahna auf einmal wieder zu hell, tean S' nur mir net traun.

      Alles (lacht oder schimpft durcheinander): Das ist ja a Schwindel, so a Bamberlfeuerwerk, der alte Tritschler usw. (Setzen sich alle.)

      Feuerwerker: Ich verbitte mir das, ich als Fachmann muß doch wissen, wann ich ein Feuerwerk abbrennen kann. Jetzt is doch noch hellichter Tag, und ich brauche eine tiefdunkle Nacht.

      Karl: Brennen's Sie's doch im Keller drunt ab, da ist's dunkel.

      Feuerwerker: Im Keller, Unsinn. Haben Sie schon amal im Keller drunt a Feuerwerk gsehn.

      Karl: Ich schon. Im Augustinerkeller war schon oft a Feuerwerk.

      Feuerwerker: Ja, im Augustinerkeller, aber net im Augustinerkeller-Keller, drum ich brauch eine stockdunkle, rabenschwarze Nacht.

      Karl: Jetzt ist's aber schon ziemlich dunkel. (Trinkt vom Bier.)

      Feuerwerker: Das nutzt mir gar nichts. Ich kann mein Feuerwerk nicht ziemlich abbrennen, ich muß es ganz abbrenna.

      Liesl: Jetzt braucht ma halt an Barometer, daß ma wissn taten, wie dunkel es ist.

       (Karl spuckt Bier aus und lacht.)

      Liesl: Da brauchst gar net so gschwolln lachen, wenn i was sag.

      Karl: Du Rindvieh – du moanst ja an Thermometer.

      Liesl: Du kannst ja gleich sagen an Kilometer.

      Wirt: Oder gleich an Manometer, zum Dummheit messen.

      Feuerwerker: Das nützt mich alles nichts, ich brauch eine totale rabenschwarze Nacht.

      Wirt: Ich weiß schon, eine rapide Finsternis.

      Karl: Zu was Fensterkiß?

      Liesl: A Finsternis hat er gsagt, a Dunkelnis. (Es wird schnell dunkel.)

      Feuerwerker: So, jetzt können wir anfangen.

      Liesl: Im Dunkeln tut's Feuerwerk funkeln! (Man hört im Dunkeln die Paare sich