Heidi Dietzel

Mei Ruah möcht i'ham


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Na, so dumm wird Ihre Frau Gemahlin doch nicht sein.

      Wirt: Wally, teats die Ballon wieder runter, ich trau dem Wetter nicht recht, wir halten das Feuerwerk nächsten Sonntag ab. (Alles wird abgenommen und eingepackt.)

      Feuerwerker: Ich packe gerne alles ein, wegen der Arbeit ist es mir nicht, denn nächsten Sonntag haben wir dann die Garantie, daß es schön Wetter wird.

       (Wirt läuft immer an der Kiste herum.)

      Feuerwerker: Sie mit Ihrer brennenden Zigarre, kommen Sie mir ja nicht so nahe an die Kiste.

       (2. Soldat setzt sich, bestellt sich Bier.)

      Wirt: Grüß Gott beinand, wia gehts, wia stehts, heut hätt ma a wunderbares Brilliantfeuerwerk ghabt, auf d'Nacht, aber ich trau mir leider nicht, weils Wetter net aushalt dada.

      2. Soldat: Wer sagt denn das?

      Wirt: Der Ding sagts – den sein Hund hat a Gras gfressen, und da sagt er, regnts auf d'Nacht bestimmt noch.

      2. Soldat: Ah, Schmarrn, heut halts aus, schaun S', wir ham an Laubfrosch dahoam, und der sitzt schon seit acht Tagen ganz z'höchst oben auf der Leiter drobn, und das ist das sicherste Zeichen, daß schön Wetter bleibt.

      Wirt: Ja, ghört hab ich das schon oft, Sapprament –

      Feuerwerker: So, Herr Wirt, jetzt bin ich fertig – also nächsten Sonntag komm ich wieder – vielleicht so um dieselbe Zeit wie heute, und da brennen wir unser Feuerwerk ab. Auf Wiedersehen. (Will abgehen.)

      Wirt: Jaaaaaa – Herr Feuerwerker, könnt ich Sie noch einen Moment sprechen.

      Feuerwerker: Gewiß, haben Sie mir noch was zu sagen, haben Sie noch einen Wunsch?

      Wirt: Jetzt sagt mir grad der Soldat, eben im Moment, daß heut auf d'Nacht doch schön Wetter bleibt.

      Feuerwerker: Ja, was ist das?

      Wirt: Er sagt, er hat einen Laubfrosch und der sitzt in an Glasl drinn, ganz hoch auf der Leiter drobn, und das, sagt er, ist das sicherste Zeichen, daß schön Wetter bleibt.

      Feuerwerker: Lassen Sie sich doch nicht beeinflussen, Herr Wirt!

      Wirt: Ja, das ist eben ein Fehler von mir.

      Feuerwerker: Ich meine, das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit, daß an ein und demselben Tag ein Hund ein Gras frißt und ein Laubfrosch oben auf der Leiter sitzt.

      Wirt: Ja – das ist mir auch das Auffällige.

      Feuerwerker: Kein Mensch kanns vorher sagen, wie das Wetter wird.

      Wirt: Ja, weils eben kein Mensch sagen kann, drum braucht man eben diese Viecher.

      Feuerwerker: Ja, gehört hab ich das auch schon, daß der Laubfrosch der sicherste Wetterprophet sein soll – das lernt man doch schon in der Schule. Ich glaube selbst schon bald, daß der Laubfrosch recht hat – denn ich will Ihnen was sagen – warum hat der Hund a Gras gfressen?

      Wirt: Das woaß i net.

      Feuerwerker: Ganz einfach – weil er Hunger gehabt hat. Hätte der Soldat seinem Hund eine Wurst gegeben, dann hätte derselbe nie Gras gefressen.

      Wirt: Natürlich – ja – wenn a Hund a Wurst frißt, dann wirds ja net schlecht Wetter.

      Feuerwerker: Wissen Sie was – wir brennen das Feuerwerk doch heute ab – ich packe Ihnen wieder alles aus und Sie hängen Ihre Lampions wieder auf.

      Wirt: Wally – Hausl – hängts d' Lampions wieder nauf, das Feuerwerk findet heute statt. (Beide hängen Lampions auf.)

      Feuerwerker: Es ist wirklich besser, wenn wir das Feuerwerk heute abbrennen, wer weiß, wie nächsten Sonntag das Wetter wird – da kann es vielleicht noch viel mehr regnen wie heute.

      Wirt: Ja, regnts denn heut?

      Feuerwerker: Das weiß ich nicht – aber gehn Sie mir bitte mit Ihrer brennenden Zigarre weg! (Packt wieder alles aus.)

      2. Soldat: Ich möcht drei Quartl und an saubern Teller. (Schneidet einen mitgebrachten Rettich auf.)

      Wirt: Aaa, san ma heut auch komma zum Brilliantfeuerwerk?

      3. Soldat: Was ist heut? A Brilliantfeuerwerk? Wann?

      Wirt: Wenns finster ist, weil man's beim Tag net siecht – sehn S', jetzt richtets der Feuerwerker schon her – das wird kein gewöhnliches Feuerwerk, sondern ein Brilliantfeuerwerk, mit Raketen und Speibteufeln. Wenn dö da naufsausen!

      3. Soldat: Das wirds Eahna schön dawaschen, denn daß heut auf d'Nacht noch regnt, da wett ich meinen Kopf.

      Wirt: Waar net übt, heut ist doch ein herrlicher Tag.

      3. Soldat: Aber regna tuats heut no, denn wia ich heut in der Fruah meine Roß putzt hab, sann d'Fliagn so am Stallfenster umananda gsummt, und wenn d'Fliagn so am Stallfenster umanandersummen SSSSS, das ist das sicherste Zeichen, daß auf d'Nacht regnt.

      Wirt: Jetzt kenn i mi gar nimmer aus. (Geht weg, für sich.) Der Hund frißt a Gras, der Laubfrosch sitzt am Stangl drobn, und d'Fliagn sann bös – ja was ist dös. Sie, Herr Feuerwerker, genga S' amal her.

      Feuerwerker: Und was ist los, Herr Wirt?

      Wirt: Jetzt sagt mir der Schwere Reiter grad, daß wenn d'Fliagn am Fenster umanander summa, daß da bestimmt an dem Tag auf d'Nacht no regnt.

      Feuerwerker: Das ist doch schrecklich mit Ihnen, jetzt hätte alles schön geklappt, jetzt lassen Sie sich wieder beeinflussen. Ich kann Sie gar nicht verstehen – von jedem Deppen lassen Sie sich was erzählen.

      3. Soldat: Was Depp – ich gib Eahna na glei an Deppen ...

      Feuerwerker: Beruhigen Sie sich doch – Sie sind doch gar nicht gemeint damit, ich meine doch Sie, Herr Wirt.

      Wirt: Mich hat er doch gemeint.

      Feuerwerker: Auch mit Recht, weil Sie nie wissen, was Sie wollen. Denn wegen dem seine drei oder vier Fliegen, die da am Fenster ...

      Wirt: Ah – drei oder vier – wieviel warns?

      3. Soldat: A ganzer Haufen, a paar Hundert.

      Wirt: Na also – a paar Hundert Fliagn sann mir doch maßgebender als wia dem sein einzelner saudummer Laubfrosch.

      Feuerwerker: Ja, gehört hab ich das allerdings auch schon. Es wäre natürlich sehr unangenehm, wenns im letzten Moment alles verregnen würde. Ich will Ihnen aber in keiner Weise dreinreden – aber wie gesagt, wenn Sie sich nicht traun, dann ist es besser, wir verschieben das Feuerwerk. Denn stellen Sie sich vor, wenn im letzten Moment ein Wetter kommt. – Alle Gäste laufen Ihnen weg, alles wird naß...

      Wirt: Ja, mein Bier. –

      Feuerwerker: Ach, das Bier kann ja naß werden.

      Wirt: Nein, überbleiben tut es mir.

      Feuerwerker: No ja, das wäre nicht so schlimm, Sie können Ihr übrig gebliebenes Bier selber trinken, aber ich kann mein Feuerwerk nicht fressen. Ich pack Ihnen wieder alles ein –

      Wirt: Wally – Hausl – das Feuerwerk findet heute nicht statt, ich trau mir net; jetzt wieder alles