Pia Wunder

Herzrasen & Himmelsgeschenke


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gestalten würden. Doch die eigentlich bei diesem Thema erwartete Euphorie mag nicht so wirklich aufkommen. Plötzlich habe ich ein Bild im Kopf. In Gedanken sehe ich Ella. Wie sie mit Tommy auf unserem Trampolin hüpft. Es ist wie ein Geistesblitz. Warum habe ich daran noch nicht gedacht? Meine Augen hellen sich ein wenig auf. »Willst du mir nicht erzählen, was los ist?« Ich liebe Lotte mit ihrer Art, Raum zu geben, bis man bereit dazu ist, aber auch zu erspüren, wenn jemand den letzten Anstupser braucht.

      Schweren Herzens erzähle ich ihr von unserer Mandantin, natürlich ohne einen Namen zu nennen. Von ihrer Not, einen Unterschlupf für sich, ihre Tochter und ihr Kätzchen zu finden, bis sie in Ruhe den Umzug organisiert haben. Lotte ist genau so geschockt wie ich, als sie von der Gefahr für alle Beteiligten hört. Wenn ich diesen Menschen in die Finger bekommen sollte. Das erweckt einen anderen Gedanken in mir. Meine spontane Idee, die kleine Familie für ein paar Wochen aufzunehmen, bekommt einen bitteren und vielleicht sogar gefährlichen Beigeschmack. Was, wenn Herr Kriener sie hier findet? Würde er davor zurückschrecken, auch uns etwas anzutun? Lotte spricht genau das aus. »Ja, dieser Gedanke kam mir auch gerade. Aber können wir zusehen, wie die junge Frau und das Mädchen ihm weiter ausgeliefert sind, nur weil wir uns vor diesem Mann fürchten? Erst einmal müsste er herausbekommen, wo sie sind. Wir müssen eben sehr vorsichtig sein. Und dann überlegen wir, wie wir uns schützen können.« »Edgar hat ein altes Luftgewehr auf dem Speicher liegen lassen.« Ich stelle mir gerade Oma Lotte vor, eine feine, zierliche, alte Dame, die mit dem Gewehr in der Hand ihren Hof verteidigt. »Pfefferspray sollte fürs erste genügen und im Zweifelsfall rufen wir die Polizei. Frau Dr. Holst hat im Eilverfahren eine Einstweilige Verfügung beantragt, wonach er 50 Meter Abstand zu Frau Dellmann halten muss. Wenn das vom Gericht genehmigt wird und er dagegen verstößt, können wir sofort die Polizei holen.«

      Je mehr wir darüber reden, umso lösbarer scheint uns diese Aufgabe zu sein und umso motivierter sind wir, Frau Dellmann zu helfen. Das Haus könnte sofort bezogen werden. Der Umbau für das Büro müsste erst geplant werden, aber die Gestaltung des Gartens könnte ebenfalls beginnen und wäre vielleicht für die beiden eine willkommene Abwechslung. »Ich werde gleich morgen früh mit meiner Chefin darüber sprechen, ob ich Frau Dellmann diese Lösung anbieten darf.«

      Wir leeren wir die Gemüsepfanne und hängen beide unseren Gedanken nach. Bis Lotte meine Dental Sticks auf der Arbeitsplatte der Küche entdeckt. »Für wen sind die denn?« Einen Moment lang kaue ich weiter auf einer bissfesten Paprika herum. Lotte legt ihr Besteck beiseite und sieht mich erwartungsvoll an. Schweren Herzens antworte ich: »Mein Abschiedsgeschenk für Sam.« Sie holt einmal tief Luft und schweigt. Ich habe das Gefühl, dass ich mich verteidigen müsste. »Wenn ich arbeiten bin, wäre der Kleine stundenlang alleine, und überhaupt habe ich so wenig…« Ich zögere, weil ich nicht weiß, was genau ich antworten soll. Es gibt einiges, was ich zu wenig habe: Geld, Zeit, Geduld. »Zeit«, ergänze ich nur.

      »Das kannst nur du selbst entscheiden. Doch wenn es lediglich an der Zeit scheitern sollte – Sam könnte in den Zeiten, wo du arbeiten bist, bei mir und Brutus bleiben.« »Ach Lotte, ich würde ja auch gerne, aber der Zeitpunkt ist einfach nicht so gut.« Lotte vermeidet jegliches weitere Wort, das mir ein schlechtes Gewissen machen könnte, und beendet ihren Besuch mit den Worten: »Du weißt schon, was du tust, Annie. Alles wird gut.«

      Jetzt muss ich sehen, dass ich auf andere Gedanken komme. Ich muss unbedingt Lissy anrufen. Ihr kann ich es nicht verheimlichen, dass ich vielleicht noch einmal schwanger bin. Meine beiden Schwangerschaften waren für mich die schönsten Monate meines Lebens. Ich habe diese Zeit so sehr genossen. Aber am Telefon möchte ich ihr das nicht erzählen, also verabreden wir uns für den nächsten Abend zum Kino mit der Ankündigung einer Neuigkeit. »Du hast einen Hund? Du heiratest? Paul will wieder zurück zu dir? Du hast im Lotto gewonnen?« »Lissy, hör auf! Ich werde es dir sowieso jetzt nicht verraten.« Schmollend legt sie auf und ich versuche, Michael anzurufen.

      »Ja?« Seine Stimme klingt förmlich. Dann fällt mir ein, dass er bei seinem Geschäftstermin ist. »Ist irgendetwas passiert? Oder können wir später telefonieren?« Obwohl er es höflich gesagt hat, klingt es wie eine Abfuhr. Ja, ja, ich weiß. Er wird nicht gerne bei seinen Geschäftsessen gestört. Aber er hätte etwas netter sein können. Dann schimpfe ich mit mir selber. Er kann ja schlecht mit mir flirten, wenn er in Verhandlungen für so ein teures Objekt ist, wie diese Kundin es erwerben will. Da muss er voll und ganz für sie da sein. Schmeckt mir trotzdem nicht. »Nein, nichts passiert. Dann ruf mich nachher an.«

      Schon hat er aufgelegt. Den ganzen Abend warte ich darauf, dass er zurückruft. Mit jeder Stunde wird meine Stimmung schlechter. Jetzt werden sie beim Nachtisch sein. Wieder eine Stunde später. Ich würde gerne ins Bett fallen. Aber ich möchte nicht mit so einem blöden Bauchgefühl schlafen gehen. Wahrscheinlich haben sie noch eine Flasche Sekt bestellt, um auf die gute Zusammenarbeit anzustoßen. Ob ich es noch einmal versuchen soll? Nein, auf keinen Fall. Ich riskiere nicht, wie eine nervige, kleine Freundin zu wirken, die ihn kontrollieren will. Wenn er zu Hause ist, wird er sich schon melden. Eine weitere Stunde später habe ich keine Lust mehr, zu warten. Erst, als ich schon im Halbschlaf bin, klingelt das Telefon. Verschlafen gehe ich ran.

      »Hallo Süße. Alles okay bei dir?« Seine extreme Fröhlichkeit prallt auf meine Schläfrigkeit. Ohne, dass ich es will, hat er plötzlich ein schlechtes Gewissen. Da ich die Augen kaum noch aufhalten kann, lade ich ihn für den nächsten Tag ein, um gemeinsam mit Lissy und vielleicht ihrem Leon einen schönen Abend zu machen. »Ach nein, macht ihr doch mal einen Mädelsabend, da will ich nicht stören.« Er meint es wahrscheinlich nur gut, doch ich merke, dass ich schon wieder enttäuscht bin. Warum bin ich denn nur so empfindlich in diesen Tagen? Um ihm nicht die Laune zu verderben, verabschiede ich mich bald und versuche, schnell wieder einzuschlafen.

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