A.E. Eiserlo

Fanrea Band 2


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Feuerelfen war.

      Grinsend sahen Quarx und Kontax sich an und schüttelten wortlos die Köpfe, schließlich erinnerte der Zwerg: „Du warst dran.“

      Kontax warf einen Stein und landete damit in der neun.

      „Ha, auch keine zehn. Steht jetzt fünfundsiebzig zu dreiundsiebzig für mich.“

      „Nee, nee, für mich, du vertust dich.“

      „Du kannst nur nicht verlieren“, konterte Quarx.

      Da wurde ihr Spiel erneut unterbrochen, dieses Mal durch die Ankunft von Djalal und Osane.

      Die Heilerin sprach die beiden an: „Seid gegrüßt, ihr zwei. Wir sind soweit, ihr auch? Ich will lieber gar nicht fragen, wer von euch beiden das Spiel gewonnen hat, da ihr sowieso unterschiedlicher Meinung sein werdet.“

      Djalal nickte Kontax und Quarx zur Begrüßung freundlich zu und schulterte eine Ledertasche. Kurz darauf brachte ein Elf Osanes Einhorn Estrella und ein paar Pferde.

      „Ich habe was vergessen, ich muss noch kurz ins Haus der Kranken. Wartet einen Moment“, bat Osane und lief wieder fort. Brankos, der Schmied, hatte sich gestern während seiner Arbeit fast eine Hand abgetrennt, die Quiana nun versorgte. Doch Osane wollte einen letzten Blick auf die tiefe Wunde werfen.

      Blass saß Brankos auf einem Stuhl und ließ Quiana brummelnd gewähren. Osane trat hinzu und begutachtete fachmännisch die Wunde: „Sieht gut aus, genauso soll es sein. Brankos, in ein paar Tagen ist alles wieder in Ordnung. Quiana, bevor du den Verband neu wickelst, streich ihm diese Paste auf die Wunde. Ich habe sie eben frisch angemischt, hier ist das Rezept dafür.“

      Sie reichte Quiana ein beschriftetes Blatt, die es entgegen nahm und schnell überflog: „Zweimal täglich wickeln und dick die Paste auftragen. Mach ich, du kannst dich auf mich verlassen.“

      „Wolltest du dich nicht von Glenn verabschieden?“, fragte Osane.

      „Hab ich doch schon. Aber ohne Zuschauer. Ich erspare mir die Kommentare von Quarx und Kontax lieber“, schmunzelte Quiana.

      Osane nickte: „Das kann ich verstehen. Also, bis bald, ihr beiden.“

      Brankos grummelte vor sich hin und Quiana fiel noch etwas ein: „Gebt acht auf euch, ich hatte letzte Nacht einen seltsamen Traum, in dem Steine glühten und auf uns herabregneten. Ich weiß ihn nicht zu deuten, aber er bereitet mir Sorge.“

      Nachdenklich verließ Osane das Haus der Kranken und begab sich wieder zu der wartenden Gruppe. Dort wies sie an: „Wir nehmen Verstärkung mit. Holt mindestens zehn weitere Krieger dazu.“

      Kontax zog direkt los und kümmerte sich darum, Djalal und Quarx wollten wissen, warum. Als Osane von Quianas Traum erzählte, band sich Djalal seinen Krummdolch um und Quarx nahm seine Axt zur Hand. Es war für sie selbstverständlich, einen solchen Traum als Warnung zu deuten. Eine Horde Zentauren näherte sich in einem so wilden Galopp, dass die Erde unter ihren Hufen aufwirbelte. Es folgten ein paar Bogenschützenelfen auf Pferden und das Schlusslicht machte Kontax. Nachdem alle versammelt waren, verließen sie gemeinsam das Lager.

      Wachsam ritten sie durch den Wald, achteten auf jede Bewegung und ungewöhnliche Geräusche. Tannennadeln, vermoderte Blätter und dicke Moosflächen dämpften ihre Schritte. Plötzlich hob Djalal die Hand und ließ die Truppe anhalten. Fragend sah Osane ihn an.

      „Irgendetwas stimmt hier nicht, ich spüre es. Auch wenn ich nicht weiß, was“, erklärte Djalal und beobachtete angespannt den Himmel.

      „Ich fühle es auch“, flüsterte Osane sorgenvoll und bemerkte, dass die Tiere des Waldes abrupt verstummten. Ihre Reitpferde schnaubten und tänzelten nervös.

      Sie nahmen ein fernes Summen wahr, das sich zu einem hohen, durchdringenden Ton steigerte, dann durchschnitt ein Fauchen und Zischen die Luft. Auf einmal erschienen viele helle Lichtpunkte, die vom Himmel fielen und sich sehr schnell und glühend dem Boden näherten.

      „Verdammter Hammerguss, was ist denn das?“, fluchte Quarx und nahm seine Axt fester in die Hand.

      „In Deckung, presst euch an die Stämme der dicken Bäume! Das sind Meteoriten*!“, rief Djalal

      „Was für Dinger?“, brüllte Quarx.

      „Mach, was er sagt, Zwerg!“, schimpfte Kontax.

      „Kann man die zu Klump hauen?“, ereiferte sich Quarx und sprintete zu einem Mammutbaum.

      Djalal presste sich an einen riesigen Stamm und erklärte: „Das sind Steine aus dem All, die beim Eintritt in unsere Atmosphäre verglühen.“

      Verständnislos starrte Quarx ihn an und Osane murmelte: „Quianas glühende Steine, sie hat von ihnen geträumt.“

      „Die Fortsetzung der Prophezeiung kündigt sie an, es heißt dort: Vom Himmel fallen flammende Sterne“, erinnerte Djalal.

      Mit rasender Geschwindigkeit näherten sich die feurigen Geschosse.

      „Sie werden uns zerschmettern, sie kommen genau auf uns zu“, flüsterte Osane. Ihnen blieben noch wenige Sekunden bis zum Einschlag...

      Glenn flog auf Ilian zur Höhle von Bernsteinauge. Orell befand sich direkt neben ihnen, als der Elf plötzlich ein bedrohliches Zischen wahrnahm. Feuer schoss an ihnen vorbei. Fliegendes Feuer? Die drei erschraken und sahen, wie weitere Feuerkugeln auf sie zurasten.

      „Vorsicht, da kommen wieder welche! Weicht aus!“, schrie Glenn.

      „Was ist das?“, rief Ilian.

      „Keine Ahnung, ich will von den Dinger jedenfalls nicht getroffen werden“, murrte Orell und wich geschickt einem Geschoss aus.

      Glenn fixierte einen Feuerball: „Die sehen aus wie brennende Steine. Schnell weg hier!“

      Orell und Ilian erhöhten das Tempo und versuchten, aus der Gefahrenzone herauszufliegen. Immer wieder gelang es ihnen, knapp auszuweichen und schließlich schafften sie es, unbeschadet das Gebiet zu verlassen.

      „Hoffentlich sind diese Dinger nicht aufs Trainingslager geknallt.“ Glenn sorgte sich um seine Quiana.

      „Nein, das liegt in einer anderen Richtung. Eher hat es Osane und ihren Trupp erwischt“, befürchtete Orell.

      Osane, ihre Freunde und die restlichen Kämpfer pressten sich an die Bäume, während um sie herum die brennenden Feuerkugeln niedergingen. Schwefeliger Rauch stieg überall dort auf, wo die Meteoriten eingeschlagen waren. Zum Glück waren sie nicht groß, sonst hätten die Einschläge katastrophale Folgen gehabt. Doch auch so waren es gewaltige Detonationen und der Gruppe blieb nichts anderes übrig als abzuwarten und zu hoffen, nicht erschlagen zu werden. Abrupt hörte der Feuerregen auf und erleichtert lösten die Freunde sich von den Bäumen. Einige husteten, andere hielten sich schützend die Kleidung vor die Nase.

      Quarx schnaufte und schwang seine Axt: „Also ein Feind, den ich nicht besiegen kann und der auch noch stinkt, der ist doch zum Haare ausreißen. Verdammt!“

      Erleichtert schaute Osane in die Runde und sagte zu Djalal: „Du meinst, das sind die Sterne aus der alten Prophezeiung? Dann sind auch die vier Elemente nicht mehr weit.“

      Djalal nickte: „Ich denke, ja.“

      Sie brachen wieder auf und ritten zügig zum Königsschloss. Als sie es endlich erreichten, wurde Osane direkt zu einem verletzten Elf gerufen. Quarx und Kontax besuchten alte Freunde, die sich gerade mit einem albernen Spiel die Zeit vertrieben, dem Kirschkernspucken*. Die Spieler standen hinter einer gezogenen Linie und versuchten abwechselnd, einen Kirschkern möglichst weit zu spucken. Natürlich schlossen Quarx und Kontax sich direkt an. Kontax gewann die erste Runde. Nachdem Quarx ein paar Runden gespielt hatte und er immer wieder verlor, schlug er ein neues Spiel vor, das Höckeln*. Bei diesem Spiel wurde aus vier Nusrinonüssen* eine Pyramide gebaut, die aus einem größeren Abstand umgeworfen werden musste. Die erlaubte Wurftechnik wurde vorher festgelegt, der Gewinner erhielt die Nüsse. Quarx und Kontax liebten solche