Alexander Schöppner

Sagenbuch der Bayrischen Lande


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von der verwünschten

       Brücke

       Und ließ den dicksten Schwefeldampf und

       Höllenstank zurücke.

       Es mahnt der Pudel ohne Kopf zu Regensburg noch

       heute,

       Wie sehr der dumme Teufel dort den Brückenbau

       bereute.

       114. Das Männlein am Dome zu Regensburg.

       Ertl relatt. S. 98. Coelestin Ratisp. pol. S. 197. Die

       steinerne Brücke zu Regensburg. Stadtamhof 1821. S.

       12. J . R . S c h u e g r a f a.a.O. II., 56 u.A.

       Wer dieses Männlein nicht gesehen hat, ist nicht zu

       Regensburg gewesen. Dasselbe befindet sich am äußern

       Chor gegen Norden, unweit des Eselsthurmes1,

       hält einen Topf über den Kopf und steht im Begriffe,

       sich herabzustürzen. Dieses Männlein stellt den Dombaumeister

       vor, der mit dem Baumeister der steinernen

       Brücke eine Wette machte, daß derjenige, welcher

       seinen Bau früher vollendete, dem Besiegten eine Leibesstrafe

       auflegen dürfte. Als die Brücke nun früher

       vollendet war, so ließ ihr Baumeister dem Dombaumeister

       zum Hohne auf einem Häuschen in Mitte der

       Brücke ein steinernes Männchen setzen, welches, die

       eine Hand über die Augen haltend, und gegen den

       Dom schauend, in der andern einen Zettel mit der Inschrift

       hielt: »s c h u c k , w i e h e i ß . « Wegen dieses

       Schimpfes gerieth der Dombaumeister in Verzweiflung

       und stürzte sich jählings vom unvollendeten

       Dome herab.

       Fußnoten

       1 E s e l s t h u r m , weil in ihm ein Weg ohne Treppen

       hinaufführt, worauf beim Dombaue die Steine

       durch Esel hinaufgetragen worden.

       115. Der Bienenkorb am Dome zu Regensburg.

       Die vor. Schrift II., 66. G r i e n e w a l t Beschr. der

       Stadt Regensburg I.c. 15.

       Zu den Zeiten des gelehrten Karthäusers Hieremias

       Grienewalt (1615) setzte man einen zuhöchst des

       Domes und zwar gegen den Domfriedhof zu befindlichen

       Bienenkorb unter die Wahrzeichen von Regensburg,

       so daß man sagte, wer ihn nicht gesehen, auch

       Regensburg nicht gesehen habe. Es sollen nämlich die

       Bienen in diesem steinernen Häuslein (der Spitze

       einer Pyramide) oftmals ihre Wohnung gesucht und

       zu Sommerszeit aus- und eingeflogen sein, wobei zu

       wundern, wie sie sich in einem so harten und kalten

       Stein haben behelfen können, und wo sie ihre Nahrung

       gefunden.

       116. Was weiter vom Dome zu Regensburg

       gesagt wird.

       Die vor. Schrift. S. 61.

       Im Einwärts der beiden Flügelthüren des großen

       Domportales gegen Westen, befinden sich in den beiden

       Nischen Steinbilder, welche den Teufel vorstellen.

       Er ist auf der linken Seite mit einer Mönchskappe

       in einem Thore oder Nische vorgestellt, wie er auf die

       Ein- und Ausgehenden lauert; sein Leib endigt in

       einen Drachenschweif. Auf der andern Seite hat er die

       Gestalt eines Drachen mit Ausnahme des Kopfes, der

       hier mit rückwärts gekämmtem struppigem Haare bedeckt

       ist. Beide Bilder scheinen den Teufel und seine

       Großmutter vorzustellen.

       Der Baumeister des Domes zu Regensburg liebte

       eine Jungfrau, welche ihm untreu wurde. Er ließ sie

       aus Rache vom Teufel holen, mit welchem sie denn

       auch die Luftfahrt nach dem Blocksberg machen

       mußte. Diese Begebenheit ist durch ein Steinbild vorgestellt,

       welches zuhöchst des Domes gegen Südost

       an der Thurmspitze der rechts liegenden Schneckenstiege

       etwas versteckt, als Wasserrinne angebracht ist.

       117. Die drei Scharfrichter zu Regensburg.

       Von F . J . F r e i h o l z . – H o r m a y r Taschenb.

       1832. S. 377.

       Zu Regensburg der Donaustadt

       Es einstmal sich begeben hat

       Daß drei Verbrechern auf einen Tag

       Ihr Todesurtheil der Richter sprach.

       Doch weil gerad zu jener Frist

       Kein Scharfrichter da gewesen ist

       So suchte man vor allen Dingen

       Erst einen solchen aufzubringen.

       Drum schrieb der hohe Rath sogleich

       Die Botschaft aus im ganzen Reich

       Daß männiglich erscheinen sollt

       Wer des Scharfrichters Stelle wollt.

       Es meldeten in kurzer Zeit

       Sich drei zu dieser Stell bereit,

       Und jeder gelobt' mit hohen Schwüren,

       Er könnt' am besten das Richtschwert führen,

       Da faßt ein hoher Rath den Schluß

       Daß Jeder sich erst zeigen muß

       Weil's drei Verbrecher zu gutem Glück,

       Langt's auch für Jeden ein Meisterstück.

       Als nun der Probetag erschien

       Strömt alles Volk zur Richtstatt hin,

       Gefüllt mit Menschen sind die Gassen

       Will Kein's das Schauspiel gern verpassen. –

       Und stolz mit siegsgewissem Schritt

       Der Erste das Gerüst betritt,

       Mit sorglos unbefangnem Blick

       Besieht er des armen Sünders Genick;

       Flugs langt er in die Tasch hinein

       Bringt heraus einen Röthelstein,

       Fährt damit um den Hals im Ring

       Der so einen rothen Strich empfing

       Dann hebt er hoch das scharfe Schwert

       Das risch des Sünders Hals durchfährt:

       Wie er den rothen Ring gezogen,

       So ist das Haupt vom Rumpf geflogen. –

       Der Zweite naht' dann mit Bedacht

       Hat nicht der gaffenden Menge Acht,

       Ihm dünkt es schier als stünd er oben,

       Zur Kurzweil seine Kunst zu proben,

       Des armen Sünders nackter Hals

       Scheint ihm ein Krautstängel allenfalls;

       Zwei Fäden aus der Tasch er bringt,

       Die er fest um den Hals ihm schlingt