Yuna Stern

I#mNotAWitch


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      Ich lachte.

      Phoebe schimpfte und beleidigte ihn, damit er mich endlich losließ. »Geh schon weg, Dickschädel. Lass mich zu meiner Lieblingsschwester.« Savannah kniff sie offensichtlich in den Arm, denn sie schrie empört und schmerzverzerrt auf. »Aua.«

      Einen Moment lang fühlte es sich so an, als wäre all das nicht passiert, als wäre all das noch so wie früher, und ich würde nur von einer sehr langen Reise zurückkehren. Doch als Phoebe unseren älteren Bruder endlich verdrängt hatte und mich umarmte, sogar weinte, und ich ihre Tränen auf meinen Lippen spürte, und dabei von diesem Durst überfallen wurde, der mich seitdem beherrschte, da wurde mir bewusst, dass nichts mehr so war wie früher.

      Auch der jähe Fröhlichkeitsausbruch meiner Geschwister legte sich so schnell, wie er gekommen war. Sobald Phoebe zu weinen anfing, hörte Samuel auf zu sprechen. Und Savannah ließ sich auf die Matte vor der Heizung sinken und starrte auf den Boden, so als ob sie ebenfalls von den Erinnerungen heimgesucht wurde, die mich in den letzten Monaten so drangsaliert hatten.

      »Oh, du weißt ja nicht, was alles passiert ist«, keuchte Phoebe. Ihre schwarzen Haare hatte sie kurz geschnitten, sodass sie sich nicht mehr dahinter verstecken konnte. Plötzlich lagen alle ihre Emotionen frei. Ihr Blick wanderte zu Aiden. »Er hat uns geholfen, weißt du. Seitdem ... du fort bist. Er hat gesagt, dass du es dir wünschst, obwohl du es nicht weißt. Die anderen ... Hexenfamilien sind geflüchtet, weil sie wohl ahnten, was passieren würde. Doch einige von ihnen hat es trotzdem getroffen. Seine Rache ist ... er hat uns jagen lassen. Und wir haben uns nicht mehr verteidigen können, weil er uns die Kräfte wieder abgesprochen hat, weil wir den Teil unseres ... Vertrages nicht eingelöst haben, und und ...«

      Sie sprach von Lucien. Und von den Konsequenzen, die meine Verwandlung mit sich gebracht hatte. Dass meine Geschwister seitdem so viel Leid durchgemacht hatten, das konnte ich mir gar nicht anhören. Ich fühlte mich so schuldig. Letztendlich waren sie nicht dafür verantwortlich, was mit mir geschehen war. Doch ich ebenso wenig, wie ich mir mal wieder ins Gedächtnis rufen musste. Ich hatte nicht darum gebeten.

      »Und Mutter ist ... tot«, flüsterte Savannah. Sie weinte noch immer nicht, doch ihre Stimme klang heiser.

      Samuel schnaubte und ballte die Hände zu Fäusten. »Sie hat uns im Stich gelassen.«

      »Wie? Wie meinst du das?«, fragte ich. Was war passiert? Hatte Luciens Rache auch sie getroffen?

      Einen Moment lang schwiegen sie gemeinsam, sahen sich gegenseitig an, so als ob sie nicht wussten, was sie mir anvertrauen konnten.

      »Sie hat sich noch in derselben Nacht, in der du verwandelt worden bist«, begann Samuel und schloss die Augen, »Gift in den Tee gemischt. Sie hat sich selbst umgebracht. Sie hat aufgegeben.« Seine Stimme bebte vor Hass. »Nach alldem, was sie uns angetan hat, nein«, er unterbrach sich, »nein, hauptsächlich dir, Quinn, hat sie einfach beschlossen, von der Bildfläche zu verschwinden und uns mit dem Chaos alleine zu lassen, das sie erst ausgelöst hat.«

      Ein Schauer lief mir über den Rücken. »Warum?« Ich verstand es nicht. Hatte sie es bereut? Anzeichen dafür hatte es zum Schluss gegeben, doch ich hatte nicht gewusst, inwieweit sie sich wirklich für ihre Taten Vorwürfe machte.

      »Nein, so ist es nicht, Quinn«, murmelte Phoebe, als ob sie mir meinen Gedanken ansah. »Leider.«

      Wieder schwiegen sie. Warfen einen Blick auf Dean, unseren Halbbruder, dessen Lider flatterten. Er war wach und tat so, als ob er schlief, schnarchte sogar auf beinahe überzeugende Weise. Jedes unserer Worte bekam er mit. Er war wirklich ein Donovan, dachte ich und lächelte.

      Samuel räusperte sich und schien zu überlegen, ob er weitersprechen sollte. Dann schüttelte er einfach nur mit dem Kopf und ließ sich neben Savannah auf die Matte sinken.

      »Ich verstehe nicht«, flüsterte ich. »Wieso sollte sie ...« Einfach so ihrem Leben ein Ende setzen? Diese starke, ehrgeizige und manchmal geradezu wahnsinnige Frau? Die es hasste, wenn Leute frühzeitig aufgaben? Und dann begriff ich plötzlich. Es war offensichtlich. Wieso war mir das nicht sofort klar gewesen? »Deshalb also«, sagte ich, »weil ich mich verwandelt habe.« Weil sie es nicht ertragen konnte, dass ihre auserkorene Tochter, für die sie so viele Pläne hatte, in solch ein ... Monster verwandelt worden war.

      »Ja«, meinte Phoebe und zog aus ihrem Sweatshirt ein benutztes Taschentuch, mit dem sie sich die rot angelaufene Nase schnäuzte. »Sie hat gesagt, dass nichts mehr Sinn macht. Dass du für immer verloren bist und sie sich dafür schämt, so als Mutter versagt zu haben. Doch ganz besonders war es ihr wohl zuwider, was aus dir ... werden würde. Das will ich nicht mehr erleben, hat sie gesagt. Wir haben natürlich nicht gewusst, dass sie das ernst meinte. Erst am nächsten Morgen, als es schon zu spät war, haben wir sie gefunden. Und dann sind auch die anderen Hexenfamilien abgereist.«

      Ja, es war traurig. Und es verletzte mich, dass meine Mutter bis zum Schluss an ihren starrsinnigen Prinzipien festgehalten hatte. Doch darum ging es jetzt nicht mehr. Sie war fort, für immer und ewig. Ich verdrängte den Gedanken an sie und lächelte meinen Geschwistern zu. »Tut mir leid«, wisperte ich, »dass ich abgehauen bin.«

      Doch dass ich mich nicht zu entschuldigen brauchte, konnte ich ihren Gesichtern ablesen. Das erleichterte mich ungemein, denn sie waren offenbar nicht wütend auf mich. Und ganz besonders: Für sie war ich kein Monster. Und das zählte doch schlussendlich, oder?

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