Christin Thomas

Hope


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Dunkelheit aufwachen würde. Erst danach kam auch Robert innerlich zur Ruhe und ließ Sam das erste Mal etwas allein. Leise zog er die Tür bis auf einen kleinen Spalt zu. Sky hatte schon auf einem der beiden Sessel vor dem Kamin Platz genommen und Robert setzte sich zu ihr.

      Er spürte, wie furchtbar erschöpft er war, und zog einen seiner Energiedrinks aus seiner Tasche. Nur einen Schluck genoss er, ehe er den Behälter wieder zurücklegte. Dann ließ er den Kopf in den Nacken sinken. „Sie werden bald hier sein, Sky“, murmelte er ausgelaugt.

      „Was wird dann passieren?“, fragte sie. „Glaubst du, dass wir hier wirklich willkommen sind?“

      Der Kopf des Professors erhob sich wieder und er sah Sky tief in die Augen. „Weder ich, noch du, aber Sam ganz bestimmt. Er wird der Grund sein, wieso sie uns nicht fortschicken werden.“

      Neugierig stützte sie ihren Ellenbogen auf die Armlehne des Sessels und legte das Kinn auf ihrem Handrücken ab. „Aber so, wie es klang, kennen sie ihn doch gar nicht.“

      Robert lächelte. „Er erinnert sich nur nicht an seine Tante. Sam war noch sehr jung, als sich unsere Wege trennten.“

      Verständnisvoll nickte sie, aber dennoch blieben viele Fragen. „Weshalb habt ihr euch denn nicht mehr getroffen?“

      Der Blick des Professors wandelte sich und der Mund der eben noch lächelte, verzog sich traurig.

      „Das ist kompliziert, Sky. Es hat viel mit Persönlichkeiten und Ansichten zu tun, die sich irgendwie fremd wurden. Ich glaube, meine Frau und ich wollten Sam einfach schützen.“

      „Aber wovor? Ich verstehe das alles noch nicht, Robert. Du hast mir nichts von einem Krieg erzählt und dann heißt es, dass wir in ein Gebiet fliegen, in dem Jäger und Magier leben, von denen ich erst kurz zuvor gehört habe. Was spaltet euch so sehr? Und warum glaubt dieser Mister Winson, dass ich eine Gefahr sein könnte? Er kennt mich doch gar nicht.“

      Jetzt zeigte sich die Traurigkeit plötzlich auch in ihrem Gesicht. Der Professor wollte den R2 gerade trösten und ihm alles erklären, als die Tür plötzlich aufging und zwei überraschte Personen in den kleinen Raum traten. Erschrocken stand Sky auf, als sie die Schritte hörte. Im Eingang standen eine kleine, wohlgenährte Frau und ein großer, breit gebauter Mann, der zügig ein Messer zückte.

      „Verlassen Sie sofort unser Haus!“, schrie er reflexartig, doch sein Blick schien eher überrascht als verärgert.

      „Was um alles in der Welt sind Sie?“, fügte er fragend hinzu.

      Der R2 hob vorsichtig beide Hände, um dem Paar zu deuten, dass sie keine bösen Absichten hatte. Erst dann erhob sich auch Robert aus dem Sessel und drehte sich zu den Ankömmlingen um.

      Der Mund der Frau öffnete sich ungläubig und sie ließ vor Schreck ihren Beutel fallen, den sie mit beiden Händen getragen hatte. Dieser krachte laut zu Boden. „Robert …“ Ihr entglitt nur der Name, ehe sie erneut verstummte. Sie schien ihren Augen nicht zu trauen. Immer wieder schüttelte sie fassungslos den Kopf. Nur der Mann trat ein paar Schritte auf sie zu. Noch immer hielt er schützend die Klinge vor sich.

      Skys Augen begannen aufzuleuchten und so schob Robert sie behutsam hinter sich. „Wir brauchen dringend eure Hilfe. Bitte! Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen.“

      Der große Dunkelhaarige zog skeptisch eine seiner Augenbrauen hoch. „Du tauchst nach 14 Jahren einfach so hier auf und bittest uns um Hilfe?“, sagte er mit tiefer Stimme.

      „Ich bin nicht allein“, wehrte sich Robert in aller Hoffnung bleiben zu dürfen.

      „Das sehe ich“, antwortete der Mann. „Ist das eines eurer Spielzeuge?“ Er klang abwertend und dementsprechend ließ er seinen Blick über Sky gleiten.

      „Sam ist auch hier und daher bitte ich dich, Terry, lass uns das doch in Ruhe besprechen. Ohne Waffen und ohne Misstrauen.“

      Der Mann sah auf seine Frau Kira zurück, die zustimmend nickte. Erst dann legte er das Messer auf dem Esstisch ab. „Also gut, Robert“, sagte er, „setzen wir uns.“

      Terry deutete auf die Stühle, die um den Tisch herum standen und nahm selbst an dessen Ende Platz. Sky folgte Robert vorsichtig, während das Leuchten in ihren Augen langsam erlosch. Der Professor setzte sich ans gegenüberliegende Tischende und bot dem R2 den Stuhl neben sich an.

      „Bring uns etwas zu trinken“, forderte Terry von seiner Frau. Sie gehorchte wortlos. Sky hatte noch nie jemanden gesehen, der ihren Körperumfang hatte. Sie sah beleibter aus als die anderen Menschen und auch ihr Mann war breiter, jedoch sah er nicht weich, sondern eher kräftig aus.

      „Ist Sam nebenan?“, durchbrach Terrys dunkle Stimme ihre Gedanken.

      Robert nickte. „Er ruht sich aus. Wir mussten eine große Strecke durch den Wald zurücklegen und dabei hat er sich an einer Dunkelranke vergiftet, aber wir konnten dank eures Vorrats etwas dagegen tun.“

      Kira stellte einen großen Krug vor ihren Mann auf den Tisch. Danach sah sie Robert und Sky fragend an, sagte aber noch immer nichts.

      „Nein, danke“, antwortete der Professor auf ihre stumme Frage. Danach nahm sie neben ihrem Mann Platz. Gedankenverloren heftete sich ihr Blick auf die Tischplatte, während Terry nicht begeistert schien.

      „Du jagst mit deinem Sohn unvorbereitet durch den Wald, stiehlst unsere überlebenswichtigen Kräuter, bettest Sam in unserem Schlafzimmer und zu allem Überfluss bringst du dieses Ding in mein Haus!“ Er sah Sky so überaus böse an, dass sie am liebsten weggesehen hätte, doch sie wollte standhaft bleiben und so starrte sie ausdruckslos zurück.

      „Ihr seid unsere einzige Hoffnung, bis Sarah uns abholen kommt“, erklärte Robert. „Wir können nicht zurück nach Cyron. Ich glaube, dass da etwas nicht stimmt und vielleicht wisst ihr irgendetwas darüber.“

      Höhnisch lachte Terry laut auf. „Worüber? Über irgendwelche Pläne der Magier? Irgendwelche Verschwörungstheorien, die du dir einbildest?“ Dann wurde er wieder ganz ernst. „Kira und ich gehören nicht zu den Jägern, die den Krieg unterstützen und mit den Magiern losziehen. Das weißt du genau. Wir wissen also gar nichts über deine Heimatstadt Cyron und wenn du nicht ausgerechnet an meinem Tisch sitzen würdest, wäre es mir auch durchaus egal, ob du vor irgendwas davonlaufen musst. Aber du sitzt nun mal hier. Also was hast du angestellt, dass du deinen Sohn nach all den Jahren endlich mal hierher bringst?“

      Robert sah kurz zu Sky hinüber, bevor er wieder zu seinem Gesprächspartner blickte.

      „Ich habe sie erschaffen und sie haben diesem Modell keine Freigabe erteilt. Der Stadtrat überhäufte uns mit Skepsis und so hätte ich sie und alle anderen Exemplare dieser Serie zerstören müssen. Aber das kann ich nicht, Terry, weil sie bereits lebt.“

      Die Faust des Mannes schlug kräftig auf den Tisch. Sky und Robert fuhren erschrocken zusammen.

      „Bist du verrückt geworden?!“, fuhr er den Professor an und stand deutlich wütend auf. Seine Frau legte bittend ihre Hand auf seinen Arm, in aller Hoffnung er würde sich wieder setzen.

      „Du könntest der Grund sein, wieso sie ihre Truppen in unser Gebiet schicken. Weißt du eigentlich, was das bedeutet?!“

      Robert schluckte. „Das werden sie nicht tun.“

      „Ach nein?! Wie kannst du dir da sicher sein? Hast du nicht eben eine Ansprache gehalten, in der du sagtest, dass da etwas nicht stimmt? Und wenn dem so ist und sie nur auf solch einen Moment gewartet haben, dann sitzen Kira und ich jetzt inmitten des Kriegsgebiets. Genau dort, wo wir nie hin wollten!“

      Nun stand auch Robert plötzlich auf. „Du bist doch kein Narr, Terry, der Krieg kommt irgendwann sowieso hierher. Die Techniker werden sich doch nicht ewig in ihrem Terrain angreifen lassen. Sie bereiten sich längst vor. Sie werden zurückschlagen und den Krieg auch zu euch bringen.“

      „Ja, mag sein“, Terry klang augenblicklich ruhiger, „aber bis jetzt hatten sie noch keinen Grund, ausgerechnet hierher zu kommen.“ Dann setzte er sich, er war