Elfi Loth

Hilfe, fast 40!


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wird mir so richtig bewusst, dass es genau das ist, was ich mir wünsche. Veränderung , radikale Veränderung in meinem Leben! Weg von dem immer gleichen Alltagstrott!

      So, das war’s! Jetzt weiß er Bescheid.

      Martin schaut mich immer noch an, aber jetzt lächelt er. Oder bilde ich mir das nur ein?

      “Marina, ich liebe dich! Du bist die Frau meiner Träume! Auswandern? Ich würde mit dir bis ans Ende der Welt gehen! Kinder? Weißt du eigentlich, dass ich bis 27 Papa werden will?“

      Bis 27? Er ist doch 25? Zwei Jahre also noch.

      “Ich habe mir schon immer Ziele gesetzt und diese auch erreicht“, redet er weiter. “Wohin willst du denn auswandern? Ich komme mit!“

      Damit hatte ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Ich stehe mit offenem Mund da und schaue ihn an. Ist er doch mein Prinz? Ich liebe ihn!

      “Komm mal her mein Schatz“, sagt er und zieht mich auf seinen Schoss. Ich lege meinen Kopf an seine Brust und fange an zu weinen.

      “Nicht weinen, alles wird gut, wenn du uns nur eine Chance gibst.“

      “Ja, ich gebe uns eine Chance. Bitte sei nicht böse auf mich. Es ist im Moment nicht gerade leicht für mich. Ich will alles richtig machen und trotzdem zweifle ich.“

      “Eine Garantie gibt es nicht im Leben.“

      “Ja leider, aber genau diese hätte ich jetzt gerne.“

      “Ich verspreche dir, immer für dich da zu sein.“ Martin schaut mich liebevoll an.

      “Was machen wir nun? Wollen wir vor dem Auswandern nicht erstmal zusammen ziehen? Such du diesmal eine Wohnung aus. Was hältst du davon?“

      Ich überlege hin und her. Soll ich ins kalte Wasser springen? Wenn nicht jetzt, wann dann?

      “Okay, wir versuchen es! Gib mir die Nummer von deinem Makler.“

      Ich habe mich entschieden! Für Martin und ein gemeinsames Leben. An eine Enttäuschung darf ich gar nicht denken. Es muss funktionieren! Er liebt mich genauso, wie ich ihn. Das ist doch schon mal ein guter Anfang.

      Nach unserer Aussprache geht es mir viel besser. Endlich ein Mann, der mich versteht! Endlich ein Mann, der meine Träume teilt! Mein Mister Right!

      Diesmal geht es Martin zu schnell, aber ich habe zu ihm gesagt:

      “Ganz oder gar nicht! Lass mich nicht wieder auf trübe Gedanken kommen.“

      Vier Wochen später haben wir einen neuen Besichtigungstermin, für eine gemütliche Dachgeschosswohnung, mitten in der Stadt. Die Wohnung gefällt uns beiden auf Anhieb und ich kann zu Fuß in die Praxis gehen. Wir unterschreiben den Mietvertrag doch Martin wirkt skeptisch.

      “Was hast du denn?“, frage ich ihn.

      “Ich habe Angst, du überlegst es dir wieder anders“, sagt er und nimmt mich in die Arme “Ich bin immer für dich da, ich liebe dich, Marina!“

      Die kleine Wohnung ist perfekt. Sogar schon renoviert! Wir können sofort einziehen.

      Unsere süße, kleine Wohnung ist ein Traum. Es ist sehr praktisch, in der Stadtmitte zu wohnen. Morgens bringt Martin mich in die Arbeit, mittags holt er mich zum Essen ab und abends können wir in der Stadt noch eine Glas Wein trinken, ohne einen Parkplatz suchen zu müssen. Das gefällt uns beiden. Martin arbeitet von zu Hause aus. Er ist selbstständig als Webdesigner. Im Moment hat er nicht so viele Aufträge, dafür aber ganz viel Zeit für mich.

      Wir gehen ins Kino, tanzen, spazieren durch den Park und malen uns unsere Zukunft in den schönsten Farben aus. So hat sich noch nie ein Mann um mich gekümmert. Martin liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Wir sind glücklich!

      Zu meinem nächsten Frauenarzt- Termin kommt Martin mit. Ich lasse mir die Hormonspirale entfernen. Wir wollen Kinder!

      Mein Frauenarzt entnimmt mir die Spirale und wünscht uns viel Erfolg.

      “Sie wissen aber, dass sich das Hormon erst abbauen muss. Erwarten Sie nicht zu viel. Es kann eine Zeit dauern, bis Sie schwanger werden.“

      “Das ist kein Problem. Wir haben ja noch zwei Jahre Zeit“, erwidere ich fröhlich.

      Mit gerunzelter Stirn schaut mich der Doktor an.

      “Na dann alles Gute für Sie.“, und verschwindet in seinem Ordinationszimmer.

      Das hätten wir geschafft. Jetzt kann es losgehen mit der Familienplanung!

      Martin wirkt glücklich, aber nachdenklich.

      “Ich habe morgen Vormittag einen wichtigen Termin Marina.“

      “Ach ja ? Was denn für einen?“

      “Du weißt ja, dass ich mir auch Kinder wünsche. Ich habe Angst ich kann dir keine machen.“

      Was? Warum denn das? Bei mir ist doch alles in Ordnung. Das haben wir gerade gehört. Er schaut mich, ja, wie schaut er mich an? Er schaut mich an, als ob ihm irgendetwas peinlich ist. Warum? Wir konnten doch bisher auch über alles reden.

      “Was ist los Martin? Sag’s mir!“

      “ Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, ohne das du mich auslachst. Ähm…ich gebe morgen Vormittag eine Sperma Probe ab und lasse meine Spermien begutachten. Ich muss wissen, dass ich dir ein Baby machen kann. Stell dir vor, wir probieren ewig und es klappt nicht. Dann wissen wir wenigstens, an wem es liegt. “

      Ungläubig schaue ich ihn an. Ja, das ist mein Mann! Total süß, wie er sich Gedanken macht. Welcher Mann würde freiwillig eine Sperma Probe abgeben? Ich kenne keinen!

      “Das finde ich total lieb von dir, mein Schatz. Mach dir mal nicht so viele Gedanken! Der Arzt hat gesagt, es kann etwas länger dauern, bis das Hormon abgebaut ist. So schnell wird es sowieso nicht klappen. Ich finde es ganz toll von dir, dass du dir solche Gedanken machst.“

      “Du lachst mich nicht aus?“, erleichtert atmet er aus. Hat er die ganze Zeit die Luft angehalten?

      “Ach Quatsch, ich finde das sehr mutig und es zeigt mir, dass es dir wirklich ernst ist.“

      So schnell kann`s gehen

      Ich liege auf unserem neuen Sofa, bis zur Nasenspitze zugedeckt und lasse mich von meinem Schatz umsorgen. Mir ist so schlecht und kalt. Ich glaube, ich bekomme eine Grippe! Wenn es mir morgen nicht besser geht, kommt meine Chefin vorbei und untersucht mich.

      Am nächsten Tag ist es auch nicht besser. Frau Doktor Fitz war heute Morgen da und hat mir provisorisch Blut abgenommen. Ich hasse es, wenn mir jemand eine Nadel in den Arm sticht. Meine Venen sind nicht die besten. Blutabnehmen bei Patienten, mache ich dagegen sehr gerne. Wenn ich sehe, wie das Blut ins Röhrchen schießt, weiß ich, dass ich die Vene perfekt getroffen habe. Ich liebe meinen Job!

      Am Nachmittag ruft meine Chefin an, um mir die Ergebnisse der Blutuntersuchung mitzuteilen.

      “Marina, Sie haben keine Grippe.“ Sie macht eine bedeutungsvolle Pause. „Sie sind schwanger!“

      Was? Ich bin schwanger? Das glaube ich nicht! Oder doch? Aber ich habe mir erst vor etwas mehr als zwei Monaten, die Spirale entfernen lassen. Was hat der Arzt gesagt? Es kann eine Weile dauern! Da lag die Betonung wohl auf kann! Damit haben wir jetzt noch nicht gerechnet.

      “Marina?“

      “Ja, ich bin noch dran“, stottere ich verwirrt ins Telefon. „Sind Sie sich da ganz sicher?“

      “Der HCG Spiegel ist eindeutig erhöht, ja, Sie sind schwanger!“

      “Ist mir deswegen andauernd schlecht?“ Oh nein, das habe ich jetzt nicht gefragt! Was soll sie von mir halten? Natürlich ist mir deswegen schlecht, dass weiß doch jedes Kind. Das sind die ersten Anzeichen!

      “Wenn es Ihnen besser geht, machen Sie einen Termin bei