Moment den Atem an. Dann stieß er ihn regelrecht von sich, entwand sich ihm und ruckte ein ganzes Stück von ihm fort. „Ihr wisst, dass das unmöglich ist?“, fragte er, ihn wie einen Verrückten ansehend. „Isch kann Eusch keine Kind schenken“, sagte er ernst und schnaubte fassungslos. „Das kann nur, eine Frau!“
„Das weiß ich selbst!“, erwiderte Henry barsch. „Ich meinte ja nur, weißt du, ich wünsche mir schon so lange, einen Erben und ich schätze die Königin auch sehr, aber ich liebe sie nicht, jedenfalls nicht auf diese Art“, fuhr er wesentlich sanfter fort, doch Amanoues skeptische Miene blieb. „Ich habe ihr, am Anfang unserer Ehe, regelmäßig beigelegen, aber sie wurde einfach nicht schwanger. Gott allein, weiß warum!“ Er machte eine kleine Pause und fuhr sich verlegen durchs Haar, „ich habe mich dem Herzogspaar von Averna verbunden gefühlt, weil es ihnen ebenso erging, verstehst du? Aber dann, als ich erfuhr, dass die Herzogin ein Kind erwartet, da war ich maßlos enttäuscht und auch gekränkt, weil du es auch noch warst, der es mir sagte! Vielleicht habe ich auch deshalb so hart reagiert und dich bestrafen lassen, weil ich so enttäuscht über meine eigene Unfähigkeit war, selbst ein Kind zu zeugen“, versuchte er sich zu rechtfertigen und Amanoue um Verständnis bittend ansehend.
Doch der wirkte alles andere, als verständnisvoll und wandte sich sogar noch halb ab. „Was `atte das mit mir su tun?“, fragte er ärgerlich und straffte sich. „Nun, wie sagtet Ihr einmal su mir? Ihr würdet Nacht für Nacht, eine tote Acker pflügen? Isch bin eine tote unfruchtbare Acker und Euer Samen, wird nie in mir aufge`en!“
„Warum sagst du so etwas?“, fragte Henry bitter und rutschte an ihn heran. „Ich habe das damals im Zorn gesagt und es längst bereut, wie alles, was ich dir angetan habe. Bitte, Amanoue, verstehe mich doch! Ich liebe dich und werde dich immer lieben, egal, was auch geschieht“, flehte er, ihn umarmend und presste sich an ihn.
„Und dennoch, Ihr braucht eine Erbe, wie Euer Onkel schon sagte. Ihr müsst Eurer Königin beiliegen, auch wenn mir das nischd gefällt“, brummte Amanoue ärgerlich.
Henry lehnte sich etwas zurück und sah ihn fragend an. „Bist du etwa eifersüchtig?“
Amanoue schnaubte wütend und schüttelte ihn ab. „Natürlisch, bin isch eifersüchtig! Und wenn ich daran denke, dass Ihr bald wieder mit ihr susammen sein werdet, könnte isch Eusch die Augen auskrassen!“, antwortete er giftig, doch es trieb ein Lächeln, auf Henrys Lippen.
„Du bist wirklich eifersüchtig?“, fragte er voller Unglauben, „dann empfindest du doch etwas, für mich?“
Amanoue verschränkte brummend seine Arme vor der Brust und drehte seinen Kopf schnippisch von ihm weg. „Ph!“
„Oh, Liebling“, lachte Henry, den Tränen nahe, „das ist der schönste Moment, in meinem Leben! Du liebst mich, auch wenn du es nicht zugibst! Du empfindest etwas für mich, nach allem, was ich dir angetan habe! Und ich dachte schon, du hättest nur Angst, dass ich dich wieder weggeben könnte“, rief er ganz verzückt.
„Ph!“
Henry lachte von Herzen, zog ihn erneut in seine Arme und küsste ihn überschwänglich. „Ich liebe dich, so sehr!“, rief er befreit und küsste ihn wieder und wieder. Anfangs sträubte sich Amanoue noch dagegen, doch dann gab er mehr und mehr nach und erwiderte ebenso zärtlich, Henrys Liebkosungen.
„`err?“, fragte er und schmiegte sich an ihn.
„Hm?“, machte Henry, trunken vor Glück.
„Schlaft nischd mehr, mit ihm! Es macht misch krank, vor Eifersucht, wenn Ihr bei Benny liegt und isch `abe Angst, dass isch dann einmal die Kontrolle verliere und wieder etwas Böses tun könnte“, sagte Amanoue ernst.
„So? Was denn?“, fragte Henry schmunzelnd.
Amanoue warf sich grob auf ihn und Henry schnaufte keuchend auf. „Isch krasse Eusch und ihm, die Augen aus, oder“, er packte hart Henrys Gemächt und griff ziemlich unsanft dabei zu.
„Au!“, schrie Henry erschrocken auf, hielt ihn an den Hüften fest und wälzte sich mit ihm herum, so dass er nun auf ihm lag. „Das liegt nur bei dir, du süßes kleines Biest! Wenn du mich zufrieden stellst, wieso sollte ich ihn dann noch brauchen?“, keuchte er verlangend.
„Ihr werdet ihn nischd mehr brauchen“, hauchte Amanoue lüstern, „dafür werde isch schon sorgen!“ Er spreizte seine Beine, schlang sie um Henrys Leib und drängte sich ihm entgegen. „Nimm misch!“, keuchte er fordernd und Henry kam seiner Forderung nur zu gerne nach.
Am nächsten Morgen schliefen sie aus und frühstückten gemeinsam im Bett. „Übrigens“, meinte Henry gelassen, „was ich dir noch sagen wollte, ich habe gar nicht mit ihm geschlafen!“
Amanoue sah ihn fragend an. „Hm?“, machte er mit vollem Mund.
„Benny! Ich habe nicht mit ihm das Bett geteilt, als ich dich kürzlich rauswarf! Ich wollte dich einfach ein wenig ärgern und habe lediglich mit ihm gesprochen, dass er netter zu dir sein sollte…“, weiter kam er nicht, denn Amanoues Kissen traf ihn mitten im Gesicht.
„Du elender Schuft!“, rief er und stürzte sich ungeachtet der Frühstückstabletts, auf ihn.
„Liebes!“, rief Sebastian erschrocken und mit den Händen an den Wangen, „das Frühstück! Oh sieh nur, die Milch!“, jammerte der Diener los, doch Henry lachte nur. Er packte Amanoue seinerseits und beide rangelten miteinander, bis er endlich die Oberhand erlangt hatte.
„Gibst du auf?“, fragte er keuchend.
Amanoue schüttelte den Kopf. „Niemals!“
Henry küsste ihn hart und presste seine Lippen solange auf Amanoues Mund, bis der atemlos zu zappeln anfing. „Gibst du auf?“
„Ja, du Spinner!“, rief Amanoue lachend und nach Luft japsend.
„Gut!“, sagte Henry zufrieden und gab ihm noch einen zärtlichen Kuss.
„Ich liebe dich“, sagte Amanoue auf asconisch und Henry nahm verdutzt den Kopf zurück.
„Was heißt das?“, fragte er lächelnd.
„Du gemeine Schuft“, log Amanoue, mit einem sehr liebevollen Lächeln und Henry lachte herzlich.
Er sprang aus dem Bett und gerade als er angezogen war, meldete sich Falco an. Henry ließ ihn hereinbitten und warf einen tadelnden Blick auf Amanoue, der sich noch immer genüsslich im Bett rekelte. „Bedecke dich, du schamloses Biest“, sagte er befehlend und drohte ihm mit dem Zeigefinger. Amanoue seufzte genervt und zog die Decke über sich.
Der König schüttelte schmunzelnd den Kopf, gab den Dienern ein Zeichen mit dem Bettzeug noch zu warten und stolzierte hinüber zu seinem Thron. Er setzte sich und Falco kam raschen Schrittes näher.
Er salutierte schneidig wie immer und verbeugte sich knapp. „Ein Bote ihrer Majestät, war da, Eure Majestät!“, sagte er laut und deutlich erfreut. Die Aufregung, über die baldige Ankunft der Königin, war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
Henry nickte seufzend, lächelte dann aber. „Und? Was sagte er?“
„Ihre Majestät und Euer Onkel, Herzog Richard, sind auf dem Weg hierher und werden wohl noch am Nachmittag hier eintreffen! Eure Majestät!“, antwortete Falco strahlend.
„Wie mir scheint, seid Ihr mehr darüber erfreut, als ich es eigentlich sein sollte“, brummte Henry gelassen, doch innerlich tobte er vor Nervosität. Er klopfte mit seinem Zeigefinger trommelnd auf die Tischplatte und schnaufte durch. „Gut, nein, eigentlich nicht, gut“, sagte er nachdenklich und Falco war die Verwirrung in seiner Miene abzulesen. „Hört zu, Hauptmann! Ich möchte, dass Ihr mit einer Abordnung die Königin abfangt und ihr sagt, dass sie unmöglich hier lagern könne! Es wäre zu wenig Platz!“, wedelte er mit seiner Hand fahrig in der Luft herum.
„Aber Eure Majestät, es ist genügend Platz! Die Wiese ist groß genug, deswegen haben wir doch hier, unser Lager errichtet!“, widersprach Falco uneinsichtig.
„Hauptmann!“,