carla de bakel

Luis Lobster und das Geheimnis von Nevermore


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machte mir ein bisschen Sorgen. Um mich, versteht sich und auch ein kleines bisschen um meine Mum. Wie würde sie es verkraften, wenn sie erfuhr, dass ihr einziges Kind dabei war, den Verstand zu verlieren? Aber selbst wenn das alles keine Hirngespinste waren, wie stellte der Kerl sich das überhaupt vor? Mitten in der Nacht einfach in ein Museum hineinzuspazieren! Und wieso hatte dieser lila gerüschte Typ ausgerechnet mich ausgesucht? Weil ich angeblich aus einer großen Feenfamilie stammte? Ich stellte mir kurz Mum und Dad in langen pastellfarbenen Gewändern mit spitzen Ohren und durchsichtigen Flügeln vor! Das heiterte mich wenigstens so weit auf, dass ich mich wieder in der Lage fühlte, im Museumsshop noch den Katalog zu kaufen. Doch bevor ich den Ausgang erreicht hatte, wusste ich, dass das ein Fehler gewesen war: Das Ding zuckte in meiner Hand und fing an, wild mit den Seiten hin - und her zuschlagen. Natürlich erkannte ich den kleinen, lilafarbenen Kerl, der versuchte, sich durch die Seiten hinaus ins Freie zu zwängen.

      »Hör auf damit, Mann. Wenn man dich sieht...«, flüsterte ich beschwörend auf den Katalog ein und klemmte ihn mir mit aller Kraft unter den Arm. Nichts wie weg mit dem Ding. Sollte meine Mutter doch ihren Spaß damit haben.

      Als ich das Foyer des Theaters betrat, war von ihr aber noch nichts zu sehen. Also betrachtete ich die Vorstellungsplakate in ihren Rahmen und führte dabei möglichst unauffällig den stummen Kampf mit dem Katalog weiter. Mein Blick fiel auf das aktuelle Plakat, das die Premiere des Don Giovanni für den 22. Juni ankündigte. Mein B-Day. Super, auch das noch. War ja wohl klar, was meinen Eltern dann wichtiger sein würde. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich fröstelte. Okay, das war doof, aber sooo schlimm nun auch wieder nicht. Ein neuer Schauer überlief mich und endete in meinen Füßen, die in Sekundenschnelle zu Eisklumpen gefroren. Die Kälte breitete sich aus und hinterließ eine äußerst unangenehme Taubheit. Um mich zu wärmen, wollte ich von einem Bein auf das andere treten, doch ich stand da wie festgewurzelt. Ein stechender Schmerz in der linken Brust durchfuhr mich und ich bekam keine Luft mehr. Alarmglocken schrillten in meinem Kopf. Was war das? Keuchend ließ ich den Katalog fallen. Ein Schwall von Schimpfwörtern drang aus den geknickten Seiten, doch ich starrte wie gebannt in ein Paar grellgrüne Augen mit stechend schwarzen Pupillen, das mir aus dem Plakat entgegen leuchtete.

      »Luis, Liebling! Ist dir nicht gut?«

      Mum. Gott sei Dank! Ich schaffte es, mich von dem Plakat los zu reißen. Langsam setzte auch mein Verstand wieder ein. Das war nur ein Foto des Sängers, der mir da eiskalt entgegen lächelte. Ich schnappte nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenem und spürte, wie sich die eiserne Klammer lockerte, die sich fest um mein Herz gelegt hatte. »Hi, Mum. Geht schon wieder.« Ich bückte mich schnell und reichte ihr den gewünschten, wenn auch etwas ramponierten Katalog. Dick, schwer und vor allem ruhig lag er in ihrer Hand, und erleichtert atmete ich auf.

      »Lieb, dass du daran gedacht hast. Aber was hast du denn da für eine lustige Brille auf?« Kopfschüttelnd küsste sie mich auf die Stirn, was ich in aller Öffentlichkeit wirklich hasste und befand dann erschrocken: »Du bist ja eiskalt! Und das bei der Hitze! Wirst du etwa krank?«

      Danke, super Idee, dachte ich und griff nach diesem Strohhalm, denn die Lust auf die Don Giovanni - Probe war mir irgendwie gründlich vergangen. »Mmm, kann sein«, murmelte ich deshalb mit belegter Stimme, »mir ist schon den ganzen Tag so komisch.« Was ja nicht einmal gelogen war. »Ich glaube, ich geh nach Hause und komme dann lieber mit euch zur Premiere. Als Geburtstagsveranstaltung sozusagen, o.k.?«

      Die Idee fand sie super und so stand ich eine Minute später wieder draußen, ihre Ermahnungen im Ohr, mir ja gleich einen heißen Tee und eine Wärmflasche zu machen. Ich hingegen hielt ein kleines Brainstorming für angebrachter und zwar auf der Stelle. Ich setzte mich auf die nächstbeste Treppenstufe und dachte nach. Seit wann hatte ich diese Visionen? Skully war die erste gewesen; heute Mittag. Dann vorhin die beiden Herkulesse. Danach die Kinder, dann das Mozart-Porträt, sowohl im Museum, wie im Katalog - und eben ein völlig normales Foto des Sängers des Don Giovanni. Die Hitze könnte bei den ersten zwei der Auslöser gewesen sein. Aber im Museum gab es Air Condition und im Theaterfoyer war es auch angenehm kühl. Also, Luis, denk nach, ermahnte ich mich. Gibt es einen gemeinsamen Nenner? Was passierte vor der ersten Erscheinung?

      - Der Zoff mit Alex und Ben, unwichtig.

      - Herr Egon, fast überfahren, unwichtig.

      - Die Brille, das Geschenk von Frau Da Gamba. Geistersichtgläser hatte Mozart sie genannt. Na klar! Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Ich Trottel hatte jedes Mal diese Brille aufgehabt! Von wegen „nur ein Geschenk“. Ein Besuch bei Frau Da Gamba sollte mir doch wohl im wahrsten Sinne des Wortes mehr Durchblick verschaffen.

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