Sarah Glicker

Love between us


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„Ich melde mich“, versichere ich ihm noch einmal.

       Er sieht uns ein letztes Mal an, bevor er genauso schnell verschwindet, wie er gekommen ist. Kurz bleibe ich noch sitzen und schaue ihm nach. Man könnte auch sagen, dass ich mich darüber vergewissere, dass er nicht wieder zurückkommt.

       „Der Polizist war merkwürdig“, stellt Jax leise fest.

       „Falls er einer war“, erwidere ich genauso leise.

       „Was meinst du damit?“ Ich spüre, dass Jax mit dieser Situation genauso überfordert ist, wie ich es auch bin.

       „Keine Ahnung, aber er hat sich nicht wie ein Polizist verhalten.“

       „Wieder so ein Gefühl, wie, dass der Typ auf dich gewartet hat?“

       „Ja, so kann man das auch nennen“, antworte ich vorsichtig.

       Ich sehe Jax an, dass ihm das überhaupt nicht gefällt und mir passt es auch nicht. Wieder einmal frage ich mich, wo ich da hinein geraten bin. Unwissentlich wohl gemerkt. Oder ob ich mich vielleicht irre und ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war, was auch möglich ist. Doch es ist egal, wie sehr ich mir den Kopf darüber zerbreche, ich weiß es nicht. Schließlich habe ich nichts gemacht, außer mir in den letzten zwei Wochen die Augen wund zu weinen. Wenn ich das Haus verlassen habe, dann nur um morgens die Zeitung zu holen.

       „Mir gefällt das alles überhaupt nicht. Am liebsten würde ich dich sofort nach Hause bringen, damit ich weiß, dass du wirklich in Sicherheit bist. Da habe ich wenigstens alles im Griff. Wenn es nach mir geht, würde ich dich sogar mit nach Phoenix nehmen. Doch ich glaube, da würde ich ein wenig Ärger mit deinen Eltern bekommen.“

       „Na ja, ich könnte mich selber entlassen“, überlege ich.

       Mir ist bewusst, dass das wahrscheinlich keine gute Idee ist. Nach so einem Unfall sollte man ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Alleine schon wegen der möglichen Komplikationen, auch wenn ich mir wünsche, dass ich keinen Rückschlag haben werde.

       „Nein“, sagt Jax entschieden. „Du kannst dich kaum bewegen. Ich werde bei dir bleiben und auch Mason benachrichtigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie hier einen Versuch starten, um noch einmal an dich heranzukommen, falls man es wirklich auf dich abgesehen hat. Das Krankenhaus ist voll und ich gehe mal davon aus, dass die Angestellten sich untereinander kennen. Außerdem bin ich hier und werde sofort eingreifen, wenn mir etwas merkwürdig vorkommt.“

       Seine Muskeln sind angespannt. Ich greife nach seiner Hand, um ihn zu beruhigen. Doch das ist nicht der Fall. Um genau zu sein ist es so lange nicht der Fall, bis ich nach einigen Tagen entlassen werde.

       Es ist egal, wer das Zimmer betritt, Jax bedenkt ihn mit einem argwöhnischen Blick. Da ich damit beschäftigt bin, endlich wieder fit zu werden bin ich ganz froh darüber, dass Jax auf mich aufpasst. Auch, wenn das den Schwestern und Ärzten nicht immer passt.

       „Irgendwie ist es merkwürdig, nach diesem Unfall wieder in einem Auto zu sitzen“, stelle ich fest.

       „Das kann ich mir vorstellen. Aber ich verspreche dir, dass ich keinen Unfall bauen werde.“ Jax grinst mich frech an, sodass ich nur die Augen verdrehen kann.

       Innerlich versuche ich mir aber nicht anmerken zu lassen, wie nervös es mich macht. Vor allem, weil ich noch immer das Gespräch mit dem Polizisten im Kopf habe. Es hat sich kein anderer gemeldet, sodass ich davon ausgehe, dass ich mich geirrt habe und er wirklich ein Cop ist. Dennoch kommt es mir merkwürdig vor. Doch das behalte ich besser für mich. Ich will nicht, dass Jax sich noch mehr Sorgen macht, als es eh schon der Fall ist.

       Und genau die macht er sich. Er sagt es zwar nicht. Doch ich spüre es. Und das reicht mir schon.

       Um ihn und auch mich zu beruhigen, greife ich nach seiner Hand, nachdem er den Motor gestartet hat. Aufmunternd lächelt er mich noch einmal an und fährt dann an.

       Während der Fahrt versuche ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Als würde Jax spüren, wie es in mir drin aussieht, redet er ununterbrochen. Doch all das kann nicht verhindern, dass ich mich immer wieder umsehe. Ich weiß, dass ich Ausschau nach dem Geländewagen halte. Eigentlich kann ich es nicht einmal als unbewusst bezeichnen.

       Als ich ihn auch nach der Hälfte der Fahrt nicht entdeckt habe halte ich mir vor Augen, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass er sich noch auf den Straßen von Los Angeles befindet. Schließlich wird auch er nach diesem Zusammenstoß, falls man es so bezeichnen kann, nicht gerade mehr in einem Zustand sein, in dem man ihn fahren kann. Und sollte es doch der Fall sein, würde er jedem auffallen, der an ihm vorbeigeht.

       Das ändert aber nichts daran, dass ich erleichtert durchatme, als endlich das Haus meiner Eltern vor uns auftaucht. Doch das ist nur die eine Seite. Die andere sieht so aus, dass es beinahe ein wenig merkwürdig ist, wieder hier zu sein. Ich kann selber nicht einmal sagen, wieso es überhaupt so ist.

       Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich das letzte Mal, als ich hier war, davon ausgegangen bin, dass ich das mit Jax in den Sand gesetzt habe.

       Und nun fahren wir gemeinsam her.

       Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht einschätzen kann, was unsere Nachbarn wissen. Schließlich wird es kein Geheimnis gewesen sein, dass ich nur ein paar Straßen entfernt diesen Unfall hatte. Und ich habe nicht auch noch Lust ihnen Rede und Antwort stehen zu müssen.

       „Ich weiß, was du gerade denkst. Aber ich glaube, dass ich dich beruhigen kann. Ich werde dich hineinschmuggeln, sodass niemand etwas mitbekommt. Mason hat mir heute Morgen noch eine Nachricht geschrieben, dass sie zwar wissen wollen, wie es dir geht, aber sie verstehen es, dass du nicht sofort belagert werden möchtest.“

       „Danke“, erwidere ich. Und das meine ich genauso, wie ich es gesagt habe. Ich bin froh darüber.

       „Bedanke dich nicht zu früh bei mir. Sie wissen, dass wir geheiratet haben. Das heißt, dass die Feier noch größer geworden ist.“ Frech grinst Jax mich an.

       „Oh Mann“, murmle ich und fahre mir müde über das Gesicht. „Ich hoffe du bist nicht sauer auf mich, wenn ich dir sage, dass mir das ein wenig zu viel wird.“

       „Das ist kein Problem.“

       Jax lehnt sich über die Mittelkonsole zu mir und küsst mich sanft. So schafft er es, dass wenigstens die Schmerzen weniger werden, die sich in den letzten Tagen deutlich abgeschwächt haben. Wenn schon nicht meine Gedanken komplett verschwinden.

       „Wir müssen dringend über alles sprechen“, murmle ich dicht an seinen Lippen.

       Es fällt mir schwer diese Worte auszusprechen. Doch sie stimmen. Ich will ihm mein Verhalten in den letzten Wochen erklären, auch wenn ich nicht weiß, wie ich das machen soll.

       „Ja, aber dafür haben wir in den nächsten Tagen noch genug Chancen. Denn du kannst mir glauben, dass ich dich so schnell nicht mehr aus den Augen lassen werde. Ich werde wie ein Schatten an dir kleben. Zum einen will ich sicher gehen, dass nicht doch noch etwas passiert.“

       „Und was ist der andere Grund?“

       „Ich habe dich so lange nicht gesehen und nicht mit dir gesprochen, dass ich eindeutig Nachholbedarf habe.“

       „Ich liebe dich“, flüstere ich. Seine Erklärung erwärmt mir das Herz.

       Einen Moment schaue ich ihn noch an. Doch dann öffne ich die Tür und steige aus. Ich war noch nie gut in diesen emotionalen Dingen. Um genau zu sein habe ich immer einen riesigen Bogen darum gemacht. Doch das liegt nicht daran, dass ich Angst davor hatte. Nein, es war viel eher so, dass ich Angst davor hatte, verletzt zu werden.

       „Cady“, werde ich von Liana und Savannah begrüßt, nachdem ich das Haus betreten habe. Schnell kommen sie zu mir, sobald die Haustür hinter mir ins Schloss gefallen ist, und umarmen mich.

       „Wir sind so froh, dass dir nichts passiert ist“, erklärt Liana und sieht mich von oben bis unten an. „Wenn man mal von den blauen Flecken und Prellungen absieht“, fügt