Sarah Glicker

Love between us


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die nächste interessante Geschichte.“

       „Oh Mann“, seufze ich.

       Ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen will, was als Nächstes kommt oder nicht. Doch ich bin mir sicher, dass ich es wissen muss, um meinem Bruder gegenüber treten zu können.

       „Hattest du eine Ahnung, dass er es bereits weiß?“

       „Was?“, frage ich ihn und verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke.

       „Du hast schon richtig gehört. Er wusste von Anfang an, was zwischen uns ist. Im Nachhinein muss ich sagen, dass mit dieser Information so einiges Sinn ergibt. Vor allem, dass er uns auf ein gemeinsames Date geschickt hat.“

       Jax sieht nachdenklich aus. Doch auch meine Gedanken schweifen ab. Ich muss wieder an die Unterhaltung denken, die ich mit angehört habe und mit der dieses ganze Chaos erst angefangen hat. Jetzt wäre wahrscheinlich doch der passende Zeitpunkt, um ihn darauf anzusprechen, doch das mache ich nicht. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Doch ich bekomme die Worte nicht heraus.

       Wahrscheinlich ist es seine Reaktion, vor der ich Angst habe. Doch ich weiß, dass es nur ein kleiner Teil ist. Es spielt nämlich alles zusammen.

       „Denk nicht soviel darüber nach. Ich weiß, dass du es mit angehört hast. Nur das würde dein Verhalten in den letzten Wochen erklären. Und hätte Mason gewusst, dass du dich in der Nähe befindest, hätte er mich wahrscheinlich nicht geprüft. Doch auch diese Unterhaltung gehört mit dazu, dass er es bereits wusste.“

       In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Ich will etwas erwidern, irgendetwas, doch mir fällt nichts ein. Es ist egal, was mir in den Kopf kommt, nichts davon würde mein Verhalten erklären.

       „Ich liebe dich. Und das werde ich auch immer. Ich habe nicht den geringsten Grund dich zu verlassen. Hätte ich das vor, hätte ich dich nicht gefragt, ob du mich heiraten willst. Und nach dem, was vorgefallen ist, werde ich dich nicht mehr aus den Augen lassen. Ich werde wie ein Schatten an dir kleben. Und um auf deine Eltern zu sprechen zu kommen, sie haben sich gefreut, auch wenn sie ein wenig überrascht waren.“

       „Überrascht überrascht? Oder geschockt überrascht?“

       „Überrascht überrascht. Schließlich passiert es nicht jeden Tag, dass die einzige Tochter einfach mal eben heiratet. Sie gehen aber davon aus, dass wir die Feier noch einmal machen.“

       „Wir hatten nicht einmal eine“, erinnere ich ihn.

       „Das wollte ich ihnen nicht so sehr auf die Nase binden.“

       Bei seinen Worten muss ich lachen. Das sorgt nur dafür, dass wieder Schmerzen durch meinen Körper fahren. Kurz schließe ich die Augen, bis sie wieder abgeklungen sind und sich nicht mehr so schlimm anfühlen.

       „Ruh dich aus. Wir werden noch Zeit genug haben, um uns mit Feiern und deinem Bruder zu beschäftigen und auch sonst alles zu besprechen.“

       Glücklich kuschle ich mich an ihn. Ich nehme mir vor, dass ich ihn irgendwann über seine Eltern ausfragen werde. Über die beiden hat er nämlich keinen Ton verloren. Ich weiß zwar nicht, wieso ich ausgerechnet jetzt an die beiden denken muss, aber sie sind mir gerade in den Kopf gekommen. Aber auch über dieses Gespräch mit meinem Bruder muss ich mich noch dringend mit ihm unterhalten. Jax sieht aber nicht so aus, als würde er dem ausweichen wollen.

       Doch es ist so, wie er es bereits gesagt hat. So lange freue ich mich einfach darüber, dass er hier ist.

      3

       „Meine Güte, Schwesterherz. Du hast uns einen riesigen Schrecken eingejagt. Jax war nicht mehr zu gebrauchen und Mom hat ständig angerufen, wann wir endlich da sind. Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass es nicht gerade hilfreich ist, zwei Personen beruhigen zu müssen, wenn man mit 250 Sachen eine Landstraße entlang brettert“, verkündet Mason lauthals, als er am nächsten Tag ins Zimmer kommt, nachdem der Arzt verschwunden ist.

       Aus einem Reflex heraus will ich mich aufrichten und Abstand zwischen Jax und mich bringen. Er liegt neben mir, sodass eigentlich überhaupt kein Zweifel daran besteht, dass wir ein Paar sind. Doch Jax hält mich fest und hindert mich so daran, mich zu schnell zu bewegen. Und ich bin froh darüber. Erst vor wenigen Minuten habe ich nämlich gemerkt, dass ich genau das noch nicht machen sollte.

       Denn auch wenn ich dem Arzt vorhin versichert habe, dass es mir den Umständen entsprechend gut geht und ich bald wieder fit bin, habe ich noch immer Schmerzen, wenn ich mich zu schnell bewege. Aber wenigstens haben sich meine Kopfschmerzen reduziert, nachdem ich in der letzten Nacht wieder eingeschlafen bin, sodass ich mich nun wieder besser konzentrieren kann. Da ich aber eine Gehirnerschütterung habe, werden sie noch ein wenig Teil meines Lebens sein.

       „Ich habe es mir nicht ausgesucht“, gebe ich zurück. „Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr kommt es mir sogar so vor, als hätte der Typ auf mich gewartet. Mir ist aber niemand aufgefallen, der mir gefolgt ist.“

       Ich weiß, dass diese Vermutung sehr weit hergeholt ist. Und die meisten würden mich wahrscheinlich schon für bekloppt erklären, weil ich überhaupt daran gedacht habe. Das machen die beiden nicht.

       Der Mann hatte eine Maske auf, sodass ich sein Gesicht nicht erkennen konnte. Jeder andere hätte abgebremst und wäre da geblieben, um zu helfen. Bei diesem Mann war es das genaue Gegenteil. Jeder andere wäre auch nicht weiter gefahren, sondern selber stehen geblieben.

       „Bist du dir sicher?“, erkundigt sich Mason. Nachdenklich sieht er von Jax zu mir und wieder zurück.

       „Nein, es ist eine Vermutung.“

       Seufzend zucke ich mit den Schultern. Ich weiß, dass die Polizei noch mit mir sprechen will. Doch ehrlich gesagt kann ich ihnen auch nicht mehr sagen, als den Jungs. Und das ist nicht viel. Ich bezweifle, dass es ihnen helfen wird, den Typen zu fassen, oder ihm auf die Spur zu kommen.

       „Die Hauptsache ist, dass dir nichts passiert ist“, stellt Mason fest, nachdem er eine Weile geschwiegen hat.

       „Das ist relativ.“

       Ich verziehe ein wenig das Gesicht und mache so auf meine zahlreichen blauen Flecken und Beulen aufmerksam, die ich nicht nur im Gesicht habe. Sie sind über meinen gesamten Körper verteilt, wobei die im Gesicht die schlimmsten sind.

       „Okay, lasst uns über etwas anderes sprechen“, verkündet er und setzt sich auf einen der Stühle, die neben dem Bett stehen. „Mom und Dad sind auf dem Weg. Oder besser gesagt, sie suchen gerade einen Parkplatz. Ich habe einen vor ihnen gefunden und hatte keine Lust auf sie zu warten.“

       „Wieso seit ihr mit zwei Autos gefahren?“, fragt nun Jax. „Wäre eines nicht viel einfacher gewesen?“

       „Wenn ich schon wieder in der Stadt bin, dann kann ich mich auch noch um einige Dinge kümmern. Schließlich kann ich ja nicht ständig neben euch sitzen und eure Hand halten. Ich werde gleich weiterfahren.“

       Nachdenklich sieht er uns an. Jax hat noch immer seinen Arm um mich geschlungen und hält mich fest, als würde er Angst haben, dass ich aus dem Bett falle.

       Zugegeben, soviel Platz haben wir zu zweit nicht hier drin, aber es reicht aus.

       Ich ahne, was als Nächstes kommen wird. Deswegen beschwöre ich meine Eltern, endlich hereinzukommen, auch wenn die Unterhaltung mit ihnen sicherlich auch nicht einfach werden wird.

       „Ich muss mich erst an diesen Anblick gewöhnen, auch wenn ich es sofort wusste“, stellt Mason sofort fest. „Er ist gut, dennoch ungewohnt.“

       „Wann wusstest du es?“, erkundige ich mich vorsichtig.

       „Wahrscheinlich noch bevor ihr es wusstet. Ich habe Augen im Kopf und habe bei eurem ersten Treffen bereits mitbekommen, dass da etwas im Busch ist.“

       Ich schlucke. Etwas anderes kann ich gerade nicht machen. Am liebsten würde ich im Boden versinken, als ich mich an den Moment erinnere,