Franz Bingenheimer

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      Sieh mal, da drüben ist das Office von Rennt a Car! Dort liegt unser Wagenschlüssel<<, ließ sie ihn wissen, ohne weiter auf sein Problem einzugehen. Dann ging sie eilig voraus auf das kleine Rennt a Car Büro zu.

      Der ältere Herr der Auto-Vermietungs-Firma kannte Karin Blanz. Des Öfteren buchte sie einen noblen Wagen, wenn sie nach Mailand kam.

      Wann beginnt denn heute Abend ihre Modeschau, im „De Rose Palace Hotel"<<, fragte er neugierig und gab ihr einen Wagenschlüssel, den er schon für sie bereitgelegt hatte.

      >>Um 20:00 Uhr heute Abend! <<, antwortete Nadja aufgeschlossen freudig, worauf Kai sie verwundert ansah.

      >>Wieso Modeschau? Wir wollten doch ins Fußballstation! <<, fragte er völlig überrascht von der Neuigkeit.

      >>Das erklär ich dir später mein Liebling! <<,

      >>Der Wagen steht auf Parkdeck 4, Reihe 15. Denselben den sie immer nehmen<<, unterbrach sie der Angestellte, um den entfachten Streit zu schlichten. Dann übergab er ihr den Wagenschlüssel.

      >>Möchtest du den Wagen fahren? <<, fragte sie und hielt Kai den Wagenschlüssel hin.

      >>Ja gerne! <<, antwortete er und nahm den Schlüssel entgegen. Nach einer kurzen Suche hatten sie das Parkdeck und den bereit gestellten Wagen gefunden.

      >>Da steht er! <<, sagte Nadja und zeigte auf den schwarzen 300 Mercedes SXL Cabriolet.

      Kai sah sie überrascht an, denn mit so einem exklusiven Leihwagen hatte er nicht gerechnet.

      >>Bis morgen früh gehört er Dir <<, meinte sie seiner nächsten Frage zuvorkommend, sah ihn an und ging auf die Beifahrerseite des schwarzen, tiefergelegten Sportwagens.

      Mit einem Tastendruck am Zündschlüssel öffnete Kai die Autoverriegelung. Gleichzeitig ging das Verdeck des Wagens mit auf. Nadja lachte herzlich, als sie sein überraschtes Gesicht sah. Er hatte den falschen Knopf am Schlüssel gedrückt, denn bei seinem BMW gab es nur eine Türverriegelung.

      >>Lassen wir das Verdeck offen? <<, fragte Sie

      >>Ja klar! <<, antwortete Kai jetzt erfreut über das offene Cabriolet und öffnete ihr galant die Wagentür.

      Man sah die Freude in seinem Gesicht. Ja, im Reichtum zu Leben ist schön, dachte er zufrieden mit sich und der neuen Welt, in die er in diesen Augenblick eingetaucht ist.

      Nachdem er auch mit lebensfroher Leichtigkeit eingestiegen war, startete er vorsichtig die Nobelkarosse, dessen Motorengeräusch so leise war, dass man es kaum hören konnte.

      Guter Laune, verließen sie beide das Parkhaus und fuhren langsam durch die herrliche City Mailands.

      >>Wir sind hier am Nabel der Modewelt <<, meinte Nadja und legte sich mit geschlossenen Augen im Sitz zurück, um den besonderen Augenblick zu genießen.

      >>Du musst mir noch viel erzählen von dir Karin<<, sagte Kai neugierig auf ihre Person, während sie auf einer langen begrünten Platanenallee durch die Innenstadt fuhren.

      >>Was muss ich dir erzählen? <<, fragte sie völlig erschrocken und schaute ängstlich zu ihm hinüber.

      >>Woher du kommst? Wer deine Eltern sind? Alles möchte ich von deiner Vergangenheit erfahren<<, antwortete er froh gelaunt. Dabei achtete er auf den fließenden Verkehr der belebten, vierspurigen Hauptstraße.

      Auf dem Gesicht von Nadja sah man jetzt die Sorgen, die sie quälten, wenn sie an die Wahrheit dachte.

      Noch nie hatte sie Probleme mit ihren Liebhabern, mit denen sie sich geschäftlich einließ. Eine gemeinsame Nacht und am nächsten Tag war alles vorbei. Als Russische Top-Agentin durfte sie keine feste Beziehung eingehen.

      War sie nicht auch eine Hure, die für Väterchen Russland ihre Sexualität verkaufte, um ans Ziel ihres Auftrags zu gelangen? Sollte sie zu ihm sagen; ich bin nicht Karin Blanz! Ich bin Major Nadja Kosova, eine russische Geheim-Agentin.

      Ich wollte dich nur aushorchen und wenn ich alles gewusst hätte, fändet man dich am nächsten Morgen irgendwo in Europa, mit einem Päckchen reinem Heroin tot auf.

      Man hätte dir ein Zeichen der Drogenmafia untergeschoben und mein Auftrag wäre erledigt gewesen.

      >>Was hast du? Du bist plötzlich so still! <<, fragte Kai, als er Nadjas ernstes, besinnliches sorgenvolles Gesicht sah.

      >>Nichts mein Liebster! Nichts, es ist alles in Ordnung! Ich freue mich auf das „De Rose Palace"-Hotel<<, log sie, um dem Gespräch einen anderen Verlauf zu geben.

      >>Du hast mir gar nichts von deiner Modeschau erzählt. Warum nicht? <<,

      Es sollte eine Überraschung für dich werden <<, log sie gelernt gekonnt weiter.

      >>Außerdem habe ich mir keine Kleidung mitgenommen, für solche außergewöhnliche Anlässe! <<, sagte Kai und schaute kurz zu ihr hinüber.

      >>Trotzdem wirst du mit mir über den Laufsteg gehen. >>Ich und modeln?! Ich falle vom Laufsteg und breche mir den Hals. Deine Modeschau wäre dann mit Sicherheit geschmissen.

      <<, erwiderte er scherzend und lachte heftig dabei.

      >>Nein! Nicht so, wie du es meinst!

      Du wirst mit mir zum Schluss der Modeschau an meiner Seite, mit allen Models, über den Laufsteg gehen. Sie werden uns bejubeln und beklatschen.

      Wen hat sie an ihrer Seite, werden sie fragen? Wir werden zum Gerede in der Welt der VIPs.

      Für dich wird diese Modeschau zur Eintrittskarte in den Glamour und Glitzer Welt der Schönen und Reichen sein<<, schwärmte sie jetzt, um ihren eigentlichen Auftrag zu verdrängen.

      Nach einer halben Stunde Fahrtzeit kamen sie gutgelaunt am „De Rose Palace“-Hotel an.

      Ein junger, sehr eleganter, sportlicher Hotelangestellter, dessen Dienstkleidung mehr einem Zirkusdirektor ähnelte, kam Ihnen eilends entgegen.

      >>Guten Tag Misses Blanz <<, sagte er freundlich und verbeugte sich ein wenig.

      Dann öffnete er ihr die Wagentür. Er wusste, dass sie kein Reisegepäck mit sich führte. In den neunzig Textilkoffern, die gestern im Hotel ankamen, waren die schönsten Kleider und Anzüge der neuesten Mode aus aller Welt.

      Alles andere erledigte man mit Geld, dachte er, als Nadja Kosova ihm zunickend ausstieg.

      >>Über Geld redete man nicht! Entweder man hatte es! Oder man hatte es nicht! <<, sagte sein Chef, wenn man über die finanziellen Mittel der wohlhabenden Gäste im Hotel sprach.

      Wie immer, wenn Nadja Kosova anreiste, hatte sie nur eine Reisetasche mit sich geführt.

      >>Gib ihm bitte die Schlüssel <<, sagte Nadja und nahm Kai mit ihrem Arm hinter seinem Rücken.

      Dann gingen sie eng umschlungen abgöttisch verliebt, mit tausend Schmetterlingen im Bauch, die vier Stufen zum Eingang des noblen Hotels hinauf.

      >>Das „De Rose Palace“ ist eines der renommiertesten Hotels mitten in Mailand<<, sagte Nadja belehrend, als sie die exklusive große Hotelhalle betraten.

      Das Luxus-Hotel war sehr zentral gelegen und ganz in der Nähe des Doms, am Piazza-Duomo.

      Nur die oberen Schichten der feinen Gesellschaft stiegen hier ab. Eine mittlere Suite kostete 4000 € pro Nacht, ohne Frühstück. Onassis, Rod Stuart, Michael Jackson, Bruce Willis, Boris Becker und sehr gut betuchte Geschäftsleute aller Nationen stiegen in diesem luxuriösen Hotel ab.

      Durch eine mit Gold verzierte, verglaste Drehtür, an der ein