Franz Bingenheimer

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Cocktail Bar. Das Management des feinen Hauses wusste! Sie war das Aushängeschild eines jeden besseren Hotels.

      Wenn auch in der Küche die schwarzen fetten Kakerlaken von den Köchen totgetreten wurden, war man in der Eingangshalle auf jede Art von Sauberkeit bedacht.

      >>Suite 1003 bitte<<, sagte Nadja zu der Empfangsdame, die wartend auf sie an der Rezeption bereitstand.

      Die Hotel-Angestellte hatte schon die Chipkarte für sie bereitgelegt. Paycard stand auf der Karte, die einen kleinen, codierten Magnetstreifen hatte.

      >>Bitte noch eine! <<, sagte Nadja Kosova beiläufig.

      >>Einen kleinen Moment bitte! <<, entschuldigte sich die elegant angezogene junge Frau und ging an einen Bildschirm, um die Kreditwürdigkeit des ankommenden Gastes zu überprüfen. Als sie das Limit von 90.000 Euro sah, war ihr klar, dass der Kunde zum Königsklub des Hauses gehörte.

      >>Sorry, Mrs. Blanz! <<, sagte sie entschuldigend, während der Spezialdrucker eine zweite Chipkarte ausdruckte.

      Nimm Sie bitte! <<, forderte Nadja Kai auf, als die Paycard vor ihm auf dem Empfangs-Tresen lag.

      >>Du kannst alles was dein Herz begehrt bezahlen im Hotel mit dieser wunderbaren Karte! Auch Geld geben sie dir, wenn du es möchtest <<, ergänzte sie stolz.

      Warum nicht, dachte Kai erfreut, nahm die Paycard und bedankte sich bei der Angestellten.

      Die letzten zehn Jahre hatte von den Arschlöchern, die zu ihr ins Hotel kamen keiner Danke gesagt, dachte die Rezeptionistin und sah ihn erstaunt an.

      Der Lift Boy nahm, nachdem ihn ein junger Hotelpage an der Rezeption mit einem Handzeichen herbeidirigiert hatte, das Handgepäck auf.

      >>Hallo Misses Blanz, schön sie zusehen<<, begrüßte sie freundlich der Boy in einem charmanten Deutsch.

      Er kannte sie! Viele blaue Euroscheine hatte er schon von ihr bekommen. Er wusste wo wer, mit wem, im Hause war. Top-Spione oder Agenten, Prostituierte, Zuhälter oder Kriminelle, alle kannte er sie, die in dem noblen Hotel ein und ausgingen.

      Er sah nicht nur gut aus! Er war auch hochintelligent.

      Schon beim ersten Ansatz eines Gespräches wusste er, mit wem er es zu tun hatte. Dies nutzte er für sich geschickt aus.

      Auch ging er ab und an, mit einer schönen Frau ins Bett, um ihre geheimen Wünsche zu erfüllen, wenn man mit einem braunen Geldschein nach ihm rief.

      >>Geld stinkt nicht! <<, sagte er immer wieder, wenn seine Mutter zu Hause in den Slums, in Sorge, nach der Herkunft des vielen Geldes fragte, das sie von ihm bekam.

      Nadja Kosova wusste das genau. „Mit Geld kannst du alles kaufen“, lehrte Oberst Millosewitsch, der sie zur Agentin in Sibirien auf ihre Aufgaben vorbereitete.

      >>Gehen wir! <<, sagte Nadja sichtlich zufrieden und hängte sich bei Kai im Arm ein.

      >>Sie sind schon alle da, Mrs. Blanz! <<, flüsterte der junge Boy ihr zu, während dem sie mit dem Lift in die obere Etage fuhren.

      >>Auch Mr. Fuchs? <<,

      >>Ja Misses! Vor einer Stunde ist er angekommen<<,

      >>Wo wohnt er, wollte sie wissen? >>

      >>Dritte Etage 3104. Ein Einzelzimmer. Eine Nacht hat er nur gebucht. <<,

      Jetzt waren sie mit dem schnellen Aufzug in den oberen Etagen angekommen. Nadja Kosova öffnete ihre kleine Handtasche und gab dem Hotelpagen, einen einhundert Euroschein.

      >>Dieser Mister Fuchs muss ja eine ganz wichtige Person sein<<, fragte Kai neugierig misstrauisch, als sie ausstiegen und der Aufzug wieder nach unten fuhr.

      >>Ja, er ist ein interessanter Geschäftsmann. Er kauft die teuersten Kleidungsstücke für namhafte Boutiquen in aller Welt ein<<, log sie ihn überzeugend an.

      Soeben war sie wieder in die profihafte Rolle der russischen Agentin geschlüpft.

      Die große Suite, die sie gebucht hatte, glich ehr einer Penthouse Wohnung die dem Gast keine Wünsche offenließ.

      Ein großer exklusiver Whirlpool, den man mit vier Personen benutzen konnte, war die Attraktion der Luxussuite.

      >>Ich habe noch ein paar Telefonate zu erledigen, dann bin ich ganz für dich da<<, sagte Nadja plötzlich, ging an den Schreibsekretär, nahm den Telefonhörer auf und wählte eine lange Nummer. >>Um 16:45 Uhr müssen wir im Fußballstation sein <<, erinnerte sie Kai, während er sich die Suite näher anschaute. Auf einem kleinen runden Mahagonitisch, an dem zwei mit rotem Samt bezogene Polstersessel standen, hatte man eine Flasche echten Champagner eisgekühlt, für sie bereitgestellt. „Herzlich willkommen Mrs. Blanz und viel Erfolg mit Ihrer mit Spannung von der Fachwelt, erwarteten, exklusiven Modeschau! Franscesko Rinaldo“ stand auf der goldumrandeten Begrüßungskarte, die eigenhändig unterschrieben war.

      >>Wer ist Rinaldo? <<, fragte Kai überlegend während er die zwei Gläser mit dem köstlichen Champagner füllte.

      >>Er ist der Geschäftsführer des Hotels<<,

      Die Telefonverbindung mit ihrem Geschäftspartner war jetzt hergestellt.

      >>Wieso! Er ist doch schon da! <<, sagte Nadja laut.

      Dann legte sie verärgert den Telefonhörer auf.

      Gibt es Probleme? <<, fragte Kai, als er es bemerkte. >>Ja, ich kann leider nicht mit zum Fußballspiel. Die Vorbereitung für die Modeschau läuft nicht so wie ich es mir vorgestellt habe <<, log sie verärgert.

      Dass sie soeben mit einem russischen Geheimagenten in Genua gesprochen hatte, konnte sie ihm ja nicht sagen.

      >>Macht es dir etwas aus, wenn du alleine zu dem Spiel ins Fußballstation fährst? <<,

      >>Ja schon! Ich hatte mich so darauf gefreut mit dir das Spiel anzusehen. Aber wenn es sein muss! <<, antwortete Kai enttäuscht. Nadja nahm die beiden vollen Gläser Champagner die auf dem kleinen Tisch standen, ging auf Kai zu und sah ihn liebevoll, aber doch traurig an.

      >>Liebster! Wir haben noch die ganze Nacht für uns, wenn die Modeschau zu Ende ist.

      Auf uns beide! <<, sagte sie, atmete tief ein und aus. Die Sorgen um die neue Liebe die sie endlich gefunden hatte, schnürte ihr fast die Luft ab.

      Dann stieß sie das Glas mit dem gefüllten prickelnden Champagner mit ihm an.

      >>So etwas Leckeres habe ich noch nie getrunken<<, meinte Kai, als er schmeckend, das leere Glas auf den Tisch zurückstellte. >>Was kostet die Flasche Grimmsekt im Hotel? <<, wollte er neugierig wissen.

      >>Soviel ich weiß 120 €. <<, merkte Nadja beiläufig an.

      >>Wir haben noch etwas Zeit für uns beide<<, sagte Kai gefühlvoll nahm ihr Glas vorsichtig aus ihrer Hand und stellte es auf den kleinen runden Tisch zurück.

      >>Hast du jetzt Lust mit dir zu schlafen? <<, flüsterte er ihr zu. Dabei zog er ihren Körper gefühlvoll an sich heran.

      Nadja Kosova konnte ihren Gefühlen nicht entfliehen. In unbändiger Liebe hatte sie sich in Kai verliebt. Wie ein Sog eines Strudels zog es sie in den Bann seiner starken Arme.

      >>Ich liebe dich sehr Kai<<, antwortete sie in Sorge, dass sie vielleicht schon morgen nicht mehr bei ihm sein könnte.

      Ihre Augen waren dabei mit Tränen gefüllt. In der unbändigen Lust nach Liebe, die jetzt beide tief in sich spürten, küssten sie sich, sexuell erregt leidenschaftlich.

      Vorsichtig