Raum verlassen und die Tür hinter uns zuknallen. Oder schreiend vor Zorn etwas auf den Boden werfen.
In Stufe drei greifen wir nur noch auf unser Stammhirn zurück. Das Stammhirn kennt nur drei Dinge: Angriff, Flucht oder Erstarren. Das Stammhirn wird aus diesem Grund auch als „Reptilienhirn“ bezeichnet.
Ich möchte den netten Reptilien nicht zu nahetreten, aber hat schon jemals jemand zu Ihnen gesagt: „Sie sind schlau wie ein Reptil“? Ich vermute eher nicht, denn diese sind nicht sonderlich schlau. Zumindest im Vergleich dazu, was das menschliche Gehirn leisten kann.
Wenn ein Krokodil im seichten Wasser versteckt auf Beute wartet, denkt es sich nicht: „Oh, dieses nette kleine Zebra ist so süß, Mutti- und Vati-Zebra werden es vermissen, ich warte lieber bis andere Beute kommt“. Nein, das Krokodil hat nur die geringe Kapazität seines Stammhirnes zur Verfügung und bewertet daher unter sehr simplen Aspekten:
Ist die Beute ein Opfer, das ich erlegen kann? Dann nichts wie los, Angriff!
Könnte ich zum Opfer werden, weil die Beute stärker ist als ich? Dann nichts wie weg, Flucht!
Bei einem Gnu wird das Krokodil zuschlagen. Bei einem Nilpferd wird es eher die Flucht vorziehen. Und genauso bewerten wir Menschen auch heute noch Situationen, in denen wir Angst und Stress ausgesetzt sind. Wir haben einen Streit mit einem Kollegen, einer Kollegin, dann bewerten wir aufgrund unserer Erfahrungen und unseres Gefühls, ob wir stärker oder schwächer sind und greifen an oder flüchten. In unserer Zeit zum Glück meist nur verbal, aber die Vorgänge im Körper bleiben dieselben.
Wir fürchten uns vor einer Aufgabe oder haben Angst eine Entscheidung zu treffen, die große Auswirkungen auf unser Leben hat? Dann müssen wir vorsichtig sein, denn wir landen schnell in unserem Stammhirndenken. Oder zumindest in den beiden vorher beschriebenen Ebenen, also unserer gewöhnlichen Lösungsfindung oder den Kindheitsstrategien. Wir stehen vor einer Aufgabe, vor der wir großen Respekt haben, einem Problem, das uns fast verzweifeln lässt, einem unangenehmen Gespräch, das wichtig ist, bei dem wir schon beim bloßen Gedanken daran mit den Knien schlottern, wenn wir daran denken? Genau dasselbe! Wir sind schneller im Stammhirndenken, als wir glauben und verlieren unsere Kreativität und unsere Empathie. Dabei würden wir gerade diese beiden Dinge in den beschriebenen Situationen so dringend brauchen, um auch unter Angst und Stress unser Leben konstruktiv gestalten zu können.
Soweit ein kleiner Überblick zu unserer Kindheit, zur Vererbung, unseren hormonellen Vorgängen im Körper und den Auswirkungen auf unser Denken, Fühlen und Handeln.
Die grundlegende Beschreibung der hormonellen Vorgänge in unserem Körper haben Ihnen weitere Einblicke in das Thema Angst gegeben. Was unser Stammhirn kann, und vor allem was es nicht kann, wurde Ihnen auch dargestellt. Und Sie haben gelesen, dass wir Menschen teilweise in unseren Denk- und Gefühlsmustern eingefahren sind. Sie haben aber auch schon gelesen, dass es sehr wohl immer eine kleine, persönliche Freiheit gibt. Immer die Möglichkeit, sich gegen unsere Schicksale zu stellen. Und genau das wollen wir nun herausarbeiten. Selbstdistanzierung und Selbsttranszendenz können uns dabei helfen. Bevor ich Ihnen diese Begriffe erkläre und wie Sie diese Methoden der Logotherapie zum Umgang mit Angst einsetzen können, möchte ich Ihnen wieder eine kleine Geschichte erzählen.
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