John Marten Tailor

SINODIS


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unter meinen Po und hob mich etwas höher und drang ganz behutsam, aber unerhört tief in mich ein. Die Festspiele der Lust waren eröffnet und die Gefühle übernahmen das Kommando. Wie von Sinnen verschaffte ich uns mehr Lust, indem ich mein Becken auf und ab bewegte. Sein Mister Jack erteilte mir die erste Unterrichtsstunde zum Thema Stellungen. Jack brachte uns auf dem Bett in die Horizontale und das unbändige Verlangen nach ihm stellte nach wenigen Minuten meine Lust zur Schau. Die Phase der absoluten Ekstase ließ nicht lange auf sich warten. Wir bettelten einander um mehr an und verschmolzen miteinander. Ein altmodischer Deckenventilator rackerte sich damit ab, einen kühlen Luftzug über uns zu hauchen, während unser lautes Stöhnen Jack und mich in eine unbekannte Welt riss.

      Er hatte mich gefunden. Ich schaute unentwegt in seine Augen, die ein Spiegel seiner Seele darstellten. Das Knistern war nahezu greifbar, wir wollten es jetzt zu Ende bringen. Ich spürte seine erregten Blicke, seine Hitze und meinen Schweiß, der aus sämtlichen Poren rann. Er leckte das salzige Nass von meiner Haut. Jetzt sollte ich Jacks ganze Energie zu spüren bekommen. Die Flut der Gefühle stürzte mich ins Chaos, meine alte Welt existierte nicht mehr. Noch nie hatte mich ein Mann dermaßen in Ekstase versetzt. Doch Jack konnte meine verborgensten Wünsche lesen.

      Die erste Lust war gestillt. Nachdem wir gemeinsam den Höhepunkt erlebt hatten, küssten wir uns zärtlich. Ich flüsterte in sein Ohr: »Ich bin längst nicht fertig mit dir.«

      »Das glaube ich dir gerne«, antwortete er amüsiert, dann ließ er von mir ab und ging in die Küche, um etwas zu trinken. Ich folgte ihm, stellte mich dicht hinter ihn und umschlang seinen muskelbepackten Oberkörper, sodass sich meine Brüste gegen sein Kreuz pressten, streichelte ihm liebevoll über den flachen Bauch.

      »Du böses, böses Mädchen.«

      »Ach, findest du? Ich war bloß von dir und deinem - du weißt schon - von Mr. Jack so überwältigt, ich konnte gar nicht anders ... Na ja, ich habe lange keinen so zärtlichen Mann mehr gehabt.« Er schaute fragend. »Ich bin noch nie so innig, so leidenschaftlich geliebt worden, Jack.«

      »Noch nie? Ich bitte dich. Das machen doch alle Männer so«, behauptete er, aber ich senkte den Kopf. »Hey, Kleines. Was ist denn?«

      »Nein, das ist es ja. So wie du, Jack, lieben nur wenige Männer.« Dabei strich mein Zeigefinger über seine vollen Lippen.

      »Das muss mein südländisches Temperament sein«, feixte er und leitete bewusst oder unbewusst einen Themenwechsel ein. Ich hatte keine Lust über die leidige Thematik zu sprechen, denn damit hätte ich weder mir noch meiner Eroberung einen Gefallen getan. Schließlich war daran vor kurzem meine letzte Beziehung gescheitert.

      »Das wird es sein. Küss mich einfach«, bat ich. Er sah mich erst nur schweigend an, so als müsse er über etwas nachdenken, dann sagte er:

      »Nichts lieber als das. Dann komm mit.« Nebenan legte ich mich erwartungsvoll auf das Bett. Seine Hände brachten meine Haut zum Prickeln und versetzten mich in absolute Alarmbereitschaft. Er küsste meine Brüste und lächelte genießerisch. Dann beugte er sich über mich und schenkte mir einen sinnlichen Kuss. Als ich meine Augen öffnete, setzte er ein freches Grinsen auf.

      »Was ist los, Amily?«

      »Nichts, mach weiter! Ich habe es nie für möglich gehalten, so zu empfinden. Ich habe einfach nicht mehr daran geglaubt, Jack.« Wir lagen auf der Seite und schauten uns verliebt an. »Du siehst glücklich aus.«

      »Ja, das bin ich.«

      »Und ich verdurste gleich«, ließ ich ihn wissen. Jack holte eine neue Flasche Wasser, öffnete sie und trank, ohne mir etwas anzubieten. Meine bösen Blicke reichten aus, mir die Flasche Wasser zu überreichen. Dann legte er sich hinter mich und liebkoste meinen Nacken. Die Gänsehaut ließ nicht lange auf sich warten, er hörte nicht auf, meinen Rücken zu streicheln. Der warme Atem verriet mir trotz geschlossener Augen seine unmittelbare Nähe, es kribbelte überall. Ich rieb meinen Po an seinem Penis, doch er schlief ein - und ich? Ich war überglücklich, einen zärtlichen Liebespartner gefunden zu haben, der eine solche Leidenschaft mit mir teilte. Mit diesem wohligen Gedanken glitt auch ich ins Land der Träume.

      Wir schliefen lange. Der schöne Mann hatte Frühstück zubereitet: Croissants, rein zufällig mit meiner Lieblingsmarmelade Waldfrucht, Rührei und frisch gebrühten Kaffee.

      »Mmh, schmeckt das gut.« Ich lächelte Jack zufrieden an.

      »Viel besser als im Hotel.« Als ich aufstand, um ins Bad zu gehen, wurde ich meiner wackeligen Beine vom Sex gewahr. Verträumt betrachtete ich mein Abbild im Spiegel. Die Frau darin war eine ganz andere Amily. Eine glückliche, braungebrannte Person, die ein gewisses Strahlen umgab. Leider hatte ich weder eine Zahnbürste noch sonstige Pflegeprodukte dabei, daher spülte ich mir nur den Mund aus und richtete mein Haar so gut es ging. Gut gelaunt ging ich zurück in die Küche, aber Jack war mit unseren Kaffeetassen ins Schlafzimmer umgezogen. Ich beugte mich nackt über ihn, völlig frei und sehr vertraut. Er strich spielerisch über meinen Po und glitt dann mit einem Finger in mich.

      »Jack, nicht!« Ich keuchte auf, fragte mich gleichzeitig, ob ich mehr wollte, was ich bedingungslos bejahen konnte. Allerdings wollte ein Teil von mir meinen Adonis gern näher kennenlernen, bevor ich mich noch weiter auf ihn einließ. Er hingegen hinterließ eine Spur der Lust an meinem G-Punkt, als er seinen Finger aus mir herauszog und ablutschte. Bei diesem Anblick war es schier unmöglich, nicht mehr zu wollen. Er hatte meinen schwachen Punkt gefunden, von Gefühlen überwältigt kniff ich die Beine zusammen. Ich spürte die Röte meine Wangen hochkriechen, aber ich hatte Prinzipien.

      »Jack, die letzte Nacht war unglaublich aufregend. Niemals hätte ich erwartet, so etwas hier zu finden und ich habe mich, glaube ich, ernsthaft verliebt.« Zur Bestätigung überschüttete ich ihn mit Küssen.

      »Wow«, kam von ihm als Antwort. »Glaubst du?«

      »Ja«, ich strich eine imaginäre Haarsträhne aus meinem Gesicht. Obwohl er jedes Detail meines Körpers gesehen hatte, war es mir trotz allem peinlich, mein Seelenleben vor einem Mann auszubreiten, den ich keine vierundzwanzig Stunden kannte. Wie albern. Außerdem fürchtete ich mich vor dem Zeitpunkt des Abschieds. »Ich glaube, meine Beine sind aus Pudding«, meinte ich nur, um etwas zu sagen und lachte auf.

      »Wenn du mich doch in Hamburg besuchen könntest! Ich weiß, dass es viel zu weit weg ist. Aber ich möchte dich besser kennenlernen. Ich schreibe dir meine Adresse auf. Moment.« Dann notierte ich die Anschrift auf einer Ansichtskarte, die ich geplant hatte zu verschicken.

      »Das werde ich tun, verlass dich darauf. Wie wäre es, soll ich dir ein heißes Bad einlassen? Danach geht es auch deinen Beinen wieder besser.«

      »Prima Idee.« Während die Wanne volllief, legte ich meine Silberkette, die mit einem mythischen, uralten Symbol versehen war, auf die Ablage. Die genaue Bedeutung oder den Ursprung des Symbols hatte ich trotz Internetrecherche bislang nicht herausfinden können, aber irgendwann würde die Zeit dafür kommen. Das Erbstück meiner Mutter bedeutete mir sehr viel und ich hütete es wie meinen Augapfel. Das Wasser war nun wohltemperiert und von einer Schaumkrone bedeckt. Ich glitt hinein, dachte aber immer nur an den Einen. Ich verfiel abermals der Lust und gab mich ihr hin. Schon wieder erreichte ich den Höhepunkt und hoffte, dass Jack mich nicht gehört hatte. Ich lehnte mich zurück, dann fielen mir die Augen zu.

      Wie lange war ich jetzt schon im Bad? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und musste eingenickt sein. Anscheinend schon sehr lange, denn meine Haut an den Fingerkuppen war aufgeweicht wie die einer Wasserleiche. Ich spülte rasch den Schaum weg und trocknete mich ab, dabei umfing mich eine eigenartige Stille. Ich rief nach meiner Eroberung, aber es regte sich nichts. Ich ging ins Schlafzimmer zurück, um nach ihm zu schauen, aber von Jack keine Spur. Alles, was ich vorfand, war eine Holzpuppe mit meinen Kleidern darauf ... Das Zimmer war im wahrsten Sinne des Wortes leer. Wie konnte das sein, war ich doch gerade erst ins Bad gegangen?

      Ich nahm zitternd meine Sachen von der Schneiderpuppe, zog mich verunsichert an und fragte mich, wo verdammt noch mal Jack war. Aufgelöst lief ich in die Küche, aber auch die wirkte unbewohnt, ausgeräumt. Alles, mit dem wir in Berührung gekommen waren, war fort. Keine Spur