Victoria vanZant

ShadowPlay - Entblößt


Скачать книгу

irgendwie hatte er es geschafft, sich dauerhaft in ihren Gehirnwindungen einzunisten. Ein äußerst unangenehmer Zustand! Und den beabsichtigte sie zu beenden. Doch ihre Gedanken weigerten sich, eine andere Richtung einzuschlagen. Gleichgültig, wie sehr sie sich auch um Ablenkung bemühte. Eine kalte Dusche wäre vermutlich hilfreich, doch am frühen Morgen eher ein Garant für schlechte Laune als für eine Gehirnwäsche.

      Nach dem Abtrocknen schlüpfte Elena so schnell wie möglich in ihre engste Jeans und eine hochgeschlossene Bluse, bevor die frische Morgenluft, die durch das offene Fenster hereinströmte, eine Chance hatte, ihren Körper auszukühlen. Der Blick in den Schminkspiegel war nicht dazu angetan, ihre Laune zu heben. War das Make-up nicht zu auffällig für den Tag? Mit den schwarz umrahmten Augen fühlte sie sich heute eher wie ein Waschbär und nicht wie eine verführerische Frau. Doch bevor sie die Möglichkeit hatte, sich abzuschminken, bimmelte Big Ben über den Flur.

      »Shalom, wenn du mir öffnest, komme ich rauf und helfe dir mit dem Gepäck!«, ertönte es aus der Gegensprechanlage.

      Elena musste machtlos zusehen, wie sich ihr Zeigefinger in Richtung des Summers bewegte und den Knopf drückte. Nun ja, wenn ihre Lust schlauer war als der Verstand, dann blieb ihr nichts anderes übrig, als sich ihr zu beugen … Und wenn schon Empfang, dann richtig. Lasziv schlang sie ihren Körper um die geöffnete Wohnungstür.

       Mist, oh Mist!

      Ein Blick in den gegenüberliegenden Spiegel ließ sie erstarren. Wo kam dieser schwarze Fleck über dem Knie her?

      Elena stürmte ins Schlafzimmer.

      Kleines gieriges Biest, war Davids erster Gedanke, als er statt Elena nur die angelehnte Schlafzimmertür sah. Der Anblick, der sich ihm bot, als er eintrat, war ein anderer als er erwartet hatte, aber trotzdem äußerst appetitanregend. Dort stand die Blondine mit heruntergelassener Hose und fummelte verzweifelt an einem der Verschlüsse ihrer Pumps herum.

      Sofort nahmen seine Augen Maß an dem prallen Po, der sich ihm, in eine elegante Seidenpanty verpackt, entgegenstreckte. Seine Hände umfassten ihre Hüften und er ging ein wenig in die Knie, um ihr Hinterteil direkt vor das Zucken in seiner Jeans zu ziehen. Genüsslich rieb er sich an dieser einladenden Pracht.

      Als Elena sich aufrichten wollte, drückte er sie mit einer Hand im Nacken wieder herunter. Sie wehrte sich nicht und befolgte auch sofort seine Ansage, den Fersensitz einzunehmen. Bevor er sich in Bewegung setzte, kostete er für einen Moment den Anblick aus. Sie sah so wunderbar hilflos aus, mit ihrer Hose, die um die Unterschenkel und Füße schlackerte, von denen einer noch im Schuh steckte. Ihre gesamte Körperhaltung drückte gespannte Erwartung aus, weil sie nicht wusste, was als Nächstes geschehen würde. Was für einen Gesichtsausdruck sie wohl dazu machte? Langsam, jeden einzelnen Schritt genießend, umrundete er den blonden Engel, der fügsam und mit gesenktem Blick vor ihm kniete.

      Entweder hatte bereits jemand Vorarbeit geleistet oder sie zählte zu den seltenen experimentierfreudigen Naturtalenten.

      »Sieh mich an«, forderte er leise und musste ein Grinsen unterdrücken. Genau, wie er vermutet hatte: Ihr Blick stoppte für einen Sekundenbruchteil auf der Beule, die sich direkt vor ihrer Nase befand. Und nach ihrem Augenaufschlag zu urteilen, ahnte sie inzwischen, was ihr bevorstand. Geschluckt hatte sie bestimmt noch nie, sie hatte noch eine Menge zu lernen, aber bei ihrer Begabung wäre es mit Sicherheit ein Vergnügen, sie auszubilden.

      Und Elenas Haltung bestätigte ihm noch etwas anderes: dass er ihre Signale richtig gedeutet hatte. Denn sie war offensichtlich nicht so cool und männermordend, wie sie sich nach außen hin gab. Tief in ihrem Inneren sehnte sie sich nicht nur nach Führung und Geborgenheit, sie gierte direkt danach.

      Gelassen sah er auf die Unschuld zu seinen Füßen hinab, deren Ungeduld mit jedem Atemzug wuchs. Eine gute Ausgangsbasis. Er streckte ihr die Hand entgegen und fragte höflich: »Darf ich dir behilflich sein?«

      Wie ferngesteuert erhob Elena sich wieder. »Danke«, murmelte sie irritiert. Da stand dieses Bild von Mann vor ihr, seine Erektion war nicht zu übersehen und was tat er? Wieder nichts, absolut gar nichts …

       Was ist bloß mit ihm los?

      Ein Blick auf den Wecker erlöste sie augenblicklich von der Grübelei: bereits zehn Minuten nach neun Uhr. Schnell bückte sie sich, um den zweiten Pumps auszuziehen, und fuhr erschrocken herum, als sich eine Hand direkt auf die Seide zwischen ihren Schenkeln legte.

      Genüsslich steckte David sich die Fingerspitzen in den Mund und sah sie dabei so intensiv an, dass sie beschämt den Blick senkte. »Du solltest deine Panty wechseln, die ist ganz feucht.«

      Flammende Röte schoss ihr in die Wangen. Er hatte eine simple Feststellung von sich gegeben. Aber was für eine – unerträglich. Unerträglich anmaßend und unerträglich erregend. Die Hitze und das Prickeln landeten ungebremst in ihren Brustwarzen – und sie war sich sicher, dass David die Verräter sah, auch wenn er kein Wort dazu sagte. Stattdessen wartete er mit einer neuen Überraschung auf. »Wo finde ich deine Unterwäsche?«, fragte er interessiert.

      Sprachlos zeigte sie auf die Kommode unterhalb des Fensters.

      In aller Seelenruhe öffnete er nacheinander alle Schubladen.

      »Ich unterbreche dich ja ungern bei deiner wichtigen Tätigkeit, aber wir müssen los, es ist gleich 9.30 Uhr.«

      »Keine Panik, ohne uns können sie nicht losfliegen«, bemerkte David gelassen und stellte einmal mehr seinen erlesenen Geschmack unter Beweis: Er reichte Elena eine schwarze Seidenpanty mit Spitzenbesatz. Seine hochgezogene Braue signalisierte allerdings, dass ihm ihre schnippische Einmischung nicht gefiel.

      »Weil wir die Trauzeugen sind?«, fragte Elena, die sich bemühte, einen vorwurfsvollen Unterton zu unterdrücken.

      »Weil ich der Pilot bin!«

      ***

      Elena hatte die Hand schon am Türgriff, doch dann machte sie einen Rückzieher: Der Wagen fuhr am Abflugterminal vorbei. Erst vor einer Schranke im Sicherungszaun des Flughafens stoppte das Fahrzeug. Durch die leisen Töne von Chopin, die aus den Boxen rieselten, drang das gedämpfte Surren eines elektrischen Fensterhebers in den Fonds. Der Fahrer öffnete sein Fenster und reichte dem Kontrolleur irgendwelche Papiere. Ein Schatten im Augenwinkel lenkte Elenas Aufmerksamkeit ab und ließ sie zusammenfahren: Sie sah direkt in den Lauf einer Maschinenpistole. Der Polizist neben dem Auto hatte seine Waffe zwar nicht im Anschlag, aber so in den Händen, dass ihn nur eine kleine Bewegung davon trennte.

      »Alles okay, das ist ganz normal!«, versuchte David, zu beschwichtigen. Doch ihre verkrampfte Haltung signalisierte, dass seine Pauschalaussage sie nicht beruhigte. Die Frau benötigte eindeutig weitere Informationen. »Die Sicherheitsmaßnahmen sind hier nicht höher als am Terminal, nur eben auffälliger, weil an diesem Zugang nicht so viel los ist. Er wird ausschließlich von Flugpersonal, Diplomaten und VIPs genutzt.«

      Elena lächelte zaghaft und sah noch einmal zu den Schwerbewaffneten, als sie weiterfuhren. »Und was bin ich?«

      »VIP!«, versicherte David nachdrücklich und zwinkerte ihr zu, als der Wagen stoppte. »Warte, ich komme rum«, bemerkte er noch kurz und schon stand er neben dem Auto, um ihr die Tür aufzuhalten.

      »Mein Gepäck?«

      »Bringt der Fahrer rein.« David bot ihr seinen Arm an und dirigierte Elena im Gebäude zu den Beamten an der Durchleuchtungsanlage. »Ist es okay, wenn ich zu meinem Co-Piloten gehe? Dann kann ich schnell noch ein paar Informationen von ihm einholen.« Er nickte einem jungen Mann, der die Kontrollen bereits passiert hatte, freundlich zu.

      Erstaunt blickte Elena ihm hinterher. David musste sein Gepäck nicht vorzeigen. Seine Kontrolle bestand aus einem kurzen Blick in seine Papiere. Sie hoffte nur, dass er tief genug in seine Besprechung vertieft war, um nicht mitzubekommen, dass sie Berta aus der Handtasche ziehen musste, um ihren Pass herauszufischen. Doch so süffisant wie er grinste, hatte er ihr Kuscheltier gesehen. In Windeseile stopfte sie die schwarz-weiß gescheckte Kuh zurück in die Tasche, ergriff ihr schweres Gepäck