Roland Roth

Geheimnisvolle Unterwelten


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      Die Erde ist eine Scheibe

      Dass die Erde eine Scheibe ist, ist eine uralte Vorstellung, die sich in verschiedenen Mythologien und sogar in der Bibel findet. Die nordische Mythologie beschrieb die Welt als eine vom Meer umgebende Scheibe, in der die Midgardschlange lebt. Homer beschrieb sie ebenfalls als eine Scheibe, die von einem Ozean umgeben und von der himmlischen Halbkugel überspannt wird.

      Doch bereits im Altertum vertrat Pythagoras (im 6. Jahrhundert vor Christus) die Ansicht, dass die Erde eine Kugel sei. Auch Platon und Aristoteles nannten in ihren Schriften Gründe dafür, dass die Erde eine Kugel sein musste. Spätantike Autoren beharrten auf der Scheibenform, vor allem die christlichen.

      Erst im Mittelalter, als auch die ersten Globen entstanden, ging die Wissenschaft zunehmend von der Kugelform aus. Sogar der Theologe Thomas von Aquin (1225-1274) unterstützte die Idee der Kugelform der Erde. Und als Christoph Kolumbus, Ferdinand Magellan und Francis Drake Ende des 15. Jahrhunderts die Erde umsegelten, bestätigten sie die Kugelform.

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      Abb. 4: Illustration aus: Camille Flammarion, L'Atmosphère:

      Météorologie Populaire, (Paris, 1888)

      Vor allem durch die heutigen technischen Möglichkeiten gilt es als unumstritten, dass die Erde rund ist und eben KEINE Scheibe. Dennoch hat sich in Amerika im Jahr 1956 eine Bewegung etabliert, die sich „Flat Earth Society“ nennt und die den Glauben an die flache Erde vehement vertritt. Diese „Flacherdler“ erklären die runde Form der Erde zur „Desinformation“ und beharren auf der Scheibenform.

      Samuel Rowbotham – der erste „Flat-Earthler“

      Initiator der ersten „Scheiben“-Bewegung war Samuel Rowbotham (1816-1884), der als Beleg für die Scheibenform die Bibel heranzog. Seiner Meinung nach war die Erde eine Scheibe, deren Mittelpunkt der Nordpol ist. Umgeben ist die Erde von einem Wall aus Eis. Außerdem behauptete er, dass die Sonne nur weniger als 4.000 Meilen von London entfernt sei. Er und seine Anhänger lieferten sich heftige Diskussionen mit den damaligen Wissenschaftlern. Die Idee wurde dann von weiteren Organisationen übernommen und fortgeführt.

      Erstaunlicherweise findet diese Theorie immer mehr Anhänger, obwohl eine flache Erde Probleme mit der Schwerkraft erzeugen würde, in deren Folge sich an den „Rändern“ nur noch Wüsten befänden, während sich im Zentrum Salz- und Süßwasser mischen würden. Auch der Bau von Gebäuden wäre viel schwieriger, da die Fundamente entsprechend anders ausgerichtet werden müssten.

      Beliebte Argumente sind auch:

      Drei bekannte Argumente führt eine Kabel Eins Doku*1 auf, die gleichzeitig versucht, diese zu widerlegen (Zitat):

      1 Der Horizont ist gerade (man sieht keine Wölbung). Die kann man aber auch nicht sehen, da die Erde so groß ist. Erst ab 11.000 km Höhe kann man das vom All aus sehen.

      2 Niemand hat die Wand in der Arktis bisher durchbrochen. Wenn die Erde flach ist, muss es eine Grenze geben, damit wir nicht am Ende der Welt in die Tiefe stürzen. Bei mehreren Expeditionen wurde die Arktis erforscht.

      3 Wir sehen Venus und Mars. Theoretisch sollte man sie nicht sehen, da sie sich zwischen Sonne und Erde befinden. Jeder Planet hat aber eine eigene Umlaufbahn und bewegt sich mit einer eigenen Geschwindigkeit. Daher sind sie nicht genau zwischen Erde und Sonne und sind eben doch immer wieder zu sehen.

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      Abb. 5: Die Planeten

      Tödlicher Selbstversuch

      Ein selbsternannter Astronaut (Michael „Mad Mike“ Hughes, Jahrgang 1956) hatte sich vorgenommen, mit einer selbstgebauten Rakete ins All zu fliegen, um sich von dort aus ein Bild davon zu machen, ob die Erde rund ist oder nicht. Er schoss sich an einem warmen Februartag in den Himmel über der Mojave-Wüste, während er von unten gefilmt wurde. An Bord der Rakete hatte er ebenfalls ein Mikrofon und eine Kamera.

      Wenige Sekunden nach dem Start am 22.02.2020 löste sich der Fallschirm von der Rakete und segelte zur Erde zurück, während die Rakete höher stieg und später rund 800 m vom Startplatz entfernt auf dem Wüstenboden zerschellte. Leider war Michael immer noch an Bord der Rakete und kam bei dem Absturz ums Leben.

      TEIL 2

      Leben in der Erde –

      Wie tief ist „in“ der Erde und wer oder was lebt dort?

      Wenn man über das Leben in der Erde spricht, winken die meisten gleich ab mit der Begründung, dass es „dort unten“ doch zu heiß sei und nicht genügend Luft gäbe und dass „ganz weit unten“ doch nur Lava/Magma ist und die Umgebung lebensfeindlich wäre. Doch muss jeder, der „in“ der Erde wohnt, so tief unten hausen? Nein! …

      Leben in der Erde

      Wenn man das Leben innerhalb der Erde betrachtet, dann muss man zunächst Missverständnisse ausschließen. „In“ der Erde bedeutet nicht zwangsläufig „im Mittelpunkt“ oder „im Erdkern“ oder „im Hohlraum“ (falls man an die hohle Erde glaubt).

      „In“ der Erde ist ein völlig legitimer Begriff, der nichts mit einer enormen Tiefe zu tun hat. Immerhin befinden sich Luftschutzbunker, Regierungsbunker, militärische Einrichtungen und Höhlendörfer unter der Erde oder innerhalb von Bergen. Und das sind gar nicht so wenige, wie man denken möchte.

      Dazu kommen die unterirdischen Bunker für Kunstschätze oder Getreide sowie etliche Fluchttunnel und unterirdische Anlagen wie separate Verkehrsadern neben den vorhandenen offiziellen U-Bahn-Gleisen, beispielsweise in Berlin. Faktisch spielt sich also tatsächlich einiges unter unseren Füßen ab!

      Bunker und militärische Einrichtungen

      Bunker dienen gleich mehreren Zwecken. Zum einen sollen sie sicherstellen, dass die Regierung im Falle eines Angriffs in Sicherheit gebracht werden kann und zum anderen können auch Privatpersonen oder Geräte in unterirdischen Bunkern vor Luftangriffen sicher verborgen werden. Selbst einfachere Luftschutzräume oder Keller sind bekannt, die teilweise sogar von Privatpersonen auf den eigenen Grundstücken installiert und ausgestattet wurden.

      Deutsche Luftschutzbunker wurden in großer Zahl in allen größeren deutschen Städten ungefähr ab den 1930er Jahren gebaut und konnten tatsächlich viele Menschenleben retten. Damit diese Bunker auch sicher und zuverlässig vor den Bomben und Detonationen schützen konnten, waren sie mit meterdicken Stahlbetonwänden (bis zu 3,50 m) ausgestattet. Da eine Entfernung viel zu aufwendig und auch kostspielig gewesen wäre, sind sie heute noch erhalten und werden zum Teil für andere Zwecke genutzt. Einige stehen unter Denkmalschutz und dürfen auch besichtigt werden.

      Es gibt sowohl Bunker, die in die Tiefe gebaut sind (Tiefbunker), als auch oberirdische Anlagen (Hochbunker), die selbstverständlich getarnt sind, damit sie den Eindruck eines normalen Wohngebäudes erwecken. Früher gab es darin richtige Toilettenanlagen mit Wasserspülung, während in den modernen Varianten mit Trockenklosetts gearbeitet wird. Daneben sind alle wichtigen Bereiche darin untergebracht wie Vorräte, Küchen, Arzträume und selbstverständlich auch Vorräte sowie Luftfilteranlagen.

      Bunker sind also beinahe mit kleinen unterirdischen Städten zu vergleichen, in denen das Leben im Kriegsfall fortgeführt werden kann. Militärische Bunker sind gleichzeitig Verteidigungsanlagen, in denen notwendige Kriegsfahrzeuge oder Waffen untergebracht sind und die gleichzeitig als Kommandozentrale fungieren. Hier wird deshalb im Kriegsfall die Regierung in Sicherheit gebracht, während in den zivilen Bunkern nur die „normale“ Bevölkerung geschützt ist. Diese Zivilbunker haben häufig mehrere Zwecke, sodass im Ernstfall aus einer Tiefgarage oder einer U-Bahn-Station ein Schutzraum werden kann.

      Bekannte Bunker sind der historische Führerbunker in Berlin sowie im Obersalzberg und der ehemalige Bunker der Bundesrepublik Deutschland in Bad Neuenahr-Ahrweiler. In den USA sind es die Einrichtungen des NORAD (Nordamerikanische Luftverteidigung