K. Krista

LOST AND FOUND


Скачать книгу

ist. Dann fasst du hinter dich an seinen Schwanz und klemmst ihn so geschickt zwischen deine Arschbacken, dass es sich für ihn so anfühlt, als ob er in dir steckt.

       Das Öl an den Händen ersetzt dabei die nasse Muschi.

       Toller Nebeneffekt – knackiger Po!

      „Falle schieben“ ist echt anstrengend und stärkt die Muskulatur des Hinterns enorm.

       Oh ja, hätte ich fast vergessen, man muss im Intimbereich völlig glatt rasiert sein, spürt der Freier Haare, ist alle Anstrengung umsonst.

       Ich komme also in Kassel an.

       Werde in die Kunst des „Falle schieben“ eingewiesen und muss noch am selben Abend ran.

       Klar habe ich mir vorher Mut angetrunken und sehr schnell festgestellt, dass ich fürs „Falle schieben“ in Missionarsstellung einfach zu blöd bin.

       Keine schöne Erfahrung wie du dir sicher vorstellen kannst.

       Der Typ erwischt mich beim „Falle schieben, ist sehr verärgert und will sich beschweren. Aus Angst davor sofort wieder aus dem Puff zu fliegen, gehe ich das Risiko ein, mich tatsächlich von ihm vögeln zu lassen.

       Geht auch gut, ich bin nicht aufgeflogen, fühle mich jedoch beschmutzt und missbraucht. Dies hier hat so gar nichts mit Spaß zu tun.

       Das habe ich mir wirklich anders vorgestellt.

      FÜNF

      Wie bereits nach dem ersten Eintrag, fiel es mir auch gestern wieder schwer, die Lektüre wegzulegen. Das Mädchen, oder die Frau, sie ist ja erst 20 Jahre alt, ich habe Schwierigkeiten, sie bereits als erwachsene Frau zu sehen, erweckt mein Mitgefühl.

      Sicher, sie hat sich selbst in diese Situation gebracht und ich könnte mir niemals vorstellen, in eine ähnliche Situation zu kommen, schon ihr Trip, ganz allein nach Italien, ist für mich unverständlich und wie man dann so naiv sein kann, zu glauben mit Prostitution „leicht“ Geld zu verdienen, erschließt sich mir nicht. Doch mein Interesse ist geweckt, wenn ich auch nichts, aber auch gar nichts mit dieser Frau gemeinsam habe, so möchte ich doch dringend wissen, wie es mit ihr weitergeht.

      Ich sollte vielleicht nicht so schnell urteilen, eventuell tue ich ihr unrecht.

      Da mir die Musik der 80iger schon immer sehr gut gefallen hat, habe ich mich mit diesem Jahrzehnt etwas näher beschäftigt. Ich bin zwar Mitte der 80iger geboren, aber mal ganz ehrlich, wer erinnert sich schon an die ersten fünf bis sechs Jahre seines Lebens. Wenn überhaupt, dann erinnert man sich an die Dinge, die unmittelbar in der Familie, oder im Freundeskreis passieren, das Weltgeschehen nimmt man in diesem Alter wirklich noch nicht wahr.

      Immer wenn ich mir Berichte über dieses Jahrzehnt ansehe, fällt eines ganz besonders auf, so ziemlich jeder der zwischen 1975 und 1985 ein junger Erwachsener war, hatte damals das unbestimmte Gefühl, er würde seinen dreißigsten Geburtstag nicht erleben.

      Es war die Zeit des „Kalten Krieges“.

      Den Westmächten, allen voran den Amerikanern, den Franzosen und den Deutschen, stand die damalige Weltmacht Russland gegenüber. In Deutschland waren Atomraketen stationiert und die Grenze zu Russland war gefühlt, im geteilten Berlin.

      Unterschwellig war die Bedrohung immer da.

      Tausende Soldaten waren in Deutschland stationiert, allein in Augsburg gab es drei Kasernen und amerikanische Soldaten gehörten ebenso zum Stadtbild, wie die Trambahnen, oder die Taxis. Dass in Russland jemals ein Mann, wie Gorbatschow an die Macht kommen könnte, der Ende der 80iger Jahre den Mauerfall ermöglichte, war Anfang des Jahrzehnts unvorstellbar.

      Vor diesem Hintergrund ist ein Gedankengang, wie ihn diese Frau wohl hatte, nicht mehr sosehr von der Hand zu weisen. Wenn sie ebenfalls davon ausging, in die kurze Zeit, die ihr vielleicht bleibt, so viel Leben zu packen, wie irgend möglich, dann wird ihr Wunsch nach dem schnellen Geld etwas verständlicher.

      Immer noch schwer nachvollziehbar für mich, aber verständlicher.

      ***

      Die Aufzeichnungen fesseln mich so sehr, dass ich beschließe meinen Aufenthalt hier in der Pension um einen Tag zu verlängern und mache es mir im angrenzenden Biergarten bei einem ausgiebigen Frühstück gemütlich.

       Montag

       01.Sept.1980

       Hallo liebes Tagebuch,

       inzwischen habe ich gelernt, dass das „Falle schieben“ viel einfacher ist wenn ich oben sitze und dass ich eine ausgezeichnete Schauspielerin – im Hinblick auf die Ablenkung – bin. Was aber leider nicht darüber hinweg täuschen kann, dass ich mir das alles viel einfacher vorgestellt hatte.

       Bei den Freiern ist nicht einer dabei, der mir auch nur annähernd sympathisch ist, im Gegenteil, ich finde die Männer durchweg ekelhaft, ja geradezu widerlich.

       Einzig der Gedanke an das viele Geld, ich verdiente tatsächlich einen Arsch voll Kohle und die Tatsache, dass ich die Typen ja eigentlich nur verarsche, halten mich bei der Stange und Alkohol natürlich. Auch die Tatsache, dass der Akt an sich immer sehr schnell vorbei ist, lässt es mich aushalten, dass ich meinen Körper verkaufe.

       Eines der Mädchen erzählte mir heute, dass ich, wenn ich wirklich schnell viel Geld verdienen möchte, mich nie länger als vier bis acht Wochen in einer Stadt, aufhalten sollte.

       Freier wollen „Frischfleisch“, neue Mädchen verdienen immer am besten.

       Um Stammfreier zu bekommen, bin ich augenscheinlich nicht freundlich genug.

       Ich halte mich jetzt seit einer Woche hier auf und obwohl ich immer wieder Freier sehe, die erst vor ein paar Tagen mit mir auf dem Zimmer waren, kommen sie doch nicht zu mir zurück. Was für mich im Grunde in Ordnung ist, aber doch zeigt, dass ich dem Rat der Frau nachkommen sollte.

       Ich bin ungebunden und frei, also was hält mich – auf zu neuen Ufern.

       Mittwoch

       17.Sept.1980

       Hallo liebes Tagebuch,

       da bin ich wieder, gerade frisch angekommen in Böblingen, einer Kleinstadt in der Nähe von Stuttgart. In der Zeitung wurden Frauen für ein Prostituiertenwohnheim gesucht.

       Da gibt es nichts zu lachen, der Puff nennt sich tatsächlich so.

       Rückblickend hätte ich sofort nach der Erläuterung der Hausordnung wieder gehen sollen.

       Ich tat es nicht.

       Als ich heute gegen Mittag ankam, wurde mir eröffnet, dass „Falle schieben“ nicht erlaubt sei.

       O- Ton – hier wird sauber gearbeitet.

       Haben die sie noch alle?

       Gut, ich dachte mir, rede du, ich mache was ich für richtig halte.

      „Kobern“ war auch verboten.

       Ja, liebes Tagebuch, habe es schon kapiert, muss ich kurz erklären.

       Im Normalfall ist es so, dass die Freier im „Kontaktraum“, meist ein