Barbara Eckhoff

Um uns herum die Dunkelheit


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sie hier“, hatte er gesagt.

      Sehr witzig. Wollte er sich über sie lustig machen! Hatte er vergessen, dass sie gar nicht gehen konnte, selbst wenn sie es wollte. Seine Fesseln waren immer noch stramm um ihre Arme gewickelt. Sie konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Somit blieb ihr nichts anderes übrig als auf ihn zu warten. Was war hier bloß los. Der so harmlose Mr. Pembroke hatte sich also als Schwein herausgestellt. Sie hätte auf ihre Mutter hören sollen. Sie hatte Casey immer vor harmlosen Männern gewarnt. Sie hatte immer gemeint, das würden auch nur Wölfe im Schafspelz sein. Wie recht sie doch gehabt hatte. Dies schien eine besondere Spezies von Wolf zu sein. Allerdings eine, mit einem geradezu verbotenem sexy Oberkörper. Da war kein Gramm Fett dran gewesen, alles gut trainierte Muskeln. Innerlich musste Casey sich schütteln, um wieder klar zu denken. Wie konnte sie in solch einer Situation nur auf diesen Gedanken kommen. Zur Ablenkung ließ sie ihre Blicke durch das Zimmer schweifen und suchte mit ihrem Augen alles ab um irgendeine Waffe zu finden, mit der sie sich wehren konnte, aber es fiel ihr nichts ins Auge. Es war ein absolut normales Wohnzimmer. Nichts hier deutete auf diesen Psychopathen hin. Was würde er tun? Würde er sie vergewaltigen und dann Vier teilen? Sie in seinem Keller verscharen? Wie viele unschuldige Frauen hatte er vielleicht dort schon begraben? Keiner würde ihm auf die Schliche kommen. Es wusste ja noch nicht einmal irgendwer, dass sie zu ihm hin gewollt hatte. Hätte sie doch wenigstens Mr. Long bescheid gegeben. Dann würde man vielleicht morgen nach ihr suchen. Doch für sie wäre es wahrscheinlich morgen schon zu spät. Sie könnte ja schreien, fiel ihr da ein. Doch was würde es ihr helfen. Selbst wenn einer der Nachbarn sie hörte und herüber kam, würde doch Pembroke sie längst getötet haben. Er hatte das schließlich ihr angedroht und sie glaubte daran.

      Was sollte sie also tun? Ganz ruhig darauf warten, dass er wieder kam und sich an ihr verging? Die Lage schien aussichtslos. Vielleicht konnte sie mit ihm reden. Wenn er doch bloß wieder käme. Wo bleibt er denn so lange?

      Casey wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ein großer, atemraubend gut aussehender Mann ins Wohnzimmer trat und meinte:

      „Entschuldigen sie, dass es ein wenig länger gedauert hat, aber ich wollte erst meine Spagettis ins Wasser bringen.“

      „Ihre was?“

      Casey glaubte sich verhört zu haben und schaute ungläubig zu ihm hinauf. Was wollte er jetzt von ihr. Sie hatte nicht geahnt, dass es zwei Männer hier im Haus gab. Angst beschlich sie wieder.

      „Wo ist Mr. Pembroke?“, fragte sie zögernd.

      Schmunzelnd entgegnete ihr der Mann.

      “Ich bin es selbst!“

      Casey war ganz durcheinander. Der Mann, der das zu ihr sagte, sah ganz anders aus. Auch seine Stimme war anders. Nur sein Haar war genauso schwarz wie das von Max Pembroke. Was ging hier vor?

      „Bitte sagen sie mir, was hier los ist. Ich verstehe das nicht.“

      Casey schaute ihn erwartungsvoll an.

      „Ich glaube nicht, Miss Flemming, dass sie hier in der Position sind, um Fragen zu stellen. Also was machen sie hier und wer schickt sie?“

      Seine Stimme war nun gar nicht mehr freundlich. Sie war hart und abweisend.

      „Ich verstehe nicht. Ich sagte ihnen doch, dass ich ihre Brieftasche bringen wollte und sonst gar nichts.“ Casey wurde wütend.

      „Warum haben sie sie nicht einfach beim Nachtwächter abgegeben?“

      „Das wollte ich ja zuerst. Ich wollte sie mit nachhause nehmen und sie ihnen morgen zurückbringen, doch dann entschloss ich mich, sie ihnen direkt nachhause zu bringen.“

      Sie schaute ihn forschend an. Was sollte dies alles. Sie kam sich vor wie beim Verhör. Pembroke beugte sich ein wenig vor, sodass sie sein Aftershave riechen konnte. Es roch gut. Was war bloß in sie gefahren. Sie war hier in Gefahr und alles was sie feststellen konnte war, dass er ein gut riechendes Aftershave benutzte. Sie musste verrückt geworden sein.

      „Ich frage sie zum letzten Mal. Warum sind sie gekommen und wer schickt sie?“

      Seine Stimme war scharf und eisig. Casey erschrak bei dem Ton und fühlte die Angst in ihr aufsteigen. Warum glaubte er ihr nicht?

      Ganz leise und ängstlich antwortet sie:

      „Ich habe ihnen doch gesagt, dass mich hier keiner hingeschickt hat. Ich war neugierig und wollte sehen, wie sie wohnen. Deshalb entschloss ich mich, hierher zu fahren. Ich sehe ein, dass es ein Fehler gewesen ist, es tut mir leid.“

      Sie senkte ihren Kopf, um ihn nicht anzuschauen, doch sie merkte, wie seine Augen sie durchbohrten. Sie wusste, er glaubte ihr nicht. Warum auch immer? Lange Zeit sagte keiner ein Wort. Max wandte sich vor ihr ab und ging zum Fenster hinüber. Sie beobachtete ihn genau und er registrierte, dass sich ihre Blicke in seinem Rücken brannten. Er war sich nicht sicher, ob er seiner Intuition folgen sollte und sie freisetzen sollte, denn eigentlich glaubte er nicht daran, dass sie irgendetwas mit der Sache zu tun hatte. Nun er würde es riskieren. Langsam drehte er sich zu ihr um und sah, wie sie wie ein kleines verschrecktes Reh auf dem Stuhl saß und Löcher in den Boden starrte. Beim Anblick dieser Szene überkam ihn sofort das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen. Etwas erstaunt über seine Reaktion, ging er zu ihr hinüber. Sie traute sich nicht ihn fortwährend weiter anzustarren und richtete ihre Blicke dem Boden zu. Dieser Mann war irgendwie trotz der Gefahr, die er ausstrahlte, auch irgendwie faszinierend. Sie musste tief Luft holen, um Ihren Kopf klar zu bekommen, und erschrak, als sie seine Stimme vor sich hörte. Doch diesmal war sie nicht mehr so eisig wie noch vor ein paar Minuten.

      „Mögen Sie Spagettis mit Tomatensauce?“, fragte er sie und Casey schaute ihn ganz verblüfft an.

      „Spagettis?“ was sollte dies nun wieder.

      „Ja, sie haben doch bestimmt noch nicht zu Abend gegessen. Und ich auch nicht. Möchten sie also auch einen Teller mitessen?“

      Er sagte dies, als sei nichts geschehen. Sie konnte nur stumm nicken. Ihr fehlten die Worte. Was sollte das? Warum lud er sie jetzt zum Essen ein? Sie wurde aus ihm nicht schlau. Pembroke ging in die Küche und kam ein paar Minuten später mit zwei Tellern, Besteck und den Nudeln wieder. Er stellte alles auf den Tisch hinter Laura und ging wieder in die Küche. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da kam er mit der Soße, einem Bier und einer Flasche Wein wieder.

      Casey konnte nicht sehen, was er nun tat, dachte sich aber wohl er würde den Tisch decken. Gleich darauf bemerkte sie, wie ihre Fesseln sich lösten und auf den Boden fielen.

      „Bitte kommen sie hier herüber.“

      Pembroke deutete auf den Tisch. Casey stand zögerlich auf, rieb sich ihre schmerzenden Handgelenke und ging langsam zum Tisch hinüber. Pembroke stellte den Stuhl für sie hin und deutete ihr Platz zu nehmen.

      Er nahm ihr gegenüber Platz und reichte Ihr die Schale mit den Nudeln.

      „Es tut mir leid, dass es nichts anderes ist. Ich wusste ja nicht, dass sie heute Abend zum Essen kommen.“

      Unschuldig blickte er sie an und schaute ihr zu, wie sie sich die Nudeln auf den Teller legte. Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. Nun tat er doch tatsächlich, als wäre sie nur eine Bekannte, die zufällig zum Essen vorbei gekommen wäre. Nichts deutete darauf hin, dass sie eben noch gefesselt in seinem Zimmer gesessen hatte. Eigentlich wollte sie aus Protest nichts essen, aber es duftet so gut und sie hatte seit heute Mittag nichts mehr gegessen gehabt. Er schien ihren Zwiespalt zu merken, denn er schaute sie an und entgegnete ihr:

      „Bitte essen Sie ruhig Miss Flemming. Es tut mir leid, dass sie ein paar Unannehmlichkeiten hatten. Es wird nicht wieder vorkommen.“

      Casey merkte, wie sie Ihre Fassung wieder errang und allmählich wütend wurde. Was bildete sich dieser Kerl ihr gegenüber ein. Sie war sprachlos. Hatte sie das gerade richtig verstanden. Ein paar Unannehmlichkeiten nannte er es, wenn er seine Besucher fesselte und knebelte und ihnen eine Heiden Angst einflößte? Mit erboster Stimme schrie sie ihn an.

      „Was fällt ihnen eigentlich ein. Sie zerren