Barbara Eckhoff

Um uns herum die Dunkelheit


Скачать книгу

gesagt hat. Ansonsten ist alles in Ordnung? Was macht die Arbeit?“

      „Es ist alles ok. Ich habe viel zu tun und es macht Spaß. Ich habe nette Kollegen.“

      „Na, dann will ich Dich nicht länger aufhalten, Casey. Wir können ja morgen noch einmal zusammen telefonieren. Bis dann, mein Schatz.“

      „Bis bald Mama.“ Sie hörte es in der Leitung klicken. Die Verbindung war unterbrochen.

      Nach dem Telefonat nahm sie ihr Geschirr, stellte es in der Küche in den Geschirrspüler und schleppte sich wieder nach oben. Dort zog sie ihren Morgenmantel aus und nahm sich ein Buch mit ins Bett. Die wenigen Schritte hatten sie schon sehr geschlaucht. Dankbar darüber wieder ins Bett gehen zu können, gingen ihre Gedanken noch einmal zum Telefonat zurück.

      Mütter waren ja immer so besorgt, dachte Sie. Aber eigentlich fand sie es gut, dass ihre Mutter, wenn auch nur telefonisch, ab und zu nach dem rechten sah. Jetzt, wo sie noch keine Freunde hier gefunden hatte, war es gut mit jemandem zu reden, der einen verstand.

      Casey schlug ihr Buch auf und begann zu lesen.

      Kapitel 5

      Max Pembroke erwachte in seinem Bett und schaute auf seinen Wecker. Es war schon fast mittags und er hatte noch viel zu tun. Er wollte die Bilder von gestern Nacht sich noch einmal ansehen und seinen Kollegen dann mailen. Für sich selbst wollte er die Bilder vergrößert entwickeln.

      Er stand also kurz entschlossen auf, streckte sein Glieder von sich und ging ins Badezimmer.

      Als er sich rasierte, schaute er aus dem Fenster. Es war ein schöner Sonntag und eigentlich viel zu schade zum arbeiten. Viel lieber würde er jetzt ans Meer fahren und ein bisschen Surfen. Nun ja, heute ginge es leider nicht.

      Eine halbe Stunde später stand er in dem Abstellraum, der gleichzeitig als Dunkelkammer und Büro für ihn funktionierte. Er versuchte die Bilder zu entwickeln, die er gerade per Mail auf seinem Computer verschickt hatte. Damals als er auf Wohnungssuche gewesen war, war es ihm wichtig gewesen, dass die Wohnung oder das zu vermietende Haus einen separaten Raum hatte, den er für seine Ausstattung brauchte. Er hatte nur wenige gefunden, die seinen Ansprüchen genügt hätten. Es waren vorwiegend Häuser gewesen. Dies hier lag am nächsten zu seiner Arbeitsstelle. Es befand sich ein wenig außerhalb von Paradise. Man gelangte über eine kleine von Bäumen gesäumte Allee zu zehn kleinen Häusern, die alle im Halbkreis angeordnet waren. Kleine hübsche Einfamilienhäuser im mexikanischen Look. Jedes Einzelne sah aus wie eine kleine Hacienda. Beige getünchte Wände mit bunten kleinen Fenstern. Das Dach tief runtergezogen, damit es im Haus kühl blieb. Manche hatten eine Veranda vor der Haustür, andere nur einen kleinen Vorgarten mit Beeten in denen heimische Sträucher gepflanzt waren. Sein Haus war das Kleinste von allen und hatte nur einen gepflasterten Weg von der Straße zur Haustür. Vor der Haustür standen rechts und links in bunten Keramiktöpfen kleine Palmen. Es war nicht überladen, sah aber trotzdem gepflegt und einladend aus. Hier hatte er nun seine Bleibe gefunden. Der Eigentümer vermietete es als Kapitalanlage. Es bestand aus fünf Zimmern. Zwei Schlafzimmer, ein Bad, eine Küche und das Wohnzimmer. Doch das Wichtigste war die große Abstellkammer gewesen. Bei der Besichtigung hatte er gesehen, dass das Haus keinen Keller sowie keinen Dachboden hatte. Deshalb die große Abstellkammer. Max hatte sich sogleich für das Haus entschieden und alles Weitere mit dem Besitzer geklärt. Nun stand er also hier und versuchte die Bilder zu entwickeln. Etliche Bilder waren schon fertig entwickelt und hingen an einer Wäscheleine zum trocknen.

      Er schaute sich die Bildqualität an. Die Vergrößerungen waren gut geworden. Jedes Detail war auf den Fotos zu erkennen.

      Als er fertig war und die Tür der Kammer öffnete, sah er, dass es draußen schon dämmerte. Er hatte lange gebraucht für die Fotos aber nun war er froh und glücklich, dass Sie so gut geworden waren. Zur Belohnung holte er sich erst einmal ein kühles Bier und setzte sich damit ins Wohnzimmer, wo er die Zeitung des gestrigen Tages zu Hand nahm. Er war bisher noch nicht dazu gekommen, sie zu lesen.

      Genüsslich nahm er einen großen Schluck aus seinem Bierglas und widmete sich der Zeitung.

      Auf der ersten Seite standen in großen Lettern geschrieben, die Artikel über die Konflikte in Nahost. Etliche Politiker meldeten sich zu Wort zu den Zuständen dort. Ebenfalls wurde über eine Hochzeit hingewiesen, die in den oberen Zehntausend stattgefunden hatte. Er konnte weiterhin Ankündigungen über das Wetter, Allgemeines, Wirtschaft und Sport lesen. Max nahm noch einen Schluck aus seinem Glas und blätterte um. Er las Artikel um Artikel und blätterte weiter.

      Auf Seite 10 wurde er auf ein Bild aufmerksam.

      Er las die Überschrift des Artikels.

      „Einbruchserie reißt nicht ab. Erneuter Einbruch in mexikanische Kunstgalerie“

      Er las den Artikel. Dort stand, dass in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine besonders wertvolle Vase aus der Kunstgalerie im Zentrum von Mexiko-Stadt entfernt worden war. Man hatte keine Ahnung, wie sie dort entwendet worden war. Die Sicherheitsmaßnahmen waren stets immens gewesen. Nun wurden alle Mitarbeiter der Galerie auf Ihre Alibis untersucht.

      Man nahm an, dass die Vase vielleicht an einen privaten Kunstsammler gehen würde. Die Ermittlungen dauerten an. Und unter dem Artikel war ein großes Bild von dieser besagten Vase abgebildet. Max schaute sich das Foto noch einmal an und eilte in die Abstellkammer.

      Er schaute sich alle Fotos auf der Wäscheleine an und nahm dann eines davon mit. Dann verglich er sein Foto mit dem aus der Zeitung und stellte nur fest, was er bereits ahnte. Sein Foto zeigte die gleiche Vase. Nun waren sie wieder einen Schritt weiter. Hooks bekam die heißen Waren irgendwie aus Mexiko. Verlud sie hier in Paradise und transportierte sie sehr wahrscheinlich zum Kunden oder zum nächsten Verteiler. Ja, genauso musste es jedes Mal passieren. Doch was konnte er jetzt schon ausrichten. Sie hatten keine Beweise. Nur diese Fotos und die würden alleine als Beweisstücke nicht gelten. Sie mussten ihn auf frischer Tat ertappen.

      Gegen Abend mailte Max die Bilder seiner Dienststelle zu und fügte seinem Bericht eine Kopie des Zeitungsartikels bei. Er sendete dies direkt an seinen Chef mit dem Hinweis, dass die Vase auf den Fotos dieselbe Vase aus dem Raub war. Daraufhin würde er auf neue Anweisungen warten müssen, bevor er erneut in die Lagerhallen gehen könnte. Sehr wahrscheinlich mussten Sie so oder so auf die neuen Raubzüge warten. Die jetzigen Kisten waren bestimmt schon verschwunden. Beim letzten Mal war es genauso gewesen. Die Waren lagerten nur 1 Tag dort und verschwanden dann sofort wieder.

      Nun morgen wollte er sich einmal diesen Flughafen, dessen Adresse er bei Caseys Akten gefunden hatte, genauer ansehen. Er war sich ziemlich sicher, dass dort das Diebesgut ausgeflogen wurde.

       Kapitel 6

      Fast um die gleiche Zeit fuhr ein Auto schnell die kleine Serpentinenstraße hinauf.

      In der Dämmerung konnte er nicht mehr die ganze Umgebung erkennen. Dennoch wusste er, dass man von diesem kleinen Berg aus eine wunderschöne Aussicht auf Paradise und seine Umgebung hatte. Das Auto näherte sich dem großen Tor. Dort angekommen öffnete der Fahrer das Fenster und meldete sich per Knopfdruck auf der Gegensprechanlage. Eine Stimme erklang und fragte wer da ist.

      „Ich bin es, der Chef erwartet mich.“ Sofort wurde das Tor geöffnet und der Wagen konnte passieren. Die Scheinwerfer zeigten eine lange Straße entlang. Rechts und links dieser Straße konnte man einen Park erkennen. Ca. 300 m nach dem Tor teilte sich die Straße und man wurde direkt vor ein herrschaftliches Haus geleitet. Vor dem Haus angekommen hielt der Wagen an und ein Mann stieg aus. Er schien es eilig zu haben. Die Haustür öffnete sich und ein Bediensteter trat dem Mann entgegen, ließ ihn dann aber sofort passieren.

      „Mr. Hooks ist in der Bibliothek, Sir“, sagte er dem Mann.

      „Vielen Dank!“ entgegnete dieser. Er kannte sich aus in dem Haus. Rechts von ihm lag der Speisesaal. Ein großer, mit vielen wertvollen Antiquitäten ausgestatteter Raum. Links von ihm lag das Kaminzimmer. Es war kleiner Raum, der aber genauso exquisit eingerichtet war. Weiter hinten ging es durch einen Flur in die perfekt eingerichtete Küche. Hinter dem Kaminzimmer lagen das