Marie J. D. Caulfield

Indien, ich komme


Скачать книгу

„Adios amigo, ich hab`s mir anders überlegt. Erstens will ich noch gesunde Kinder zeugen und zweitens bin ich eitel. Ich mag keine Hautfalten. Mein Arktisfell soll faltenfrei glänzen.“. Er nimmt einen kräftigen Zug Ginny mit dem Strohhalm.

      Toni: Bei meinem schwarzen Frack. Long live the families! Cheers!!

      Also, in dem warmen Gebiet des toten Wassers, die Menschenfamilie dort nennt es Südamerika, da wo die Schwestern und Brüder sich aufhalten, gibt es ein Problem mit der Nahrung Fische.

      Die Humboldts brauchen diese Nahrung und die Menschen brauchen diese Nahrung, Die Menschen dort aber haben ein Erstfangrecht. Ist ja auch klar, die sind viel größer als wir und auch viel stärker. Bestimmt auch klüger. Auf jeden Fall nimmt er die meisten Fische dort für sich in Anspruch. So weit ist ja auch alles okay. Das echte Problem aber ist, dass eine Schwester von uns dort mit einer Diät angefangen hat. Sie, das ist das Pinguin Model Hazel, hat einen Verein gegründet, der sich BE THIN, BE HAPPY schimpft. Von heute auf morgen ist diese Möchtegern Intellektuelle stehen geblieben und hat die Fischknappheit als Anlass gegeben, gar nichts mehr zu futtern. Stellt euch vor, die steht seit dem auf einer Stelle und futtert keine einzige Gräte mehr. Mann hey, anstatt nach einer neuen Heimat zu suchen, wo es wieder genügend Nahrung Fische gibt, bleibt sie stehen. Ich kapier das nicht. Und das komische daran ist. Diese Diät hat Kultstatus erreicht. Jeder Humboldt dort steht dort auf der Stelle und futtert nichts mehr. Wollen die draufgehen? Hey ihr Beiden, wie sehr ihr das?

      Antonio streicht mit seinem rechten Schwimmflügel über seine Stirn und verdreht leicht die Augen. Es sieht ganz danach aus, als ob er damit überfordert ist.

      King: Okay, okay Tony. Das hört sich ziemlich krass an. Es gibt dort bei den Humboldts kein Futter mehr. Eine von denen fängt deswegen eine Diät an, die nicht gerade gesund ist, aber diese Diät erlangt Kultstatus. usw. usw. Hmm, ich als König würde diese Diät sofort verbieten. Was sagst du dazu, John? Du bist ein Familienmitglied der Menschen.

      John, der sehr interessiert bei der Sache ist, räuspert und streicht mit seinen Fingern über seinen Spitzbart.

      John: Das ist tatsächlich ein kleines Problem. Hmm. Grundsätzlich sollten sich alle einmal treffen und darüber reden. Darüber reden ist immer gut. Dann würde ich diesem Humboldt, nee, sorry, das ist ja eine sie, also, dann würde ich der, die diese selbstmörderische Diät angefangen hat, vorschlagen, zu einem Seelenklempner zu gehen. Das kann doch nicht sein, es gibt nichts mehr zu futtern und anstatt zu suchen, bleibt die stehen und verweigert jede übriggebliebene Nahrung. Das muss unbedingt erst staatlich untersucht werden. Eine Grundsatzdiskussion unter den verantwortlichen Politikern sollte Klarheit schaffen. Auch so eine von den vielen TV Diskussionen muss so ein Thema anpacken. „Der Humboldtpinguin vs. Der Mensch. Warum der Humboldtpinguin und nicht der Staat einen längst fälligen Ortswechsel nötig hat?“ oder „ Hat der Humboldtpinguin als das schwache Glied in der Kette den gleichen Anspruch als der Mensch?“

      Toni: Oh John, du bist der richtige für diese Tragödie. Versprich mir, dass du nach deiner Rückkehr nach Totes Wasser mit diesen Menschen, wie heißt noch dieser Clan, ach ja, mit diesen Politikern redest. Die lieben doch das Reden, oder?

      Hey King, sag El Sonchero, er soll den Menschen John gesund nach Totes Wasser bringen. Okay, das ist das eine Problem, nun folgt das andere. Mann o Mann, sind die Humboldts in Schwierigkeiten. .

      King: Wir müssen bald los, John. Toni, was gibt es denn noch?

      Toni: Mann o Mann, gerade über eine verschlüsselte Leitung ein Telegramm erhalten --eine Gruppe von 14 Humboldts im Fischernetz gelandet-stop-Selbstmordkommando war erfolgreich-stop-Der Fischerclan war sauer über nicht essbare Pinguine im Netz. Hey Ihr Beide, darunter leidet doch unser Image, oder nicht?

      King: Ich als Regierungschef würde eine Hotline einrichten. Selbstmord ist keine Lösung

      John: Ich werde zu Hause eine Hotline, irgendeine 0180 Nummer einrichten, höchstens für 23 Glückcent die Minute. Wer von den Humboldts Probleme mit dem Weiterleben hat, soll sich an die „Wie werde ich mit Fischernetzen glücklich“ Pinguin Hotline wenden

      Toni: WOW, John, super Idee. Okay, als wirklich letztes bekam ich diese Blitzmeldung: --Planung von Kraftwerken in Chile--Humboldts wollen nicht umsiedeln—stop-Leben in Gefahr- Verdammt, wir werden unbeliebt im Land Totes Wasser. Mann hey, ich bin froh und glücklich, dass bei uns in Lebendig Wasser alles okay ist. Lasst uns einen trinken. Hey King, El Sonchero kann doch noch etwas warten, oder? Trinken wir auf unser sorgenfreies und glückliches Leben!

      Tony mixte die Drinks, da bemerkte es John. Irgendetwas fiel ihm auf. Da war doch was anders als sonst. Er schaute nach links, dann nach rechts. Nein, da war nichts Besonderes. Nichts, dass seine Aufmerksamkeit erforderte. Es gab aber etwas. Ohne, dass es alle Drei an der Bar bemerkt hatten, zogen Wolken am Himmel auf. Das Besondere daran war, dass es Wolken waren. Aber auf Brave Island im Land Lebendig Wasser gab es doch keine Wolken, hatte es noch nie Wolken gegeben. So ein Wetterphänomen fand noch nie in Lebendig Wasser statt. Mit anderen Worten: Was machten die da? Wolken? Die waren Regenwolken. Regenwolken? King sagte doch, dass es hier nie regnen würde. Dazu kam die Tatsache, dass diese Wolken nur für John sichtbar waren und nicht für die anderen. Sie kamen aus allen Windrichtungen und versammelten sich über den Penguin Bay.

      Nun geschah das, was John erschrecken ließ. Diese Wolken da oben am Himmel formten sich zu etwas. Dieses Etwas wurden Buchstaben und diese Buchstaben bildeten ein Wort. Das Wort W-A-R-U-M-? las er und er sprach es vorsichtig aus. In dem Moment formierten die Wolken ein anderes Wort: I-N-T-O-L-E-R-A-N-Z Er sprach es aus und die Wolken da oben wurden immer dunkler. Die Sonne verschwand immer mehr. Hatte John das Wort erkannt und gesprochen, bildete sich ein neues Wort, dieses Mal mit begleitendem Donner. I-G-N-O-R-A-N-Z. John fühlte Angst in sich aufsteigen. Er schaute hilflos zu Tony, dem Humboldtpinguin und zu King BeagleEagle dem Ersten. Die Beiden hatten an ihren Drinks gezogen, da vollzog sich auch an ihnen eine Veränderung. John erkannte die Veränderung an ihren Köpfen. Der King und Tony wendeten sich vom Drink ab und richteten sich mit starren Blicken zu dem Cartoon Menschen John. Die Wolken am Himmel formten noch ein Wort: M-O-R-D! Dieses Wort sprach John nicht aus. Dieses Wort kam zusammen ausgesprochen in gehobener Lautstärke aus den Mäulern von den beiden Tieren an der Bar. Von einer Sekunde zur anderen erstarrte das gesamte tierische Leben. Was eben noch der lustige Barkeeper war, wurde zu Stein. Der König ebenfalls. Fische im Wasser sanken zum Meeresboden, der Bach hörte auf zu fließen. Alle Pflanzen zogen sich zusammen und verloren ihr Leben. Es wurde sehr still. Kein Wind, kein Lüftchen ging mehr. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag erfolgte und da kam er schon, der wohl ultimative Hitzestrahl in Form eines Blitzes. Er schlug sich seinen Weg von der ersten Palme bis hin zur zweiten. Der Blitz überlegte nicht lange und fetzte in den toten Bach. Das bereits abgestorbene Wasser verlor sich durch den Einschlag in der Luft, das in eine übelriechende Gaswolke überging. Die blendende Todesform ebnete sich seinen schmelzenden Weg weiter zur Theke, zersplitterte den zu Stein gewordenen Königsadler und den Humboldtpinguin, um seinen direkten Weg zum Menschen John aufzunehmen. Die verdammt große und schwarz gewordene Wolke fiel auf ihn, bevor das gelbe Teufelswerk ihn erreichte. Plötzlich war sie wieder da. Die Dunkelheit tauchte John in die Existenzlosigkeit. Der Cartoon-John formte sich von den Füßen angefangen bis zum Haar zum realen John Feelgood. Auch in der Dunkelheit hörte John das Wort „Mord“ als Echo, das er eben noch in dieser scheinbar glücklichen Welt von Lebendig Wasser gehört hatte. John fühlte sein Herz wie eine Feuersalve schlagen. Dieses Herz fing an, unrhythmisch zu schlagen. Die Angst überfiel ihn von neuem. Er schrie sein Leben aus. Dieses Leben ging in den kranken Körper des Patienten John Feelgood über.

      Wer anders als Alan Parsons Project könnte die nächste Zwischenepisode musikalisch besser untermalen? Der Song „The system of Doctor Tarr and Professor Fether“ war genau das, was ich brauchte, als ich die nächsten Zeilen schrieb.

       15. Das Überwachungszimmer

      John lag schwerverletzt im Koma. Da hörte er sie schwach aus der Ferne, die ihm bekannte Stimme, die nur so fein ausgesprochen von einer Frau