geht auf den Ausgang zu und Scar sieht mich verzweifelt an. Ihr Blick ist ängstlich und sie scheint sich wahrscheinlich genauso viele Gedanken zu machen, wie ich.
"Ist der immer so?", frage ich Scar ein wenig sauer, während wir Aiden nach draußen folgen. Die ganze Sache nervt mich unheimlich.
Sie sieht auf den Boden. "Manchmal..."
Als wir draußen ankommen, erkenne ich durch die Laterne an der Straße Danny und Aiden, die mit einem Abstand von ungefähr drei Metern voneinander wegstehen. Dannys Hände sind geballt und sein Ausdruck nach wie vor wütend. Aiden steht mit den Händen in den Hosentaschen in unsere Richtung gedreht und scheint auf uns zu warten.
"Also los!", schreit Danny zu ihm herüber, als er merkt, dass Aiden sich nicht regt.
Aiden beachtet ihn nicht und ruft stattdessen zu mir: "Kommst du, Baby?"
Ich blicke ihn verwirrt an. Er hat nicht vor sich mit Danny zu schlagen? Ich nicke erleichtert und gehe auf ihn zu. Als ich bei ihm ankomme nimmt Aiden schmunzelnd meine Hand und will zum Auto gehen.
Ich wusste doch, dass er mehr Hirn hat, als dieser Neandertaler.
"Was soll die Scheiße?", brüllt Danny. "Ziehst du den Schwanz ein, du Waschlappen?"
Aiden beachtet ihn nicht und ich drehe mich zu ihm, sehe Scar, wie sie mit gesenktem Kopf hinter ihm steht. Sie sieht aus, als würde sie gleich weinen. Sie tut mir leid, ich kann sie hier nicht mit ihm alleine lassen. Ich lasse Aidens Hand los. "Ich werde Scar fragen, ob wir sie mitnehmen sollen."
"Ja, mach das", sagt er und nickt.
Mit schnellen Schritten gehe ich an dem keuchenden Danny vorbei, der mich verwirrt ansieht, zu ihr. Ich fasse sie sanft am Arm an und sie sieht mich an. "Willst du mit uns kommen?", frage ich leise und höre sofort, wie sich Danny zu uns umdreht.
"Sie bleibt hier", giftet er mich an.
Ich ignoriere ihn und sehe sie weiterhin an. In ihren Augen bilden sich bereits kleine Tränen. "Du musst nicht bei ihm bleiben, Scar."
Sie schnieft und sieht erst Danny, dann mich an, schüttelt langsam mit dem Kopf. "N-Nein, ist schon okay. Ich bleibe bei ihm."
Entsetzt sehe ich sie an. "Das kannst du nicht ernst meinen."
"Hast du sie nicht gehört?", höre ich Danny hinter mir. "Sie bleibt bei mir, verdammt!"
"Er hat Recht", schnieft Scar und lächelt leicht traurig. "I-Ich liebe ihn, Ravely. Ich bleibe bei ihm."
"Bist du dir sicher?"
"Ja... ich bin mir sicher. B-Bitte geht besser einfach, okay?"
Sie sagt mir gerade unter Tränen, dass sie diesen Idioten liebt, während er sich wie ein Verrückter aufführt. Irgendetwas stimmt doch mit ihr nicht. Ich habe sie zwar schon oft mit Arschlöchern zusammen gesehen, aber Danny ist nochmal eine Nummer schlimmer, und das um Längen. Doch auch, wenn ich sie unheimlich gerne mitnehmen würde, weil ich Danny keine Sekunde vertraue, weiß ich, dass ich es ihr nicht ausreden kann. Das konnte ich noch nie.
Ich nicke ergeben. "Okay", seufze ich. "Aber bitte ruf mich sofort an, wenn irgendetwas ist."
Sie nickt traurig und ich betrachte sie ein letztes Mal skeptisch, bevor ich wieder an Danny vorbei, zu Aiden gehe.
"Also was ist?", schreit Danny wieder. Er scheint sich wohl nie beruhigen zu wollen.
"Geh nach Hause, man!", ruft Aiden ruhig zurück. "Ich werde dich nicht angreifen!" Er nimmt wieder meine Hand und wir gehen zu seinem Auto.
Ich höre Dannys schwere Schritte hinter uns.
Er ist verrückt, er ist definitiv verrückt.
Aiden scheint seine Schritte ebenfalls zu hören, denn er lässt meine Hand los und dreht sich schnell um.
"Du Wichser lässt mich nicht einfach hier stehen!", brüllt Danny mit rotem Kopf und will gerade zum Schlag ausholen, da geht Aiden einen Schritt zur Seite und stellt ihm ein Bein.
Danny fliegt genau zwischen uns auf den Boden und es ist der schönste Anblick, den ich je gesehen habe.
"Ups", lacht Aiden und sieht auf ihn herab.
Ich lache ebenfalls und Danny hievt sich wieder hoch, klopft sich den Dreck von den Klamotten.
"Wir werden jetzt gehen", sagt Aiden triumphierend zu ihm und gibt mir ein Zeichen, dass ich ins Auto steigen soll.
"Beschissene Möchtegern Schriftsteller", flucht Danny und sieht uns zu, wie wir lachend ins Auto steigen und davon fahren.
Raven
"Du dachtest echt, ich würde mich mit ihm prügeln?", lacht Aiden als wir aus dem Auto aussteigen.
Ich gehe lachend um das Auto herum. "Ja, irgendwie schon. Ich meine, du standest so entschlossen da!"
Er schüttelt lachend den Kopf als ich den Schlüssel in die Haustür stecke. "Ich wollte doch nur ein wenig Spannung aufbauen."
"Hast du definitiv geschafft!" Ich öffne die Tür und wir treten in das viel wärmere Haus. "Willst du -“ Mein Blick fällt auf die Couch im Wohnzimmer. Ich sehe meinen Dad mit gesenktem Kopf dort sitzen, der ein altes Fotoalbum auf dem Schoß liegen hat. Er scheint uns noch nicht entdeckt zu haben. Ich drehe mich zu Aiden um, der sich gerade die Schuhe auszieht. "Geh doch schon mal hoch, ich gehe kurz zu Dad."
Er nickt. "Okay." Dann nimmt er meinen Kopf in seine Hände und küsst mich sanft.
Ich lächele breit, als er von mir ablässt und die Treppen hochgeht. Wie habe ich so etwas nur verdient? Es ist viel zu unrealistisch.
Mein Blick fällt wieder auf meinen Dad, der immer noch durch die Seiten des Fotoalbums blättert. Er sieht niedergeschlagen und traurig aus. Seufzend gehe ich auf ihn zu und setze mich neben ihn.
Sein Blick richtet sich auf und er lächelt, als er mich sieht. "Ihr seid ja schon da."
Ich sehe auf das Fotoalbum auf seinem Schoß. "Ja, es gab ein paar Komplikationen. Und du siehst dir alte Bilder an?"
Er nickt traurig. "Ja... Ich sehe mir das Album in letzter Zeit öfter an. Es ist Wahnsinn, wie schnell du erwachsen geworden bist."
"Dad, ich bin noch lange nicht erwachsen." Ich lächele.
"Das hoffe ich", schmunzelt er, doch es erreicht seine Augen nicht.
Skeptisch betrachte ich ihn. "Was ist los?"
Er klappt das Fotoalbum zu und legt es neben sich auf die Couch. "Wir müssen noch über die Sache mit deiner Mutter reden."
"Nein", sage ich.
Dad sieht mich fragend an. "Nein?"
"Ich meine, ich finde es schlecht, was du damals getan hast und auf irgendeine Art und Weise bin ich auch enttäuscht von dir. Ich kenne jetzt die Wahrheit und das reicht mir. Du warst trotzdem immer noch der beste Vater auf der Welt und das wirst du auch immer bleiben. Außerdem möchte ich mich nicht mit der Vergangenheit befassen sondern mit der Gegenwart und der Zukunft, denn das ist mir wichtiger."
Er atmet erleichtert auf. "Zum Glück. Diese ganze Sache hat mich im letzten Monat ganz schön fertig gemacht."
"Dann ist es jetzt vorbei", lache ich. "Aber ich will, dass wir beide den Kontakt mit Mum aufrecht erhalten."
"Ja, das möchte ich auch. Wir haben uns sehr gut verstanden als sie hier war."
"Das habe ich gemerkt! Ihr habt euch benommen, wie zwei verliebte Teenager!"
"Ach, quatsch! So schlimm waren wir auch nicht."
Ich schüttele lachend den Kopf. "Wie auch immer. Du solltest auf jeden Fall aufhören hier wie ein Trauerkloß zu sitzen und dir Babyfotos von mir anzusehen. Geh in eine Bar und such dir eine Freundin oder so."
Er verdreht die Augen und steht auf um das Fotoalbum wieder ins Regal zu stellen. "Fang