Cedrina Lautenfeld

Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern


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Und wieso kannst Du so gut tanzen?“ fragte er dabei interessiert. Sie freute sich, dass ihm offenbar bewusst war, welche Kenntnisse sie hatte. „Danke, das war ein doppeltes Kompliment“ lächelte sie.

      Der Bus kam und sie stiegen ein. Der Bus war nur mit wenigen Fahrgästen besetzt. Sie setzten sich nebeneinander in den hinteren Teil des Busses. Cassandra erklärte ihm dann, „meine Eltern haben schon früh Wert darauf gelegt, dass mein älterer Bruder Michael und ich Fremdsprachen lernen. Daher hatten wir mehrfach ein englisch sprachiges Au-pair Mädchen bei uns zu Hause, aus den USA. Deshalb habe ich auch mehrmals sechswöchige Sprachferien bei den Familien der Mädchen in den USA verbracht. Später hatten wir Au-pair Mädchen aus Mexiko, daher spreche ich so gut Spanisch. Denn ich war auch mehrfach sechs Wochen in Mexiko. Mein Bruder hat sich in eines der Au-pair Mädchen verliebt. Er hat es geheiratet und lebt jetzt mit ihr und zwei gemeinsamen Kindern in Mexiko.“

      René war sichtlich beeindruckt von dem was Cassandra ihm da erzählte. Er selber war noch nie im außereuropäischen Ausland gewesen. Seine Englischkenntnisse waren nur befriedigend und Spanisch sprach er gar nicht.

      Der Bus hielt an Cassandras Haltestelle. Beide stiegen aus. Ein kühler Wind wehte ihnen entgegen und René legte erneut schützend seinen Arm um Cassandras Schultern. Sie genoss seine Fürsorge.

      Als sie vor dem Eingang des Wohnhauses standen, indem sich Cassandras Studentenwohngemeinschaft befand, zog René sie ins Halbdunkel, weg von der Außenbeleuchtung des Hauses. Ohne Vorwarnung küsste er sie und legte seine Arme um ihre Hüfte. Cassandra erwiderte seinen Kuss und legte ihre Hände und Arme auf seine Brust. Sie konnte spüren wie heftig sein Herz in diesem Moment pochte.

      René sah sie an. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Er schaute ihr direkt in die Augen. Dann sagte er: „Ich liebe Dich.“ Cassandra war überrascht von seinem Geständnis und wollte etwas erwidern. Doch René stoppte sie, in dem er ihr zwei Finger seiner rechten Hand auf die Lippen legte und charmant lächelnd den Kopf schüttelte.

      „Ich werde Dir beweisen, dass diese Worte ernstgemeint sind. Bitte gebe mir die Gelegenheit dazu.“ Sie sah ihn an. So ernst und vernünftig hatte sie ihn noch nicht erlebt. Sie nickte zustimmend. Er lächelte glücklich. Dann ging er ein paar Schritte rückwärts, hob die rechte Hand zum Abschied und drehte sich langsam um. Er ging zur Bushaltestelle zurück von der sie gekommen waren. Nach ein paar Schritten schaute er sich erneut nach ihr um. Sie stand immer noch wie angewurzelt im Halbdunkel neben der Eingangstür.

      Als René außer Sichtweite war, holte sie ihren Schlüssel aus der Jackentasche und schloss die Eingangstür auf. Langsam ging sie die Treppe nach oben. Das Treppenhaus war ganz still. Die grelle Beleuchtung blendete sie. Sie öffnete die Wohnungstür, die mit einem leisen knarren den Flur der Wohnung frei gab. Die Wohnung war leer. Emilie übernachtete bei ihren Eltern und Cecilia hatte sich offensichtlich von ihrem Schwarm abschleppen lassen.

      Cassandra schaltete kein Licht ein. Im dunklen ging sie in ihr Zimmer, zog Schuhe und Jacke aus, um dann im Badezimmer bei Licht ihre Hände zu waschen und ihre Zähne zu putzen. Das Licht blendete sie, doch ohne Licht konnte sie weder die Seife noch die Zahnpasta identifizieren, da das Badezimmer ohne Licht nachts stockdunkel war.

      Ohne Licht im Flur zu machen, ging sie noch leicht geblendet vom Badezimmerlicht, zurück in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich und zog sich im Dunkeln aus. Nackt im Bett liegend, spürte sie eine plötzliche Hitze in ihrem ganzen Körper aufsteigen. „René liebt mich“, dachte sie und lächelte glücklich. Ihr Herz raste vor Freude und ließ sie auf seine ungeteilte Zuneigung hoffen. Sie beschloss sofort niemandem zu sagen, dass René ihr seine Liebe gestanden hatte. Auch Emilie sollte es nicht wissen und schon gar nicht Cecilia.

      Cassandra schloss ihre Augen. Sie dachte an René. Wie gut sich sein Körper angefühlt hatte. Wie gern sie ihrem Verlangen ihn zu spüren nachgegeben hätte. Doch sie hatte es geschafft sich zu beherrschen. Dennoch wusste sie genau, dass wenn René versuchen sollte sie zu verführen, dann würde sie nachgeben. Dann würde sie mit ihm schlafen.

      Sie malte sich aus wie es wohl sein würde mit René Sex zu haben. Wie es sich wohl anfühlen würde, wenn seine Hände ihren Busen liebkosten und was sie dabei empfinden würde, wenn er dann in sie eindrang. Diese erotischen Gedanken verstärkten ihren Wunsch mit ihm zu schlafen.

      Doch war es nur sein Körper, den sie so anziehend und sinnlich fand oder mochte sie ihn wirklich? Könnte sie ihn lieben? Für eine feste Beziehung mit ihm, brauchte sie beides, Liebe und sexuelle Begierde.

      René lag nackt in seinem Bett im Studentenwohnheim. Vorhin im Bus hätte er beinahe seine Haltestelle verpasst, weil er nur an Cassandra gedacht hatte. Er hatte das Gefühl sie immer noch spüren zu können. Er spürte ihre weichen Lippen auf seinen, ihre Hüfte in seinen Händen und ihren Duft in seiner Nase. Er stellte sich vor, wie es gewesen wäre, wenn der sie vorhin verführt hätte. Er seufzte.

      Er hätte zwar seine Begierde befriedigt, doch ihr aufkommendes Vertrauen und ihre Zuneigung wieder vernichtet.

      Daher stellte er sich jetzt nur vor wie es wäre, wenn sie jetzt neben ihm in seinem Bett liegen würde. Dann könnte er ihre Lippen küssen, ihren Busen streicheln und mit einer Hand zwischen ihre Beine greifen, bevor er dann in sie eindringen konnte. Wie sie sich dort wohl anfühlte? Es machte in fast wahnsinnig noch warten zu müssen, bis er endlich mit ihr schlafen konnte.

      Doch seine Liebe zu ihr ließ ihn weiterhin geduldig sein. Es war das erste Mal, dass er für eine Frau empfand, was er jetzt für Cassandra fühlte. Er dachte ständig an sie. Er musste in ihrer Nähe sein, nur dann war er glücklich. Wenn sie ihn ansah und lächelte, raste sein Herz vor Freude. Umarmte er sie spürte er sofort ein starkes Verlangen nach ihr. War er ohne sie empfand er Sehnsucht und Schmerz, bis er sie wieder sah. Es hatte ihn eindeutig gepackt. Es gab jetzt nur noch Cassandra für ihn. Er wollte keine andere mehr.

      Am nächsten Morgen war René klar, dass er seinen Lebensstil ändern musste, wollte er wirklich Cassandras Liebe erringen. Sie war ein ernsthaftes Mädchen. Ihr war ihr Studium sehr wichtig. Partys interessierten sie offenbar nur, wenn es latein-amerikanische Musik und gute Tänzer gab.

      René überlegte wie er diesen Wandel bewerkstelligen sollte. Er hatte bisher nur für Prüfungen gelernt und daher diverse Lücken in seinen Kenntnissen. Er ging seine Aufzeichnungen durch und schaute sich seine bereits bestandenen Prüfungsthemen an. Langsam bekam er eine Idee davon, was ihm fehlte und wie er diese Lücken würde fühlen können. Er hatte das 4. Semester abgeschlossen, nach der vorlesungsfreien Zeit würde das 5. Semester beginnen. Es wurde wirklich Zeit, dass er sich einen soliden Zeitplan erarbeitete, um sein Studium erfolgreich nach 9. Semestern abschließen zu können. Außerdem war da noch die Zwischenprüfung nach dem 6. Semester. Wenn er daran dachte, hatte er jetzt schon Panik davor. Es half alles nichts. Er musste seinen Lernstil ändern und effektiver gestalten.

      Cassandra mit Fachwissen beeindrucken zu können, spornte René an. Er machte sich einen Zeitplan für das was er an Wissen aufholen musste und für das 5. Semester, da schon klar war, welche Themen in etwa behandelt würden. Der Anfang war gemacht, doch fiel es ihm schwer stundenlang an seinem Schreibtisch zu sitzen und effizient zu lernen. Zu lange war es her, dass er diese Arbeitsweise gelernt hatte. Das süße Leben auf Partys mit Alkohol und leicht zu habenden Studentinnen wirkte nach.

      René machte immer wieder Pausen. Dann dachte er an Cassandra. Das war zwar einerseits hilfreich, weil es ihn motivierte weiter zu lernen, andererseits lenkte es ihn aber auch ab. Wenn er an Cassandra dachte, wollte er sie umarmen, küssen und hautnah spüren. Sofort ließ dann seine Konzentration nach.

      Nach zwei Tagen lernen und nach Cassandra schmachten, entschloss sich René eine E-Mail an sie zu schicken. Er schrieb, dass er immer wieder an den Abend nach der Salsa-Party denken müsste und dass sie ihm fehle. Er würde sie gern treffen und hoffe daher auf eine schnelle Antwort von ihr. Doch eine schnelle Antwort sollte René nicht vergönnt sein. Cassandra besuchte gerade ihre Eltern, als die E-Mail von ihm in ihrem E-Mail Konto auflief.

      Erst als Cassandra vom Besuch bei ihren Eltern zurückgekommen war und am nächsten Tag ihren Computer einschaltete um ihre Mails zu überprüfen,