Cedrina Lautenfeld

Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern


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Freude bemerkte sie, dass René ihr eine Mail geschickt hatte. Mit klopfendem Herzen öffnete sie seine Nachricht und las.

      „Hallo Cassandra, es war schön Dich gestern im Freibad zu treffen. Das Wettschwimmen mit Dir hat mir viel Spaß gemacht. Nur leider hast Du das Freibad viel zu früh verlassen. Wann und wo treffen wir uns wieder? Melde Dich. Ich hoffe auf eine schnelle Antwort. René“

      Cassandra grinste beim Lesen seiner Zeilen. Sie hätte ihm am liebsten sofort geantwortet. Doch wusste sie nicht, ob das wirklich richtig war. Sie zögerte. Plötzlich erschien ein Schatten auf ihrem Monitor. Cassandra erschrak. Cecilia hatte sich von hinten an sie heran geschlichen und Renés Mail gelesen.

      „Alles Lüge was er schreibt. Er will Dich doch nur in sein Bett bekommen. Das wollen sie doch alle.“ Überrascht sah Cassandra Cecilia an. „Wie kommst Du darauf, dass es René nur darum geht?“ fragte Cassandra nun verunsichert. Cecilia schnaubte empört. Sie mochte es gar nicht, wenn jemand ihre Äußerungen in Frage stellte.

      „Ich weiß das, weil René und ich schon einmal miteinander geschlafen haben. Danach hatte er kein Interesse mehr an mir.“ Cecilia hob den Kopf und verließ stolz und trotzig Cassandras Zimmer. Cassandra fühlte sich verletzt. Es sollte ihr egal sein, mit wem René vor ihr zusammen war oder mit welchem Mädchen er vor ihr geschlafen hatte, doch Cecilias Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Cassandras Vertrauen in Renés Worte war erschüttert.

      Sie laß Renés Mail noch einmal, hatte aber nicht mehr das Verlangen ihm sofort zu antworten. Sie wollte jetzt erst einmal nachdenken und auf keinen Fall überstürzt handeln. Sie schloss ihr E-Mail Konto und ließ den Computer herunter fahren. Als der Monitor schwarz war, starrte sie noch eine ganze Weile ins Schwarze. Dann stand sie auf, ging aus ihrem Zimmer und zur Tür von Emilies Zimmer. Sie klopfte an und wartete bis sich ihre Freundin meldete. Dann trat sie ein und schloss sorgfältig die Tür hinter sich.

      Emilie saß an ihrem Schreibtisch und hatte gerade an ihrer Hausarbeit für ihr Studium gearbeitet, als Cassandra zu ihr kam. Cassandra setze sich auf den Stuhl neben Emilies Schreibtisch und schaute ihre Freundin traurig an. Emilie wusste sofort, dass Cassandra etwas Wichtiges bewegte.

      „ Was möchtest Du mit mir besprechen?“ Cassandra lächelte bedrückt, dann erzählte sie. „Ich habe eine E-Mail von René erhalten. Er schrieb, dass er sich gefreut hat mich gestern im Freibad zu sehen und dass ihm unser Wettschwimmen viel Spaß gemacht hat. Er möchte mich wieder sehen. Natürlich habe ich mich über diese Mail von ihm sehr gefreut. Ich wollte sofort antworten.“ Ein glückliches Lächeln huschte über ihr Gesicht.

      “Doch dann stand plötzlich Cecilia hinter mir. Sie hat ungefragt Renés Mail gelesen und behauptet, dass alles was er schreibt lüge sei und nur dem einen Zweck diene, mich in sein Bett zu bekommen. Begründet hat sie ihre Behauptung damit, dass sie bereits mit René geschlafen hätte und er danach keinerlei Interesse mehr an ihr gezeigt habe. Oh, Emilie stimmt das? Hat René mit Cecilia geschlafen? Es sollte mich nicht interessieren was René gemacht hat, bevor er mich traf, aber es schmerzt zu wissen, dass er ausgerechnet mit dieser arroganten Ziege im Bett war. Was soll ich denn jetzt machen?“ Hilfesuchend sah Cassandra ihre Freundin an.

      Emilie hatte ihr aufmerksam zugehört. Nun konnte man sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Sie schwieg eine lange Zeit, um dann Cassandra tröstend zu erklären. „Es ist richtig, dass Du Dich verletzt fühlst. Das bedeutet, dass Dir René nicht gleichgültig ist. Trotzdem solltest Du auf das Gerede von Cecilia nicht hören. Sie ist eifersüchtig, da René offenbar Interesse an Dir hat und nicht mehr an ihr.“ Sie seufzte besorgt und sprach dann weiter.

      „Eines stimmt allerdings. Cecilia hat mit René geschlafen. Sie hat ihn verführt. Er war ihr williges Opfer. Das hat sie mir kurz danach erzählt, weil sie stolz darauf war, wieder einen Mann verführt zu haben und noch dazu einen so gutaussehenden und attraktiven Mann wie René.“ Sie grinste, da ihr René auch gefiel.

      „Ich frage Dich, welcher heterosexuelle Mann, würde das Angebot von schnellem Sex mit Cecilia ablehnen? Dass sie ein Biest ist, erfahren diese Männer doch erst im nach hinein und dann ist Cecilia für sie sowieso nicht mehr interessant, weil sie schon mit ihr geschlafen haben. Cecilia ist leicht zu haben. Warum sollten die Männer dieses Angebot ablehnen? René hat also nur die Gelegenheit, die sich ihm bot genutzt. Du solltest Dich deshalb nicht verletzt fühlen. Ich glaube, Du bedeutest ihm wirklich etwas. Ginge es ihm nur darum mit Dir zu schlafen, hätte er längst anders reagiert. Da bin ich mir sicher.“

      Emilie hatte versucht so überzeugend wie möglich zu wirken. Cassandra atmete laut auf. Ihr Herz raste vor Anspannung und es schmerzte auch. Denn sie hatte nicht mit dieser Entwicklung der Dinge gerechnet. Sie wusste zwar, dass René kein Heiliger war und vor ihr mit etlichen Mädchen geschlafen hatte. Doch musste es ausgerechnet Cecilia sein? Dieses Biest, dieser Teufel in Person. Sie seufzte gekränkt. Aber sie wusste auch, dass Emilie Recht hatte und es nicht sinnvoll war über vergangenes zu grübeln.

      Dankbar und sichtlich erleichtert schaute sie Emilie daher jetzt an. Insgeheim beschloss Cassandra aber, auf jeden Fall ein paar Tage zu warten, bis sie René eine Antwortmail schickte. Erstens wusste sie noch nicht was sie schreiben sollte und zweitens machte es ihr Spaß, ihn in ihrem Netz zappeln zu lassen. Denn ihr war durchaus bewusst, welche starke Anziehungskraft sie durch ihr Äußeres auf Männer ausübte und das auch René ihrem Zauber erlegen war.

      Ihre blonden, langen, gewellten Haare, dazu die blauen Augen und ihr kokettes Auftreten, sorgten jedes Mal für die erhoffte Wirkung, wenn ihr ein Mann gefiel. Bei René war es dennoch anders. Er irritierte sie. Sie wurde nervös in seiner Gegenwart und seine männliche Ausstrahlung bewirkte, dass ihr Körper Verlangen nach ihm entwickelte, dem sie nicht mehr lange würde widerstehen können.

      Trotz allem hatte bisher nur Markus, ihr Ex-Freund aus ihrer Schulzeit, sein Ziel erreicht und es geschafft mit ihr zu schlafen. Allen anderen Männern, die es versucht hatten, war dies nicht gelungen. Jetzt sah es für Cassandra zweifelsfrei so aus, als ob René es schaffen könnte ihr Herz zu erobern und damit auch einen Weg in ihr Bett zu finden.

      Zwei Wochen vergingen ohne das Cassandra auf die E-Mail von René geantwortet hatte. Anstatt sich einen Ort und einen Termin für ein Treffen mit René zu überlegen, konzentrierte sie sich lieber erst einmal wieder auf das Lernen für ihr Studium. An diesem Abend allerdings wollte sie zur Salsa-Party in der Uni-Mensa gehen. Sie mochte latein-amerikanische Musik aus Mittel- und Südamerika, seit sie mit dieser Kultur und der Spanischen Sprache in Berührung gekommen war.

      Cassandra hatte René nicht von ihrer Absicht die Salsa-Party zu besuchen in Kenntnis gesetzt. Sie wollte sich heute Abend amüsieren und nicht darüber nachdenken, ob Renés Absichten ihr gegenüber redlich waren oder nicht.

      Sie ging allein zur Party, denn Emilie besuchte ihre Eltern und Cecilia hatte eine Verabredung mit einem Mann, für den sie seit neuestem schwärmte. Cassandra wäre gern mit Emilie zur Party gegangen, doch hatte sie Verständnis dafür, dass ihre Freundin lieber zu ihren Eltern fahren wollte. Schließlich hatte ihre Mutter Geburtstag und dieser Anlass wurde mit der ganzen Familie gefeiert.

      Nicht ganz pünktlich erschien Cassandra in der Mensa. Der große Saal war festlich geschmückt. Die verschiedenen Landesflaggen fast aller latein-amerikanischer Länder hingen an den Wänden. Die Musikgruppe stimmte, auf der extra für diesen Anlass aufgebauten Bühne, ihre Musikinstrumente und würde in kürze für heiße, tanzbare Rhythmen sorgen. An der improvisierten Bar wurden „Cuba Libre“, “Tequila Sunrise“, “Piña Colada“ und andere alkoholische Getränke oder Cocktails ausgeschenkt. Daneben gab es einen Stand an dem texmex „Finger Food“ verkauft wurde.

      Die Tische waren an die Wände gestellt worden, um möglichst viel Platz zum Tanzen zu schaffen. Cassandra hatte sich durch einen Blick in den großen Saal einen Überblick verschafft und steuerte nun die Bar an. Sie wollte eine Cuba Libre trinken, da dieses Mixgetränk Cola enthielt, die ihr die nötige Energie verleihen würde, um die nächsten Stunden durchtanzen zu können.

      Sie trug ihren engen, kurzen Jeans-Baumwollrock, den sie immer gern zum Salsa tanzen trug und eine tief ausgeschnittene, kurzärmelige, eng sitzende Bluse. Sie nippte an ihrem Getränk und