Cedrina Lautenfeld

Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern


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für sein BWL-Studium beginnen sollte.

      Weitere Tage verstrichen ungenutzt, bis René endlich seinen Schreibtisch aufräumte und Ordnung in seinem gesamten Zimmer schaffte. Kleidung wurde vom Boden aufgehoben, Schuhe zur Seite gestellt. Zeitungen und Wirtschaftsmagazine sortiert und ordentlich im Regal verstaut.

      Der Papierstreifen mit der Duftprobe von Cassandras Parfüm erhielt einen Ehrenplatz auf Renés Nachttisch neben seinem Bett. Auf der Rückseite des Streifens hatte er den Namen des Parfüms notiert. Vielleicht würde er ihn noch benötigen.

      Nach getaner Arbeit verließ er sein Zimmer und klopfte bei Christian an die Tür. René machte Christian den Vorschlag doch ins Kino zu gehen. Ins geheim hoffte René dort auf Cassandra und ihre Freundin zu treffen, doch seine Hoffnung wurde enttäuscht.

      Cassandra saß an ihrem Schreibtisch und lernte. Sie nutzte das schlechte Wetter, um all die Dinge für ihr Studium zu erledigen, die sie sich vorgenommen hatte. So hatte sie kein schlechtes Gewissen, als das Wetter unerwartet besser wurde und sie mit Emilie eine Fahrradtour durch den Stadtpark machte.

      Viele Leute hielten sich im Stadtpark auf. Es war als hätte das gute Wetter eine Flut von Menschen nach draußen gespült. Die Straßencafés waren gut besucht und auch die Eisdielen machten großen Umsatz. Cassandra genoss das gute Wetter und die Zeit mit Emilie. Sie musste zugeben Emilie anfangs unterschätz zu haben. Emilie wirkte schüchtern und unbeholfen, doch der Anschein täuschte. Sie war ein ruhiges, kluges und hübsches Mädchen, das die Dinge um sie herum am liebsten mit Abstand betrachtete, um die Situation genau einschätzen zu können. Cassandra schätze ihren Scharfsinn und vertraute auf ihr gutes Urteilsvermögen.

      „Wenn das Wetter morgen auch wieder so schön und warm ist wie heute, sollten wir ins Freibad fahren. Was meinst Du, Emilie?“, richtete Cassandra eine Frage an ihre Freundin. „Gute Idee, ich gehe gern schwimmen.“, antwortete Emilie erfreut.

      Die Mädchen hatten eine Decke, die sie mitgebracht hatten auf einer der Rasenflächen im Stadtpark ausgebreitet und sich dort niedergelassen. Ihre Fahrräder standen an einer Seite der Decke. Die Fahrradhelme baumelten fröhlich an den Lenkern, wann immer eine kleine Brise die warme Sommerluft erfasste. Cassandra hatte Obst gewaschen, geschnitten und in einer Mehrwegplastikdose mitgenommen. Emilie war auf die Idee gekommen nicht nur Getränke, sondern auch eine Packung ihrer Lieblingskekse mitzunehmen. All diese Leckereien verzehrten die Freundinnen nun auf der Decke sitzend.

      Zuvor hatten sie Rücken an Rücken sitzend, jede ihr Buch gelesen oder die eine der anderen die vorbei gehenden Besucher des Parks beschrieben, weil die Leute witzige Kleidung trugen oder der Hund dicker war als Herrchen oder Frauchen.

      Nun, beflügelt von dem Gedanken morgen vielleicht ins Freibad gehen zu können, fiel es Cassandra nicht schwer all die Dinge die sie mitgebracht hatten wieder einzupacken , um sich dann langsam mit Emilie auf den Weg nach Hause zu machen. Mit der Abendsonne im Rücken radelten sie über die sandigen Wege des Stadtparks zu einem der vielen Ein- und Ausgänge.

      Das schöne Wetter ließ René seine Aktivitäten nach draußen verlegen. Gestern hatte er mit Christian Tennis gespielt und heute wollte er mit ihm ins Freibad gehen, da beide auch dem Schwimmsport frönten. René dachte immer noch nicht daran, in seiner vorlesungsfreien Zeit an sein BWL-Studium zu denken und vielleicht versäumtes nachzuholen. Er dachte vielmehr an sein Vergnügen. Daher war er auch entsprechend enttäuscht, als Christian absagte.

      Christian hatte seinen Eltern versprochen, sie in den „Uni-Ferien“ zu besuchen. Mehrfach hatte er diesen Besuch verschoben. Er kam zwar gut klar mit seinen Eltern, aber sie waren ihm ein bißchen zu altmodisch, weshalb er sie ehr selten besuchte. Dieses Mal allerdings, war ein Besuch unumgänglich. René musste daher ohne ihn ins Freibad fahren.

      René packte seine Sachen in einen Rucksack, nahm seinen Fahrradhelm und verließ sein Studentenzimmer. Seinen Helm hängte er an seinen Lenker, während er sein Fahrrad, das er vor seinem Studentenwohnheim mit mehr als einem Schloss befestigt hatte, befreite. Seinen Rucksack hatte er auf seinem Rücken. Sein Helm aber, baumelte immer noch am Lenker, als er mit seinem Rad zum Freibad Ohlsdorf fuhr.

      Sie hatten Glück. Auch am nächsten Tag war das Wetter immer noch warm und sonnig. Gleich nach dem Frühstück packten Cassandra und Emilie ihre Schwimmsachen. Cecilia bekam ihre eifrigen Vorbereitungen für den Ausflug ins Freibad mit. Spontan wollte sie auch mitkommen.

      „Super Idee. Ihr geht ins Freibad. Darf ich mitkommen?“ Überrascht von dieser Frage schaute Cassandra Emilie an. Die schüttelte fast unmerkbar den Kopf, doch Cassandra fiel so schnell keine Begründung ein, weshalb Cecilia nicht hätte mitkommen dürfen. Daher nickte sie nur, setzte dann aber doch noch schnell hinzu. „Wir fahren aber mit dem Fahrrad!“

      Sie hoffte in letzter Minute das Mitkommen von Cecilia noch verhindern zu können, doch das Fahren mit dem Rad schien Cecilia nicht von ihrem Vorhaben abzubringen. Fröhlich verschwand sie aus Cassandras Zimmer, um nach nur wenigen Minuten mit einer für das Freibad gepackten Tasche wieder zu erscheinen.

      Cassandra sah den enttäuschten Gesichtsausdruck von Emilie und versuchte sie mit einem Lächeln aufzuheitern.

      Zu dritt verließen sie ihre Studentenwohnung. Draußen vor dem Haus lösten sie die Fahrradschlösser ihrer Räder und setzten Helme auf. Allerdings weigerte sich Cecilia ihren Helm aufzusetzen, da ihre schönen Haare sonst vom blöden Helm zerdrückt werden würden. Cassandra lächelte überlegen und verkniff sich einen bissigen Kommentar. Emilie hingegen konnte ein höhnisches Kichern nicht unterdrücken, woraufhin sie einen bösen Blick von Cecilia erntete.

      Denn die schönsten Haare von allen dreien, hatte mit weitem Abstand Cassandra. Danach kamen die schönen, langen braunen Haare von Emilie und zum Schluss mit großem, weitem Abstand die freche, bubenhafte Kurzhaarfrisur von Cecilia. Sie hatte sich erst vor kurzem zu dieser radikalen Veränderung ihres Kopfhaares entschlossen. Cassandra und auch Emilie fanden, dass sie damit noch herrischer und dominanter wirkte als vorher, da das bißchen an Weiblichkeit in ihrem Gesicht damit völlig verschwunden war.

      Das sonnige Wetter veranlasste Cassandra schneller und zügiger zu fahren als sie es sonst tat. So dauerte es nicht lange bis sie am Gebäude des Ohlsdorfer Freibades ankamen. Schnell schlossen sie ihre Fahrräder an und gingen zur Kasse. Dort mussten sie sich in eine Schlange von wartenden Badegästen einreihen. Auf der großen Liegewiese herrschte reger Betrieb. War es ihnen noch leicht gefallen draußen vor dem Freibad einen Platz für ihre Fahrräder zu finden, so taten sie sich jetzt erheblich schwerer. Zu dritt hielten sie Ausschau nach einem Fleckchen grünen Rasens, dass groß genug war für drei Badetücher. Sie hatten das Gelände fast umrundet, als sich im Schatten noch Platz für alle drei Mädchen fand. Dann breiteten sie ihre Badetücher neben einander aus.

      Cassandras Badetuch lag in der Mitte, da Cecilia viel Wert darauf legte nicht neben Emilie, sondern neben Cassandra zu liegen. Sie hoffte insgeheim, dass die Schönheit von Cassandra auf sie selber abfärben oder zumindest ihr einen Vorteil bringen könnte. Cecilia war immer auf ihren eigenen Vorteil aus, weshalb Cassandra und Emilie sie auch nur ungern bei ihren Aktivitäten dabei hatten.

      Alle drei Mädchen wollten sich zuerst einmal im kühlen Wasser erfrischen, um dann um die Wette zu schwimmen. Da Cassandra am besten von den dreien schwimmen konnte, wurde Cecilia das Verlieren schnell leid und sie verließ das Wasser. Nun waren Cassandra und Emilie endlich allein im Becken und konnten die Abkühlung erst richtig genießen.

      Sie tauchten abwechselnd oder machten eine Rolle vorwärts im Wasser. Doch auch der Spaß im Schwimmbecken kostete Kraft und so beschlossen Cassandra und Emilie nach einiger Zeit auf ihrem Badehandtuch eine Pause einzulegen. Lachend und fröhlich plaudernd kamen sie bei ihren Badetüchern an.

      Cecilia saß dort bereits und ließ ihre Augen über die Badegästen schweifen. Sie suchte nach einem hübschen, attraktiven Jungen oder Mann, dem sie den Kopf verdrehen konnte. Das war ihre mit Abstand liebste Freizeitbeschäftigung.

      Cassandra und Emilie packten ihre mitgebrachten Leckereien und Getränke aus, die sich kaum unterschieden von den Dingen, die sie am Vortag im Stadtpark dabei hatten. Höflich boten sie auch Cecilia etwas davon an,