T. C. Garver

Im Schatten des Unwissens


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keinen Glauben schenken würde. Aber Damian hat ab und zu einen schwarzen Humor“, er lachte nervös.

      Kris nickte, blickte zu Mona und Lisa die starr wie Statuen da standen. Er wartete. Kris wusste was er wollte, er wollte sehen wer sich unter dem Helm verbarg.

      „Ist es zu forsch, von dir zu verlangen, dein Gesicht zu zeigen?“, fragte Kasus.

      Kris schaute wieder zu Lisa und Mona, die immer noch wie Stauten dastanden. Was sollte sie bloß tun? Die Stimme hatte ihnen strikt untersagt ihre Identität preiszugeben? Aber es blieb ihr keine andere Wahl. Kris biss die Zähne aufeinander und antwortete so gelassen wie nur möglich. „Nein im Gegenteil, ich bin froh wenn ich das Teil von mir kriege.“ Sie zog den Helm ab und wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn. Ihr dunkelbraunes Haar klebte an ihrem Gesicht. Sie blickte Kasus geradewegs in die Augen. Dabei entging ihr sein bewundernder Blick nicht.

      „Oh“, raunten die Soldaten und schauten sie mit weit aufgerissenen Augen an, als hätten sie noch nie zuvor ein weibliches Wesen gesehen.

      „Verzeih mir meine Manieren, aber lass mich sagen, dass deine Schönheit nicht meiner Vorstellungskraft entsprach.“

      Kris musste willkürlich lachen. „Danke.“

      „Habt ihr auch einen Namen?“, fragte Kasus weiter.

      Verdammt! So viele Fragen die sie eigentlich nicht beantworten durfte. Wo blieb nur der Rauch! Sie musste ihren Namen preisgeben, es gab keine andere Wahl. „Ich bin Kris und das sind meine Schwestern Lisa und Mona.“ Die Lüge kam ihr einfach so über die Lippen. Sie zeigte auf die beiden, die sich daran machten ebenfalls ihren Helm zu lösen. Auch Monas schwarzes glattes Haar klebte an ihrem Kopf, genau wie Lisas Lockenpracht.

      Die Soldaten zeigten die gleiche Reaktion beim Anblick Lisas und Monas. Mit der Ausnahme das Kasus Mona länger und intensiver musterte, genau wie Savon Lisa. Als Kasus den Blick von Mona löste, sagte er laut. „Dann sagt mir Fremde, woher kommt ihr und wer führt euch zu uns und um Gottes Willen, wer hat euch beigebracht wie Männer zu kämpfen?“ Seine Worte hörten sich neugierig, verwundert und begeistert an.

      Unsicher betrachtete Kris ihre Freundinnen, die genau so unsicher ihren Blick erwiderten. Sollte sie die Stimme noch weiter herausfordern und die Wahrheit sagen? Ein verlockender Gedanke. Dennoch war Kris nicht dumm, sie würden als Hexen beschimpft werden und bei lebendigem Leib verbrannt. Welche Strafe auch immer für sie vorgesehen war, es war sicherlich keine gute. Deshalb musste sie so schnell wie möglich eine plausible Lüge erfinden.

      Wieso kam der Rauch nicht? Dachte sie abermals und wieso verhielt sich Mona so eigenartig? Mona war stets diejenige, die wusste was zu sagen war. Nun gut, in so einer Situation waren sie alle noch nie gewesen, aber trotzdem, sie brauchte Hilfe - entweder von Lisa oder Mona, denn Kris war gar nicht gut im Lügen. Dennoch riss sie sich zusammen und versuchte eine gleichmütige Haltung zu bewahren. „Um die Wahrheit zu sagen, kommen wir von sehr weit weg. Unser Lebensstil ist im Vergleich zu dem euren ganz anders, deshalb können wir auch kämpfen.“ Sie lächelte und hoffte ihr Lächeln würde nicht zu verkrampft wirken.

      Kasus und seine zwei Brüder musterten sie eingehend. Kris wurde es unbehaglich. „Und wer schickt euch?“

      Na toll! „Gute Frage, willst du sie nicht beantworten Mona?“

      Mona blinzelte nervös. „Also, wir, ich...“, sie errötete und war umso dankbarer als Lisa ihr ins Wort fiel. Was war nur mit Mona heute los?

      „Wir sind Kriegerinnen, Prinz. Wir haben Aufträge zu erfüllen und dieser hier, ist einer davon und so wie es aussieht, müssen wir hier noch etwas erledigen bevor wir abgeholt werden.“

      Kasus Blick wurde neugierig. „Kriegerinnen? Ich habe noch nie von euch gehört, geschweige jemals eine Kriegerin selbst gesehen.“

      „Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir die Ersten sind“, schmunzelte Lisa stolz.

      „Und woher kommt ihr genau?“

      „Das dürfen wir leider nicht verraten, so Leid es mir tut, Prinz. Wir sind dazu auserkoren zu helfen und dann zu verschwinden.“

      „Das heißt ihr werdet noch hier bleiben, um uns zu helfen?“ mischte sich Savon nun ein, dabei trat ein erfreutes Schmunzeln auf sein Gesicht. Lisa Wangen färbten sich rot, als sie nickte und ihn verlegen anlächelte. Kris verstand die Welt nicht mehr! Mona verhielt sich eigenartig und Lisa versuchte zu flirten, mit einem Mann aus der Vergangenheit!

      „Braucht ihr denn noch Hilfe?“, fragte Kris geradeheraus, denn sie war kurz davor die Nerven zu verlieren.

      Savons haselnussbraune Augen waren betrübt. „Ja. Wir sind für jede Hilfe dankbar.“

      Vielleicht war das der Grund, weshalb sie noch hier waren. Ihre Mission war noch nicht bis zum Ende ausgeführt.

      „Savon hat Recht. Wir können jede gute Hilfe gebrauchen. Und wir würden uns geehrt fühlen, eure Gesellschaft genießen zu dürfen. Ihr seid unserer Gäste, solange ihr wollt.“

      „Die Ehre ist auf unserer Seite“, Lisa machte doch tatsächlich einen Knicks, blickte dabei zu Mona und Kris, um ihnen zu bedeuten das Gleiche zu tun.

      „Ihr seid sicher hungrig. Kommt mit uns.“ Sie schritten über den Vorhof und passierten kurz darauf ein hölzernes Tor. Keine der drei wusste wohin sie schauen sollte. Auf jeder Seite ragten Backsteinhäuschen auf und verwinkelte enge Gässchen wanden sich bis zum Schloss. Sie passierten eine der Gassen und befanden sich dann in einem Innenhof. Eine Mauer mit hübschen Verzierungen, die die Form eines Schneckenhauses besaß, war direkt in der Mitte platziert. Begeistert blieben sie stehen und schauten sich mit großen Augen um. Ein Labyrinth von Wegen, die alle von hohen Mauern umgarnt wurden, erstreckte sich vor ihnen. Alles war aus Backstein gehauen und es roch nach frischen Blumen und Sommer.

      Kasus trat hinter Mona. Er lächelte stolz. „Atemberaubend, nicht wahr? Mein Vater hat diesen Teil des Schlosses bauen lassen.“

      Mit glänzenden Augen schaute Mona ihn an. „Es ist wirklich imposant.“

      Er lachte. „Kommt, drinnen gibt es noch viel mehr zu entdecken.“

      Sie watschelten ihm hinterher. Dabei schauten sie sich weiter interessiert um. Kasus und seine Brüder gingen voran und hinter ihnen sammelten sich die restlichen Soldaten. Der Duft von Orangen und Zitronen stieg ihnen in die Nase und plötzlich standen sie in einem kleinen Garten, der von Orangenbäumen und Zitronenbäumen übersät war. Das Farbenspiel war prächtig.

      An einer schmalen Wendeltreppe hielten sie an. Die Soldaten salutierten und schritten davon. Sie stiegen die Wendeltreppe hoch, überquerten einen breiten Gang, in dem antike hölzerne Möbel standen und bemalte Fenster installiert waren die auf den Garten zeigten. Sie schritten durch eine hölzerne Tür, mit goldigen Umrandungen, und befanden sich dann in einem gewölbten Saal, der mit einem roten langen Teppich geschmückt war. Die Decke bestand aus mehreren Kritzeleien und an den Wänden hangen Bilder mit Abbildungen der Vorfahren. Ein Bild fesselte Kris besonders. Sie lief auf dieses zu und betrachtete es eingehend. Das Bild zeigte ein Mann mit schwarzen langen Haaren und einem Bart. Seine stahlblauen Augen schauten belustigt, obwohl sein Gesicht ernst gemalt war. Sein Blick wirkte spitzbübisch und genau das machte dieses Bild so interessant. Er war der einzige, der so fungierte. Die anderen standen in ernsthafter Pose, so wie man es von Königen erwartet. Widerwillig musste Kris lächeln.

      „Kasus wird dein Lachen nicht gefallen“, flüsterte Damian ihr ins Ohr.

      Sie zuckte zusammen, als sie seine Stimme so nahe an ihrem Ohr wahrnahm und wollte soeben etwas erwidern, doch Kasus funkte ihr dazwischen.

      „Was ist an dem Gemälde so lustig, wenn ich fragen darf?“ Kasus stellte die Frage höflich, dennoch war die Empörung unüberhörbar. Verdammtes verklemmtes Jahrhundert, dachte Kris und blickte ihn an. „Er ist der Einzige der menschlich aussieht und dazu noch sympathisch.“

      Kasus Mine hellte sich auf. Voller Stolz verkündete er, dass es sich hier um seinen Vater handelte. Dann wandte er sich dem dürren schwarzen Mann