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Morde und Leben - Leber und Meissner


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ein Doppelzimmer von Montag bis Mittwoch klar, der Zimmerpreis lag bei fünfzig Euro inklusive Frühstück, das war für Berlin eher billig! Der Hauptkommissar griff zum Telefon und rief bei Daniel Kottke an, er erwischte Daniel zu Hause und hörte eine sehr freundliche und aufgeweckte Stimme. Er sagte, wer er wäre und dass Daniel keine Angst zu haben brauchte, anschließend weihte er Daniel in die näheren Umstände seines Anrufes ein und erzählte von der Ermordung Birtes.

      Er hörte zunächst nichts, bis Daniel ungläubig nachfragte:

      „Ist Birte wirklich ermordet worden?“ Seine Stimme war brüchig geworden und KHK Leber glaubte, ein Schluchzen zu hören. Er sagte Daniel, dass sein Kollege und er ihn gerne in Berlin treffen würden:

      „Wir kommen am Montagmittag mit dem Zug am Hauptbahnhof an und werden uns bei Dir melden, wenn wir soweit sind. Wann ist denn für Dich eine akzeptable Zeit und wo können wir uns treffen?“, fragte KHK Leber nach. Daniel hatte sich wieder ein bisschen gefangen und sagte:

      „Ich muss am Montag arbeiten, ich kann aber um 17.00 h im Cafe Einstein sein, Sie müssen auf ihre Karte sehen, wo das Cafe Einstein liegt!“, und KHK Leber entgegnete, dass das kein Problem wäre. Daniel sollte sich die Sache nicht so sehr ans Herz gehen lassen, und er wünschte ihm ein schönes Wochenende. Die beiden Kommissare machten freitags immer schon um 15.00 h Feierabend und verbrachten die verbleibende Zeit damit zu überlegen, wie sie Daniel gegenübertreten sollten. KHK Leber hatte ihm am Telefon gar nicht gesagt, wie er sie erkennen könnte, aber sie würden Daniel schon ansehen, wer er war und umgekehrt würde Daniel auch unschwer die beiden mittelalten Herren erkennen.

      Es war dem Hauptkommissar am Telefon aufgefallen, dass Daniel die Sache mit Birte noch nicht abgeschlossen hatte, sie würden also unter Berücksichtigung dieser Tatsache mit ihm reden müssen. Allerdings würden sie schon von Daniel erfahren wollen, wie er Birte einschätzte, was für ein Mensch sie für ihn gewesen war, alles Weitere würde sich am Montag finden, wenn sie sich im Cafe Einstein mit ihm träfen. Die beiden Beamten machten Feierabend und fuhren ins Wochenende, es gelang ihnen auf der Fahrt nicht ganz, abzuschalten, zu viele Dinge schwirrten ihnen im Kopf herum, sie hatten aber genügend Abstand zu ihrer Arbeit gewonnen, als sie zu Hause ankamen und setzten sich zu Lebers auf die Terrasse, um ein Bier zu trinken. Er müsste den Grill noch saubermachen, sagte Frau Leber zu ihrem Mann und der antwortete, dass er zuerst in Ruhe sein Bier trinken wollte, später würde er sich dem Grill widmen.

      „Am Montag, Dienstag und Mittwoch bin ich mit meinem Nachbarn in Berlin, ich will das nur schon einmal rechtzeitig ankündigen!“, sagte KHK Leber.

      „Was wollt Ihr denn in Berlin ?“, fragte Frau Leber überrascht und Frau Meissner, die inzwischen zu ihnen gestoßen war, war auch ganz perplex. KOK Meissner klärte die Frauen auf und sagte, dass sie in Berlin einen wichtigen Zeugen im Mordfall Birte Schoemaker vernehmen wollten. Als sie alle gemeinsam auf der Terrasse saßen, kam ihnen die Idee, das Grillen auf den Freitagabend vorzuverlegen, die Geschäfte hätten noch lange geöffnet und sie würden das Fleisch beim Metzger statt auf den Wochenmarkt kaufen.

      Alle waren einverstanden, die Vorbereitungsaufgaben wurden neu verteilt, die Frauen kümmerten sich um Fleisch, Salat und Baguette, die Männer um die Getränke, das Holz würden sie auch noch hacken. Es war erst Spätnachmittag und die Geschäfte hätten bis 20.00 h geöffnet, manche sogar bis 22.00 h, die Frauen verschwanden ins Ortszentrum von Mersdonk, wo sie am Markt den Metzger aufsuchten, die Männer holten sich noch ein Bier aus dem Kühlschrank. Als sie das getrunken hatten, machte sich KHK Leber an das Saubermachen des Grills, während KOK Meissner zum Getränkemarkt fuhr und Bier und Schnaps holte. KHK Leber holte den Grill aus seinem Gartenschuppen und nahm die Reinigungsbürste, mit der er die Grillreste vom letzten Mal entfernte. Er ging dazu in den hintersten Gartenteil, wo seine Frau und er einen Kompost angelegt hatten, danach entnahm er dem Grill die Asche und gab sie in den Mülleimer. Er holte ein Beil aus dem Schuppen und stellte den Hackklotz auf, er kackte Kleinholz, gerade so viel, dass er damit ein Feuer zum Grillanzünden entfachen konnte. Aber damit würde er noch warten, bis die Frauen zurück wären und sein Kollege die Getränke herbeigeschafft hätte. Es versprach vom Wetter her eine sehr schöner Grillabend zu werden, und KHK Leber freute sich schon auf die Fleischstücke.

      Er ging in die Küche, nahm seine Kräutermischung und übergoss einen Teil davon mit Olivenöl, das wäre die Marinade, in die er das Fleisch mindestens eine Stunde lang einlegen wollte. Als KOK Meissner zurückgekommen war, legten sie gemeinsam den Schnaps und viele Bierflaschen in den Kühlschrank, Weißwein für die Frauen stand noch drinnen. KHK Leber machte aus Essig, Öl, Salz, Pfeffer und Senf eine Salatsoße und stellte sie zur Seite. Nachdem die Frauen zurück waren, legte er zunächst das Fleisch in die Marinade und deckte die Schüssel mit einem Küchentuch ab. KOK Meissner war schon dabei, Salat zu schneiden und die Frauen deckten auf der Terrasse den Tisch. KHK Leber half seinem Kollegen dabei, den Salat zu zerkleinern, er schnitt eine große Gemüsezwiebel in feine Ringe, die großen Gemüsezwiebeln waren nicht so intensiv wie die kleinen und erzeugten beim Schneiden deshalb auch keine Tränen. Sie hatten Eisbergsalat, Gurke, Tomaten und gelbe Paprika und als alles zerschnitten war, gaben sie den Salat in eine große Schüssel und übergossen ihn mit der vorbereiteten Salatsoße. Anschließend ging KHK Leber nach draußen, knüllte altes Zeitungspapier zusammen, das er in die Mitte der Grillfeuerstelle legte, darum stellte er das gehackte Holz wie bei einem kleinen Indianerfeuer. Er steckte das Papier an, und im Nu war ein Feuer entfacht, dessen Flammen schnell um sich griffen und das Holz entzündeten. Er nahm den Sack mit der Holzkohle und schüttete erst ein wenig daraus auf die Flammen, um sie nicht gleich wieder zu ersticken.

      Als die Holzkohle glühte, schüttete er aus dem Sack nach und ließ die Kohle durchglühen, ab und zu nahm er einen Blasebalg und fügte der Kohlenglut Sauerstoff zu.

      Währenddessen saßen alle am Tisch und hatten ein Getränk vor sich, sie musste nur noch warten, bis die Holzkohle weißglühend war, dann legten sie Fleisch auf, das ganz schnell durchgegrillt war. Frau Leber schnitt das Baguette in Stücke und legte sie in einen Korb, jeder nahm sich Salat, sie hatten Ketchup, Senf und eine selbstgemachte Ajoli als Soßen auf dem Tisch, den Senf nähmen sie für die Würstchen. Die Frauen hatten Lamm- und Schweinefleisch gekauft, weil beide Fleischsorten einen gewissen Fettanteil enthielten, der beim Grillen unerlässlich war, Rindfleisch würde wegen seines sehr geringen Fettanteils auf dem Grill hart werden. Das Fleisch war sehr gut, auch dank der Marinade, in die es KHK Leber vorher gelegt hatte. Sie aßen in aller Gemütsruhe und hörten erst auf, als sie knüppelsatt waren und das dauerte seine Zeit. Es dämmerte inzwischen, die Abendruhe hatte sich eingestellt und für die Lebers und Meissners begann einer der wenigen Abende, an denen sie ganz lange draußen saßen, wenig sagten und nur auf die Geräusche achteten, die von der Natur stammten. Die Männer tranken viel, KOK Meissner hatte eine Flasche Obstler mitgebracht, von dem auch die Frauen jede zwei getrunken hatten, als aber die Flasche zu zwei Dritteln leer war und die Männer sich immer noch Obstler einschütteten, geboten sie Einhalt.

      KHK Leber und KOK Meisner hatten ordentlich getankt und merkten gegen Mitternacht eine leichte Bettschwere, der Hauptkommissar sagte mit einem Mal, dass er schlafen gehen wollte, aufräumen könnten sie am nächsten Tag noch. Seine Frau wusste Bescheid, ihr Mann war betrunken und würde die ganze Nacht schnarchen. Sie führte ihn ins Haus und legte ihn auf die Wohnzimmercouch, deckte ihn mit einer Decke zu und ging wieder nach draußen, um sich von Meissners zu verabschieden. Frau Meissner stütze ihren Mann und hatte das gleiche Problem wie Frau Leber, die sagte, dass sie ihren Gatten ins Wohnzimmer gelegt hätte, weil sie sein Geschnarche nicht ertragen könnte. Das wäre eine gute Idee, sagte Frau Meissner, das wollte sie mit ihrem Mann auch machen und ging mit ihm nach Hause, was zum Glück gleich um die Ecke lag, weil KOK Meissner kaum noch laufen konnte. Zu Hause legte ihn seine Frau auf das Wohnzimmersofa, wo er sofort einschlief und prompt anfing zu schnarchen, sie deckte ihn mit einer Decke zu und verschwand selbst ins Schlafzimmer. Am Samstag schliefen sie alle lange, Max und Paul kämen am Nachmittag aus Dortmund, was längst nicht mehr sooft geschah wie am Anfang ihrer Studienzeit, so alle vier bis acht Wochen ließen sie sich aber blicken. Rebecca war erst vor zwei Wochen zu Hause und käme erst einmal nicht, sie fühlte sich in Münster sehr wohl und gut aufgehoben, ihr Studium machte ihr Spaß.

      Frau Leber traf sich mit Frau Meissner am späten