und schaute Florian an: «Ich brauche schneller eine Entscheidung!»
«Wie meinen Sie das?»
«Ich möchte sie heute schon vorstellen. Als neuen Jäger.»
«Ist das ihr ernst?», fragte Florian.
Pope nickte: «Mein voller Ernst! Sind Sie dabei oder nicht?»
«Herrje, ich dachte ich hätte noch eine Nacht um mir das zu überlegen!», murmelte Florian.
«Nein, das haben Sie nicht. Sind sie dabei? Sie werden es finanziell nicht bereuen!»
Florian zweifelte: «Ich weiß es nicht, wirklich. Es ist auch irgendwie eine moralische ...»
«Eine moralische Frage? Sicher ist es das!», meinte Pope: «Sind Sie nun dabei oder nicht? Über den Jagdbonus verhandeln wir noch. Aber ich brauche jetzt eine Entscheidung!»
«Also gut. Ich bin dabei. Zumindest vorerst!», sagte Florian.
«Dann gehen Sie jetzt sofort zum Hubschrauber!», meinte Pope zu ihm und dann zu Mayer: «Sagen Sie dem Arzt, dass er in fünf Minuten ebenfalls beim Landeplatz sein soll. Und sagen Sie unseren Zuschauern, dass der richtige Jäger unterwegs ist ... vielleicht ist das eine kleine Lehrstunde für unsere Zuschauer und nicht jeder kommt auf die Idee bei der Jagd mit wirken zu wollen.»
«Vielleicht hätten wir die Möglichkeit, dass unsere Gäste hier auf Jagd gehen können, gar nicht erst in Erwägung ziehen sollen ...», meinte Mayer, bekam aber sofort einen vernichtenden Blick als Antwort.
«Wollen Sie nicht lieber den Arzt losschicken anstatt Volksreden zu halten? Das wäre mir persönlich ganz Recht!»
«Geht in Ordnung!», meinte Mayer und wählte dann eine Nummer.
Glades of Prey
Die Firma Agusta Westland gibt es eigentlich nicht mehr. Bereits 2004 ging die Firma in den Besitz des italienischen Technologieunternehmens Finmeccancia über. Erst Anfang 2016 gingen schließlich fast alle italienischen Rüstungs-, Luft- und Raumfahrttechniken in der sogenannten One Company von Finmeccancia auf und rein auf dem Papier ist damit der Name «Agusta Westland» vollständig verschwunden. Für die Helikopter jedoch bleibt der Name erst einmal bestehen. So auch für die schwere Maschine, die Pope für die Insel gekauft hatte.
Die schwere Agusta Westland, mit der Florian überhaupt auf die Insel gekommen war, flog über den Bergkamm und dann hinunter in die Glades of Prey.
«Hoffentlich macht unsere italienische Maschine nicht genauso schlapp wie der Italiener dort unten!», grinste Florian den Arzt an: «Die Firma hat sich ja bereits in Luft aufgelöst ...»
Der schaute ihn leicht verwundert an, drückte dann an seinem Kopfhörer den Sprechfunk: «Wie meinen Sie das?»
«Ach, vergessen Sie es!», murmelte Florian und schaute dann aus dem Fenster. Zum ersten Mal überflog er die Insel. Sie war größer als er erwartet hatte. Im Osten konnte er einen weiteren größeren Berg sehen. Davor ein See.
Obwohl die Stelle, an der Johnson mit dem Italiener wartete, fast zwei Kilometer Luftlinie vom Hotel aus entfernt war, so brauchte der Helikopter nur knapp eineinhalb Minuten um schließlich dort zu sein. Insgesamt waren gut fünfzehn Minuten vergangen als der Helikopter zum Sinkflug ansetzte und schließlich landete.
«Willkommen Florian!», meinte Johnson grinsend: «Das ging dann doch schneller als erwartet!»
«Ehrlich gesagt weiß ich noch gar nicht was Pope wirklich von mir erwartet!», gab Florian zu. Jetzt wo er hier im inneren der Insel war, kamen Zweifel auf. Sein Blick fiel in die Richtung, in der die Afrikanerin lag.
«Helfen Sie mir erst einmal den Fettsack zum Heli zu tragen!», sagte Johnson und packte Sergio an den Schultern: «Herrje, er wiegt fast eine Tonne!»
«Tut er nicht!», meinte Florian. Obwohl er durchaus verstanden hatte, dass das nicht wörtlich gemeint war.
«Ich kann sie im Übrigen hören. Ich bin bei Bewusstsein!», stöhnte der Italiener laut.
«Ich denke, Sie wissen, dass mir das durchaus bewusst ist!», erwiderte Johnson und zog den Mann hoch: «Dann stehen Sie auf und versuchen wenigstens die paar Meter zu Fuß zu gehen!»
Der Italiener bemühte sich und schließlich gelang es ihm.
Als der Helikopter abhob, blieben Johnson und Florian zurück. Sie schauten beide einen Moment lang der Agusta hinterher.
«Ich zweifle ein wenig, ob sie der Richtige für den Job sind!», sagte Johnson: «Wir hatten bei der letzten Frauenjagd auch so einen Denker vor dem Herrn.»
«Wie ist das denn gemeint?», fragte Florian.
«Sie haben einen IQ von 140, wenn man den Informationen von Mr. Pope glauben schenken darf ...»
Florian stutzte: «Woher hat er die Informationen?»
«Sie waren beim Staat angestellt, oder?», grinste Johnson: «Für Pope ist es ein Leichtes irgendwelche Tests aus ihrer Vergangenheit heraus zu kramen!»
«Okay. Ja, man hat so einen Test mal durchgeführt ...»
«Dann nutzen Sie ihre Intelligenz!», meinte Johnson, hob sein Gewehr hoch und ging dann Richtung Bia, die noch immer einige Meter weiter weg im Gras lag.
«Ein hoher Intelligenzquotient geht nicht sofort mit der Fähigkeit logische Schlüsse zu ziehen einher!», meinte Florian: «Es gehört eine gewisse Mischung aus sozialer Kompetenz oder sozialer Intelligenz, Erfahrung und ...»
«Sehen Sie ... da kommt schon wieder der Klugscheißer raus!», sagte Johnson und blieb vor Bia stehen: «Der durchschnittliche Mensch hat einen IQ von 100. Wir gehen mal davon aus, dass die Frauen hier alle durchschnittlich sind. Nun, dann ist unser Freiwild vom Denkvermögen näher an einem Schimpansen als an Ihnen, das ist der wesentliche Punkt!»
«Das ist doch nicht vergleichbar!», meinte Florian: «Ein Schimpanse ...»
«Und wieder geht der Klugscheißermodus an!», grinste Johnson: «Lassen Sie ihre Triebe heraus. Nutzen sie ihr Stammhirn. Ihren Jagdtrieb, ihren Geschlechtstrieb. Und paaren Sie das mit ihrem Verstand, dann kommen Sie hier weiter!»
Florian schaute auf die nackte Bia. Wie alt sie wohl sein mochte? Bei afrikanischen Frauen schwer zu sagen für einen europäischen Mann. Zwischen 30 und 40? Immerhin hatte sie eine Tochter. Rein rechnerisch also war sie ungefähr ...
... verdammt ...
Johnson hatte Recht.
Er machte sich zu viele Gedanken.
Bia wachte auf. Sie bewegte sich. Die Augen hatte sie jedoch noch geschlossen.
«Sie wacht auf. Wir nehmen Sie mit!», meinte Johnson.
«Wohin?», fragte Florian ein wenig irritiert.
«Zum Hotel. Und dort bringen Sie ihre Beute dann in unser unterirdisches Verlies. Sehen sie es als Aufwärmprogramm!»
«Okay, aber ...»
«Aber was?», fragte Johnson: «Machen Sie gerade eine Low Carb Diät? Fehlt ihrem Gehirn Glukose? Herrje, für einen IQ von 140 sind ihre Gedankengänge verdammt langsam!»
«Vielleicht WEIL ich mir Gedanken mache!», sagte Florian ein wenig beleidigt: «Das geht einfach alles ziemlich schnell!»
«Die Alternative ist Code 234!», sagte Johnson grinsend.
«Das wäre?», fragte Florian.
«Wir knüpfen sie an einem Baum auf und überlassen Sie den Geiern ...»
Florian schaute ihn entsetzt an: «Was?»
«Ich verarsch sie nur. Keine Angst. Code 234 gibt es tatsächlich. Aber der besagt "Sturmwarnung" und damit Flugverbot für unsere Agusta.»
«Bei Ihnen weiß ich nicht so richtig ...»
«Als sie in Deutschland