Hedwig v. Knorre

mensch MIT Gebärmutter - ein Puzzleteil zum Menschenbild


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       Genitale / Geschlechtsorgane

      Das männliche und das weibliche Genitale entsprechen einander in Wert, Ästhetik und Funktion insofern, als sie gleichermaßen zur Lustbefriedigung wie zur Zeugung von Nachkommen dienen.

FrauXX Ovarien Klitoris Vagina und Uterus Kleine Labien Große Labien
MannXY Hoden Penis _ _ _ Skrotum / Hodensack Gewebe bis zu den Schenkeln

      Die männlichen Hoden und die weiblichen Ovarien entsprechen einander, mit dem Unterschied der Lage. Die Eierstöcke liegen im Bauchraum, die Hoden dagegen benötigen eine geringere Temperatur, darum liegen sie außerhalb des Bauchraums. Die weibliche Klitoris ist ähnlich groß wie der männliche Penis, nur liegt sie innerlich tiefer. Die kleinen Labien der Frau entsprechen dem Skrotum des Mannes. Die großen Labien der Frau entsprechen beim Mann dem Körpergewebe bis zu den Schenkeln.

      Weibliche Genitalien sind weder minderwertig noch hässlich. Frauen haben ebenso intensive sexuelle Bedürfnisse wie Männer. Das ist ebenso normal wie gesund. Beide können, wollen und sollen gleichermaßen sexuelle Lust erleben.

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       die Gebärmutter (Uterus)

      Zum wichtigsten weiblichen Geschlechtsorgan, der Gebärmutter, gibt es kein männliches Pendant. Sie liegt faustgroß hinter der Symphyse, gut geschützt im Kleinen Becken, im „Mutterschoß“. Sie bietet eine Möglichkeit im Leben, die den wesentlichen Unterschied zwischen Frauen und Männern ausmacht.

      Alle wollen befriedigende, erfüllende Sexualität, die Männer, die Frauen und natürlich auch die Menschen seltener Geschlechter.

      Doch nur Menschen mit Gebärmutter können Mütter werden, Mütter sein und viele wollen es auch!

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       Kinderwunsch

      Ein Kinderwunsch ist normal, natürlich, gut, gesund und richtig. Kinder sollen erwünscht und willkommen sein! Gewissermaßen ist der Kinderwunsch so etwas wie „Lust auf Schwanger“, ähnlich wie „Lust auf Lust“ oder „Lust auf Orgasmus“.

      Nicht jede Lust muss jederzeit erfüllt werden. Weder männliche sexuelle Lust noch weibliche sexuelle Lust noch „die Lust auf schwanger“. Alle Menschen können mit „Frust statt Lust“ fertig werden. Das kann man von allen erwarten.

      Doch mit Blick auf Freiheit und Selbstbestimmung gilt hier die Devise „je mehr, desto besser!“ Denn Lust ist Lebensfreude, und die ist super wichtig ! Freies Ausleben von Lust in Verantwortung vor anderen Menschen soll schön und erfüllend sein für alle Beteiligten und niemandem schaden.

      Auf diese Weise sollen Kinder in unsere Welt kommen! Nicht aufgrund einer Pflicht gegenüber der Obrigkeit, aufgrund von Gewalt oder drängender Armut oder ähnlichem.

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       Zyklus

      Die Besonderheit der Gebärmutter ist untrennbar verknüpft mit weiteren biologischen und psychologischen Besonderheiten. Eine dieser Besonderheiten ist der weibliche Zyklus mit der Menstruation. Naturgemäß kennen Menschen ohne Gebärmutter sie nicht. In einem individuellen Rhythmus ist der weibliche Körper zu bestimmten Zeiten bereit für eine Schwangerschaft. Kommt es aber nicht zu einer Schwangerschaft, scheidet die Gebärmutter die Reserven, die sie für eine mögliche Schwangerschaft angelegt hat, wieder aus. Das ist die Menstruationsblutung. Sie strengt den Körper an. Während der Menstruation ist ein besonders respektvoller, liebevoller Umgang mit dem eigenen Körper wichtig, insbesondere das Ruhebedürfnis ist verstärkt. Wo auf dieses Grundbedürfnis keine Rücksicht genommen wird, entstehen Zusatzprobleme wie extreme Schmerzen, Übelkeit, Kopfweh und weitere allgemein Krankheitserscheinungen.

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       mit-erlebt

      Nach 2015. Eine junge Frau, Anfang 20, geht gerne auf Festivals. Sie erzählt, dass sich auf einem der letzten Festivals in einem Wäldchen einige Frauen zusammen fanden zu einer kleinen Zeremonie. Sie alle menstruierten gerade. Ihr Menstruationsblut hatten sie innerlich aufgefangen in einem kleinen Menstruations-Cup aus Silikon. Nun gossen sie gemeinsam dieses Blut auf den Waldboden: „diesen Monat ist kein Kind entstanden … die Energie, die dafür vorhanden war, geben wir der Natur zurück ...“

      Dieser bewußte, natürliche Zugang zur eigenen Weiblichkeit in seiner ursprünglichen spirituellen Dimension hat mich sehr beeindruckt. Und das heutzutage! Das ist wirklich selten! Und hoffentlich eine Inspiration für viele, in Gegenwart und Zukunft. Wobei die Form unerheblich ist, in der die Würdigung der weiblichen Körpervorgänge vollzogen wird. Die Wertschätzung an sich ist entscheidend, der Respekt, im Gefühl und im Bewußtsein.

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       Mutterschaft – Teil der Sexualität

      Frauen wollen und können sexuelle Lust erleben, ebenso gern und häufig wie Männer. Doch ihre Bedürfnisse können weit über die der Männer hinaus gehen. Der Kinderwunsch ist gewissermaßen die Fortsetzung weiblicher sexueller Lust. So ist das Mutter-Sein rein biologisch ein wesentlicher Bestandteil erfüllter selbstbestimmter weiblicher Sexualität.

      Ein Kind entsteht natürlicherweise aus gemeinsamem Lusterleben. Mutter-Sein beginnt mit der Schwangerschaft. Die Geburt ist ein Höhepunkt, und darauf folgt das Wochenbett. All diese körperlichen Prozesse haben erstaunlich viel Ähnlichkeit mit geschlechtlichem Lusterleben. Es ist das aktive Zusammen-Wirken zweier Menschen in einem überaus intensiven Glücks- und Bindungsprozess.

      Biologisch sind immer wieder die gleichen Hormone, Nerven und Neurotransmitter beteiligt: beim Sex, in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett. Es sind Glücks- und Bindungs-“cocktails“.

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       Schwangerschaft

      Wann beginnt unser Leben? Also, wenn ich meine Biografie zurück verfolge, hat mein Leben damit begonnen, dass eine Eizelle meiner Mutter ein Sperma von meinem Vater akzeptiert und aufgenommen hat. (Das tun die Eizellen nämlich aktiv.) Das war der Beginn meines Lebens. Vorher gab es mich nicht. Jedenfalls nicht auf dieser Erde. Seither gibt es mich.

      Die befruchtete Eizelle sucht sich einen Platz in der nahrhaften Gebärmutterwand. Dort wächst sie zu der Person heran, deren Gene sie in sich trägt. Das ist das „Wunder des Lebens“.

      In dem Moment, in dem sich eine Eizelle in der Gebärmutterwand einnistet, ist eine körperliche Bindung entstanden. Die Nähe dieser Bindung bewirkt eine so nahe und so starke Abhängig zweier Menschen von einander, wie es keine andere menschliche Bindung vermag.

      Dies bedeutet auch, dass Trennung sehr tut weh.

      Die erste natürliche Trennung ist die Geburt. Geburtsschmerzen sind bekannt. Sie sind nicht wirklich schlimm. Sie sind gesund, denn nach dem Motto „alles hat seine Zeit“ folgt nach der Zeit im Bauch der Mutter nun die Zeit des eigenständigen Lebens außerhalb des Mutterleibes. So ist dieser Abschied gleichzeitig ein Neuanfang und ermöglicht eine neue Art von Beziehung.

      In ähnlicher Weise erfolgen weitere Trennungsschritte, bis die Kinder als Erwachsene ein selbstständiges Leben im eigenen Lebensbereich beginnen. Jeder Trennungsschritt tut weh, doch jeder gesunde Trennungsschmerz wird abgelöst von der Freude über das nun unabhängigere Weiterleben des Kindes und bringt so gleichzeitig Zufriedenheit, neue Stärke und