Wolfgang Dieter Schreyer

Etwas abseits von der Norm.


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wie viel Hoffnung hat alles angefangen, wie viel Erwartung auf dem Weg, der vor uns lag,

      wir sind seitdem manch Stück darauf gegangen, und doch ist er für mich neu wie vor Jahr und Tag.

      Ich zähle die Jahre, die seitdem verstrichen, schon lange nicht mehr an den Fingern einer Hand,

      und doch ist nichts von deinem Bild verblichen, vermiss ich nichts, was ich liebenswert daran fand.

      Ich habe tausendmal versucht, dich zu erlernen, so wie man aus einem Buch lernen kann, ich Tor,

      und sah mit jeder Lektion mein Ziel sich entfernen, und heute weiß ich weniger noch als zuvor.

      Ich habe tausendmal versucht vorauszusehen, wie du wohl handeln würdest, aber jedes Mal,

      wenn ich schon glaubte, alles an dir zu verstehen, erschien es mir, als säh´ ich dich zum ersten Mal.

      Lachen und Weinen sind in jener Zeit verklungen, die in Siebenmeilenstiefeln an uns vorüber eilt,

      und von den besten all´ meiner Erinnerungen, hab ich die schönsten , meine Freundin, wohl mit dir geteilt.

      Nein, keine Stunde gibt´s, die ich bereute, und mir bleibt nur als Trost dafür, dass keine wiederkehrt,

      viel mehr als gestern liebe ich dich heute, doch weniger, als ich dich morgen lieben werd´.

      Wie vor Jahr und Tag liebe ich dich doch, nur viel weiser nur und bewusster noch,

      auch nach vierzig Jahren ist ein Tag ohne dich ein verlor´ner Tag, verschenkte Zeit für mich.

      Wie vor Jahr und Tag ist noch immerfort das Glück und der Name Leonore dasselbe Wort,

      allein was sich geändert haben mag, ich lieb dich noch mehr als vor Jahr und Tag.<

      WS 092011

      Wölfchens Heimkehr.

      Wer reitet so spät durch Nacht und Wind,

      es ist das Wölfchen, und es reitet geschwind,

      es drängt ihn zu seinem Häschen daheim,

      denn dieses wartet auf ihn zu Hause allein.

      Der Ritt dauert schon lang und der Stress ist groß,

      er spürt die Anstrengung, besonders im Schoß,

      sein Glied ist geschwollen vom Sattel, sowie der ganze Leib,

      doch am schmerzhaftesten ist die Sehnsucht nach seinem Weib.

      Der kalte Wind dringt in die Lunge, und es packt ihn das Fieber,

      denn vor seinen Augen rekeln sich lockend begehrliche Glieder,

      seine Liebste ist erschienen und empfängt ihn ganz wild,

      und er fühlt vor Erregung, wie sein Glied weiter schwillt.

      Sie umarmt ihn und küsst ihn mit heißen Lippen

      und drückt sein Gesicht fest an ihre weichen, prachtvollen Titten.

      >Komm´, mein Wölfchen, und nimm mich schnell,

      es graut schon der Morgen, gleich wird es hell,<

      und stöhnend vor Lust und Verlangen lieben sich beide auf der Stell´.

      Den Reiter erschauert´s, er stoppt sein Pferd und schaut hinunter ins Tal,

      dort ist sein geliebtes Weibchen, das ihn erlösen soll von seiner Qual.

      Daheim an der Pforte, o welch vertrauter bellender Klang,

      ist überschwänglich die Begrüßung der Hunde und auch der Liebsten Empfang.

      Das Wölfchen, erschöpft und erhitzt, wird ins Haus geleitet,

      wo für den Heimkehrer schon Einiges wurde vorbereitet.

      Vorm Kamin ist platziert eine kusch´lige Bettstatt aus fülligen Kissen

      und flauschigen Decken, die für die Liebe nichts lässt vermissen.

      Kredenzt sind erlesene Köstlichkeiten, alles Dinge, die einladend warten

      für eine Wanderung durch einen paradiesischen Garten.

      Kerzen, Champagner, leckere Happen, köstliche Früchte,

      insgesamt eine herrliche Pracht,

      sein allerliebstes Weibchen hat wirklich an alles gedacht.

      >Komm, mein Liebster, setz´ dich zu mir und entnimm Wasser aus dieser Schale,

      wasch´ dir deine verschwitzten Teile und die Hände vor dem Mahle.

      Zuerst die Präliminarien,< sagt sie mit einem Lächeln, das das Wölfchen vollkommen betört,

      >und dann – dann soll wieder zusammenwachsen, was zusammen gehört.<

      WS 2005

      Mein lieber Mann,

      ich habe keine Lust mehr, weiterhin an allen Tagen

      deine Unfreundlichkeiten, deine Trägheit, deine Nachlässigkeit, deine Lieblosigkeit und deine ewige Unzufriedenheit zu ertragen.

      Ich erzähle und unterhalte mich nun mal gerne, du hältst mich für geschwätzig,

      und du beachtest mich kaum noch, als wäre ich aussätzig und dir im Grunde nur noch lästig.

      Es gibt absolut keinen Grund dafür, es zu unterlassen,

      mich mal freundlich anzulächeln und mich dabei liebevoll anzufassen.

      Ich weiß, meine Figur ist nicht mehr ideal, und mein Bauch wirkt ein bisschen fett,

      du weißt warum, doch du schaust mich gar nicht mehr an, das finde ich überhaupt nicht nett.

      Ich interessiere dich nicht mehr, weder im Allgemeinen, noch auf der Couch und auch nicht

      mehr im Bett.

      Du bist immer nur träge, mufflig und widerlich, einfach zum Kotzen,

      und jeden Abend sitzt du vorm Fernseher, unentwegt immer nur Sport, Politik- Gequassel

      und Nachrichten glotzen.

      Ich könnte mir aber vorstellen, wenn du deine dummen Verhaltensweisen wieder ablegst und mich ab und zu liebevoll umarmst, zärtlich streichelst und küsst indessen,

      würde ich das eben von mir Gesagte als storniert betrachten und als erledigt vergessen.

      Ich bin nicht nachtragend, habe nur ein gutes Gedächtnis, wenn du bemüht bist, deine

      überempfindlichen Reaktionen in Zukunft zu vermeiden,

      könnten wir gerne zur Stärkung deines Selbstwertgefühls und der Wiedererweckung von sexuellen Libido-Gefühlen eine gemeinsame Partnertherapie betreiben.

      Ich könnte, als Beispiel, eine barsche Zurückweisung unterlassen, wenn du versuchst, nach dem Einsteigen ins Auto oder unterwegs beim Fahren mir unter den Rock zwischen die Schenkel zu fassen.

      Ich könnte, auch so als Beispiel, nur mit Küchenschürze bekleidet unseren Esszimmertisch zum Essen aufdecken,

      mich auf den Rand des Tisches setzen und dir meine Arme entgegenstrecken,

      dann kannst du mir, so wie Susi *), meine verschwitzten Glieder ablecken,

      und als Vorgenuss zum kommenden Hauptgericht, von meinem salzigen Vötzchen schmecken.

      Wir könnten z.B.