Wolfgang Dieter Schreyer

Etwas abseits von der Norm.


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Sitzen, im Hocken oder im Stehen,

      konnten wir in unserem großen Spiegelschrank erregt beobachten und genauestens sehen.

      Ich hoffe, du belächelst meine Gefühlsäußerungen nicht, sondern kannst mich ein bisschen

      verstehen,

      es war für mich immer unglaublich erregend, im Spiegel die Wollust in deinem Gesicht und deine prächtigen, tollen Titten hüpfen, schaukeln und tanzen zu sehen,

      oder wenn ich deine Hüften packte und dich leidenschaftlich animalisch von hinten nahm,

      und ich in deinem mich beglückenden, wonnigen Schoß zu einem befreienden Orgasmus kam.

      Diese erotischen Bilder sind bis heute noch immer gespeichert in mir,

      dass ich das mit dir erleben konnte, mein lieber Schatz, dafür danke ich dir.

      In sexueller Hinsicht war ich bis dato oft verklemmt, ungeschickt, gehemmt und recht verlegen,

      du hast mir liebevoll geholfen, mir viel von meinen Versagensängsten zu nehmen.

      Manchmal brachte ich dich bei unserem erregenden Liebesakt sogar derart in Ekstase und Not,

      dass du, überwältigt von dem ´finale furiosu´, in meinen Armen bist gestorben den Liebestod.

      Anfangs hat mich das geängstigt und sehr erschreckt,

      doch nach einem Weilchen wurdest du aus deiner Ohnmacht immer wieder auferweckt.

      Dass wir dieses schöne Ambiente später auseinanderreißen mussten, war leider notwendig, aber sehr zu bedauern,

      gelegentlich lässt mich der Gedanke daran heute noch trauern.

      WS 2007/2010

      Nachbarschaft.

      In Heiligensee, im Thurbrucher Steig, stand in einem kleinen Garten unser kleines, halbes Haus,

      in der andren Hälfte, getrennt durch eine dünne Mauer, wohnte die Familie Schulze, Klaus.

      Die Schulzes liebten ihre Hälfte und ihren Swimmingpool im Garten sehr und fühlten sich dort äußerst wohl,

      Papa Klaus liebte besonders den Whisky - der lief bei ihm runter wie Öl - und sonst noch alles, was irgendwie schmeckte nach Alkohol.

      Die Familie war sehr gesellig und feierte gern, besonders spät abends und nachts, mit viel Gegröle und Geschrei,

      als dies für uns einmal unerträglich wurde, riefen wir per Telefon die Polizei.

      Auch wir machten im Haus Geräusche und Lärm infolge unserer Umbauerei,

      doch wir vermieden dabei tunlichst das Arbeiten in der mittäglichen Ruhezeit zwischen eins und drei.

      Als ich einmal im Garten Krach machte während dieser Zeit, kam die Reaktion von Frau Schulze prompt und im Nu.

      >Halten Sie sich gefälligst an die Mittagsruhe !< rief sie mir aus dem geöffneten

      Schlafzimmerfenster zu.

      >Und Sie halten sich an die Nachtruhe !< war meine spontane Antwort dazu

      und habe dabei zu mir selbst gedacht,

      es zu ihr leider - oder Gott sei Dank - nicht gesagt:

      >Du alte, fette, tramplige Kuh.<

      Dir, mein Schatz, schlugen die Nachbarn im Laufe der Jahre richtig aufs Gemüt, und auch mir gingen sie mächtig auf den Sack:

      Dieses gottverdammte, beschissene, rücksichtslose Nachbarschaftspack !!!

      WS 2007/2010

      Der Siedlerbund.

      Als ich mal wieder manisch erkrankte, war mein geliebtes Eheweibchen mit vielen Problemen allein beladen,

      und es hat sich dabei bewundernswert bei ihrer Bewältigung geschlagen.

      Nach unserem Umzug von Charlottenburg nach Heiligensee hatten wir großen Verdruss, denn unsere neue Wohnungsbaugesellschaft, die GESOBAU, und das war wirklich nicht zum Lachen,

      wollte sämtliche Siedlungshäuser der Mieter hinterrücks dem Erdboden gleichmachen.

      Als Ersatz sollten stattdessen Hochhäuser neu entstehen, die ein Vielfaches an Profit würden ergeben . Über den geplanten Abriss war man überall empört, ob alt oder jung,

      ein engagierter Mieter, Herr Volkmer, brachte diese Protestbewegung jedoch richtig in Schwung.

      Man muss sich vereint mit allen Kräften wehren, so lautete der allgemeine Befund,

      drum wurde ein Verein gegründet, der nannte sich ´Der Siedlerbund`.

      Dem unnachgiebigen Vereinsvorsitzenden, Herrn V., haben wir den Erhalt unserer Häuser hauptsächlich zu verdanken,

      durch sein fachliches Wissen, seine Hartnäckigkeit, Sturheit und unerschrockene Art, sich mit der GESOBAU anzulegen und aggressiv zu zanken.

      Neben den vielen Aufgaben, die sich für sie im Haushalt ergaben,

      war auch mein Weibchen stark engagiert, den anfangs wenig aussichtsreichen Kampf gegen die GESOBAU mitzutragen.

      Man organisierte Proteste, schaltete Politiker ein und auch die Presse,

      dadurch fand unsere Angelegenheit auch ein breites öffentliches Interesse.

      Selbst dem damaligen Regierenden Bürgermeister Dietrich Stobbe blieb die Problematik nicht länger verborgen,

      denn er wurde zu Versammlungen eingeladen und zeigte Verständnis für unsere Sorgen.

      Nach fünfjährigem unermüdlichen Kampf wollten der Vorstand und die Direktoren der GESOBAU endlich entnervt ihre Ruh´,

      und sie stimmten letztlich sogar einem Verkauf der Häuser an die dort wohnenden Mieter unter bestimmten Voraussetzungen zu.

      Die allgemeine Stimmung und politische Konstellation war für uns günstig und die Entschlossenheit der Mieter riesengroß,

      doch der Sieg gegen die großen Bosse fiel den kleinen Leuten wahrhaftig nicht leicht in den Schoß.

      Für uns war das natürlich ein großes Glück. Herrn Volkmer, Herrn Stobbe, meinem eifrigen Häschen und dem Himmel sei Dank; der Dank geht auch an die tapferen Siedler und an all´ die uns moralisch beigestandenen Leute,

      denn von diesem glücklichen Umstand, nämlich dem preisgünstigen Kauf des Hauses, profitieren wir noch heute.

      WS 2007/102010

      Ehekrisen-Lied

      Ich möcht´ der Schnaps in deiner Kehle sein,

      es wär so wunderbar, wenn du mich schüttest in dich rein,

      aber gerne wäre ich auch das Bier,

      das in dem Kasten steht, hinter der Tür.

      Ich möcht´ der Wirt von deiner Kneipe sein,

      denn wenn du blau bist, lädst du alle seine Gäste ein

      und erzählst ihnen, wie sehr sozial du bist und

      schlau, und was du alles gelernt hast auf dem Bau.

      Ich möcht´ das Haar in deiner Suppe sein

      und deinen Rachen kitzeln, bis du beginnst die Suppe auszuspei´n,

      doch was ich am meisten möchte, weiß ich ganz genau:

      ich will von dir die Scheidung - als deine