AlAn Anders-Frey

Appetit auf mehr


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sein Blick auf den Wäschetrockner, der gestern eine so ’tragende’ Rolle gespielt hatte. Als er die Bilder des Vorabends noch mal Revue passieren lässt, muss er grinsen und fühlt gleichzeitig eine kribbelnde Regung in seiner unteren Region. Er entkleidet sich rasch und betritt die Duschkabine.

      ***

      „Taxi!“

      Die Hand erhoben, spurtet Robert über die um diese Zeit nicht so stark befahrene Hauptstraße. Ein bisschen außer Atem kommt er am Taxi an, als ein Pärchen aus dem Fond des Mercedes steigt.

      Er betrachtet die Frau, die mit ihren leicht geröteten Wangen sehr attraktiv aussieht. Ihr Blick, den er auffängt, lässt ihn innehalten: selten hat er solch eine Lebendigkeit gesehen.

      Überraschend stellt sich bei ihm der untrügliche Instinkt für das weibliche Geschlecht ein, den er schon fast vergessen hatte.

      Robert spürt in sich eine Wärme und Freude aufsteigen. Und das nur aufgrund des kurzen Blickwechsels mit der Frau, die mit ihrem Begleiter in einem Hauseingang verschwindet.

      „Ja, eine tolle Frau!“, hört er eine Stimme vom Inneren des Wagens.

      „Möchten Sie vielleicht dort Platz nehmen, wo sie gerade noch saß?“

      Ein bisschen ärgerlich wegen dieser Anzüglichkeit fährt er sich mit der Hand durch sein volles, graues Haar. Aber er steigt tatsächlich hinten in den Wagen.

      Erstaunt stellt er fest, dass die Stimme, die dunkel und rauchig klang, die Stimme einer Frau ist: einer herben, aber sehr attraktiven Frau.

      Robert nennt sein Ziel und lehnt er sich im Sitz zurück. Nach diesem anstrengenden Geschäftstermin stimmt ihn die Begegnung mit gleich zwei so attraktiven Frauen milde und er beginnt sich zu entspannen.

      Schon immer war er sehr empfänglich für diese Ausstrahlung, die interessante Frauen von den langweiligen so deutlich unterscheidet.

      Aber was ihn immer noch fast von den Füßen holt, ist die Erotik, der unbändige Sex, den manche Frauen - sehr wenige eigentlich - wie ein Parfüm um sich haben; so wie diese Frau, die seinen Sitzplatz ’vorgewärmt’ hat.

      Sarah … ja, auch seine Frau hatte diese Ausstrahlung unterschwelliger Erregung, als er sie vor vielen Jahren aus dem Taxi steigen sah.

      Belustigt stellt er fest, welche Rolle das Taxifahren in seinem Leben immer wieder spielt.

      Und genau wie eben bei der Unbekannten war er damals hingerissen von den Bewegungen und dem leisen Lächeln.

      Wäre die Frau heute nicht in Begleitung eines Mannes gewesen, hätte er wie so oft seinen Charme spielen lassen und hätte sie spontan zu einem Cocktail eingeladen.

      ’Davon wäre Sarah nicht begeistert!’, lacht er bitter in sich hinein. ’Aber was sie nicht weiß …’

      Sie hatte damals vor 21 Jahren nicht lange überlegt, und obwohl sie mit einer Freundin im Taxi saß, nahm sie seine Einladung sofort an.

      ’Cordula, diese Schnepfe’ - nicht wirklich freundliche Gefühle hegt Robert gegenüber der Freundin und Trauzeugin seiner Frau. Macht sie ihm doch das Leben schwer seit ihrem One-Night-Stand vor 15 Jahren. Aber daran will er jetzt nicht denken.

      Seine Gedanken wandern zurück zu der Frau von eben und er streckt gemütlich seine langen Beine aus.

      Schon sieht Robert sie und sich nackt, bei der schönsten Freizeitbeschäftigung, die er kennt. Er spürt ihre kleinen prallen Brüste in seinen Händen, spürt ihre Nippel an seinen Lippen. Seine Hand beginnt die prickelnde Reise über ihren Bauch, hin zu dem Dreieck ihrer Begierde, er nähert sich seinem Ziel mit jedem Zentimeter …

      „Das macht dann 25 Euro 70 und eine Tasse Kaffee“, reißt ihn eine Stimme aus seinem Tagtraum. Grinsend schaut ihn die Fahrerin im Rückspiegel an.

      „Ich erhöhe auf 30 Euro und danke für das Angebot! Hier ist meine Karte. Vereinbaren Sie am Montag einen Termin mit meiner Sekretärin.“

      Zusammen mit dem Geld überreicht er ihr seine Visitenkarte und hangelt nach seiner Aktentasche, die vom Sitz gerutscht im Fußraum liegt.

      Als er sie aufhebt, hängt ein Stückchen schwarzer Stoff am Verschluss. Er nimmt es ab, steckt es in die Innentasche seines Sakkos und steigt aus.

      An der Haustür hält Robert inne und schaut dem davonfahrenden Taxi nach.

      „Sag mal, Rob, bist du noch ganz dicht? ’Vereinbaren Sie am Montag einen Termin mit meiner Sekretärin.’ Wie kannst du bei dieser Süßen den Geschäftsmann raus hängen? Du brauchst dringend Urlaub … tztztztz … aber wenigstens war das Trinkgeld angemessen“, grummelt er vor sich hin.

      ***

      Das warme Wasser prickelt auf seiner Haut, während er sich einseift. Er fährt mit beiden Händen über seine frische, glatte Intimrasur und spürt, wie seine Männlichkeit ein Stückchen wächst.

      ’Brav bleiben, Daniel! Gerd wird gleich wieder zurück sein. Wahrscheinlich möchte er nach der langen Autofahrt ein Häppchen essen’, denkt sich Daniel.

      Er wäscht sich das restliche Duschgel von seiner Haut, stellt das Wasser ab und steigt aus der Duschkabine.

      Gerade als er mit dem Abtrocknen beginnt, öffnet sich die Badezimmertür und Gerd tritt herein.

      „Oh, entschuldige! Ich wollte mir nur die Hände waschen.“

      „Kein Problem, Gerd, mach ruhig! Ich bin gleich fertig.“

      Daniel bemerkt, wie Gerd aufmerksam seinen rasierten Intimbereich betrachtet.

      „Na, so intensiv hast du mich zu Schulzeiten aber nicht in der Umkleidekabine gemustert.“

      „Wow, das sieht ja wirklich scharf aus! Wie hast du denn das gemacht?“

      „Rasiert natürlich! Ein vollkommen neues Gefühl, sag ich dir“, erwidert Daniel, während sein Freund sich die Hände einseift.

      „Du wirst lachen, ich habe mir das vor einer Weile auch mal überlegt. Aber ich habe ein bisschen Bedenken, an dieser Stelle mit einem Elektrorasierer zu hantieren.“

      „Da solltest du besser einen Nassrasierer verwenden. Wird außerdem gründlicher!“, lautet der fachmännische Rat.

      „Weißt du, mit solchen Gerätschaften habe ich nun wirklich keine Übung. Ich bin da seit je her von der Elektrik abhängig.“

      „Dann wird es schwierig für dich. Soll ich das vielleicht übernehmen?“, grinst Daniel Gerd an.

      Seit sie sich kennen, lieben sie es, sich gegenseitig mit mehrdeutigen Sprüchen aufzuziehen.

      „Würdest du das? Ich meine … Also, versteh’ mich nicht falsch … “

      „Ich wollte sowieso ein Gewerbe als Heimfriseur anmelden! Heute sparst du als mein Wochenendkunde sogar ordentlich Geld, gegenüber einem herkömmlichen Salon“, lacht der ’angehende Firmengründer’.

      „Zieh dich aus, wenn du willst und setz dich auf den Wäschetrockner, da habe ich die richtige Arbeitshöhe. Das geht ratzfatz!“

      ***

      Lachend begrüßt Marc seinen Freund Ralf und schlägt ihm mit der flachen Hand kräftig auf den Rücken. Die Wiedersehensfreude ist so groß, dass er Kiki nur kurz umarmt und sich gleich wieder an Ralf wendet, der ganz breit grinst.

      „Hey, alter Sack, du siehst vielleicht durchgefickt aus! Konntest dich im Taxi wohl nicht beherrschen.“

      ’Typisch Ralf, mit einem Blick erkennt er mein Innerstes, dem kann ich nichts vormachen’, denkt Marc und grinst breit.

      „Na klar, du Ratte, ich wollt noch ein bisschen Action, wo es bei euch heute Abend doch extrem langweilig wird!“ Kräftig boxt er seinen Freund in die Seite.

      „Langweilig? Das ist doch wohl die Höhe, du Blödmann!“,