kulturell und sozial zum Wohle ihrer Bürger entwickeln wird. In den kommenden Jahrzehnten, vor allem in den 70er und 80er Jahren, verlor der 1.Mai aus unterschiedlichen Gründen diesen volkstümlichen Charakter, und es blieb nur noch ein Pflichtprogramm.
Die Auseinandersetzung mit einigen Grundbestandteilen des dialektischen und historischen Materialismus und der Politik von Partei und Regierung der DDR und auch der Politik der BRD sowie das Eingebundensein in das gesellschaftliche und sportliche Leben in Leipzig führten bei mir schrittweise zu einem politisch denkenden Menschen. Sich mit Politik näher zu beschäftigen, machte mir von nun an auch Spaß und weckte Neugier und das Bedürfnis, tiefer in die gesellschaftliche Wirklichkeit einzudringen. Solche Fragen, warum sich die Welt so und nicht anders darstellt, warum sich Politiker, Staaten und Völker so und nicht anders in bestimmten Situationen verhalten, konnte man sich besser beantworten bzw. darüber mit Gesprächspartner streiten. In der Summe meiner persönlichen Erfahrungen als Kind am Ende des verheerenden 2. Weltkrieges und in den Jahren danach, die Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung führten am Ende der ABF-Zeit zu meiner politischen Grundhaltung. Ich war generell überzeugt, auch bei Widersprüchen und Enttäuschungen im Einzelfall in der aktuellen Politik, dass die DDR auf dem richtigen Weg ist. Das führte zu der Überlegung, mich mit der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und ihrer politischen Strategie sowie mit ihrem Statut näher zu beschäftigen. In meiner Seminargruppe war bereits ein Jugendfreund Mitglied der SED. Ich bat ihn um das Statut der SED und ließ mir das Wirken der Mitglieder einer Parteiorganisation erklären. Nach Durchsicht des Statuts und auf der Grundlage meiner bisherigen politischen Erkenntnisse war ich zu der Auffassung gekommen, dass ich die Festlegungen im Statut einhalten könne und noch bessere Möglichkeiten als SED-Mitglied hätte, für die DDR zu wirken. Es ging zugespitzt in den 50er Jahren um die Grundfrage: Nie wieder Krieg, kein Krieg darf von deutschem Boden mehr ausgehen, wir wollen ein besseres Deutschland als es vor 1945 gewesen ist ! Diese Zielstellung sah ich mit der SED, mit einem sozialistischen Staat und mit verbündeten Staaten erreichbar. Warum sollte ich mich einer solchen Partei nicht anschließen können ? Es hat mich niemand für die SED geworben, von keiner Person bin ich in dieser Beziehung angesprochen oder bedrängt worden, SED-Mitglied zu werden. Die Entscheidung wurde ausschließlich von mir getroffen. Auch der oft publizierten und geäußerten Feststellung nach der Wende, die meisten SED-Mitglieder seien aus Karrieregründen dieser Partei beigetreten, auch wenn es Einzelfälle sicher gegeben hat, muss ich grundsätzlich widersprechen und kann es an meinem Beispiel beweisen. Die Bestätigung für das Hochschulstudium an der DHfK hatte ich bereits erhalten. Eine Funktion in irgendeiner Form bekleiden zu wollen, war überhaupt nicht in meiner Gedankenwelt. Es gab also nur einen Grund, der SED beizutreten: Meine eigene politische Überzeugung. Ich stellte den Antrag, Kandidat der SED zu werden und wurde von der Grundorganisation der ABF der DHfK im Frühjahr 1957 aufgenommen. Mit dem Abitur als Voraussetzung und als Kandidat der SED nahm ich nach einigen Urlaubswochen im September 1957 das Hochschulstudium an der DHfK auf.
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