Mark Martin

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kann, sind Rat-schläge. Worauf es ankommt ist, ihnen zu helfen. Also, lass deine Mutter mit ihren DESPERATE

      HOUSEWIVES feiern und wir knöpfen uns die Berliner Junxx vor!“. Den Zuschlag bekam die Einladung meines besten Freundes. Die Anreise war schnell organisiert, eine Kommilitonin aus der Uni wollte nach Hause – in ihr geliebtes Berlin.

      30. Dezember - München - 12.30

      Belinda war happy mich als Copilot mitzunehmen, um somit auch durch meine Anwesenheit eine kurzweilige Fahrt zu erleben. Sie liebt meine Geschichten "unterhalb der Gürtellinie" und amüsiert sich jedesmal königlich über meine Stories. Auch in sexuellen Stellungsfragen und schmutzigen Praktiken konnte und wollte sie noch einiges von mir lernen. Belinda konnte nicht glauben, dass ich keinen festen Freund hatte. In ihren Augen war ich abgestempelt als zu dumm, zu dämlich und zu doof, einen an Land zu ziehen.

      „Es ist eine Schande bei Deinem Aussehen! So

      eine Sahneschnitte wie Du: groß, schlank, trainiert, mit einer geilen Fresse und obendrein blonden Haaren, muss doch neben jeder St. Michaels-Kappelle einen abkriegen! Du ungeschicktes Stück!“, konnte und durfte ich mir mit charmanter Penetranz die ganze Fahrt über von München nach

      Berlin anhören.

      „Von meinen inneren Werten mal ganz zu schweigen, mit denen ich Dich offensichtlich nicht überzeugen kann, du vorlautes Stück!“. Und steckte eine Fledermaus, einen Frosch und zwei Lakritzschnecken einer Haribosammlung in Belindas gutmeinendes Mundwerk. Mit meinem hilfreichen Ratschlag, dass man für entspannteren Analverkehr Gleitmittel verwenden sollte, passierten wir auch schon den ehemaligen Grenzübergang Drei Linden. Wohlgelaunt, mit der jetzt leeren Colorado Frohsinnstüte waren das ungeschickte und das vorlaute Stück in Berlin angekommen. Vor Lukas Haustür nahm mich Belinda in ihre Arme: „Rocco, ein neues Jahr steht vor der Tür. Ich will Dich endlich glücklich wissen. Enttäusch mich nicht!“.

      „Ich geb mein Bestes, versprochen!“, und mit einem innigen Kuss und „Happy new year“ verabschiedete ich sie. In übermütiger Vorfreude klingelte ich bei meinem besten Freund in Kreuzberg Sturm, woraufhin der Türöffner surrte. Gerade als ich die letzte Stufe im dritten Stock genommen hatte, ereilte mich lauthals: „Tut mir leid, es passt nicht. Dein PlanetRomeo-Foto ist ja von vorgestern. Haste da die Schultüte wegretuschiert? Du Faker! Und XL? Da lach ich ja“, worauf Lukas Wohnungstür vor meiner Nase wieder ins Schloss knallte. Wieder klingelte ich Sturm, haute sogar noch mit meiner Faust gegen die Tür und brüllte durchs ganze Treppenhaus: „Selber schuld! Ich hatte mit diesem 'Cyber-Genitalien-Supermarkt' noch nie was am Hut. Und wenn, mein PlanetRomeo-Foto ist aus der aktuellen VOGUE. Wo ist

      deines denn her? Von der Apothekenrundschau, du Bastard?“. Da ging die Tür wieder auf, und ich hatte Lukas lachend in meinen Armen: „Wenigstens zu Silvester bewegst Du mal Deinen hochfrequentierten Arsch hierher. Aber München ruft ja auch die phänomenalsten Männer auf den Plan. Da bleibt für mich natürlich keine Zeit. Verstehe ich, bei den ganzen Fußballern, die in diesem Millionendorf trainieren.“.

      „Du gutgestimmte Arschgeige, ich weiß nicht wovon du sprichst! Lass mich in Ruhe, Du vor Neid zerfressenes Stück.“. Was hab ich doch viele gutmeinende Stücke um mich herum! Lukas hatte als Überraschung eine Tiramisu für mich gemacht, die in einer Glasschüssel, mit einer brennenden Kerze drauf, auf dem Küchentisch auf mich wartete. „Leider ist nicht viel Alk im Löffelbiskuit, dafür in meiner Blutbahn.“. Ich hab mich darüber kaputt gelacht und freute mich einfach nur, ihn wiederzusehen, egal, wieviel Alk sich in den Biskuit verirrt hatte. Neben der leckeren Tiramisu und Kaffee,

      natürlich auch mit hochprozentigem Inhalt, brachten wir uns auf den Stand unseres Alltags. Beide waren wir zufrieden mit unserem Leben und doch unglückliche Singles. Im 'Liebesglücksuchmarathon' standen wir uns in nichts nach.

      „Das wird sich ändern, Rocco. Wir packen morgen als erstes die Bleigieß-Utensilien, die ich im KaDeWe besorgt habe, aus!“. Im Laufe des Abends leerten wir dann noch zwei Flaschen Rotwein, und ich weiß nicht, war es der Rotwein oder das bevorstehende Silvester mit der traurigen Tatsache, dass Lukas von keinem fixen Prinzen stürmisch ins neue Jahr geküsst würde, was ihn so nachdenklich und sentimental gemacht hatte.

      „Rocco, ich versteh das alles nicht? Was machen wir falsch? Wenn heute bei den Typen nur noch Fetisch, anonymes Poppen ohne Gummi, Sports- Gear Kram und Fickstutenmarkt zählt, na dann vielen Dank! Strick oder Kugel, ich weiß es noch nicht?“. Ich war etwas von den Socken, denn so deprimiert kannte ich Lukas gar nicht und beruhigte ihn, als wir im Bett lagen: „Come down! Verallgemeinere nicht und vor allem, häng nicht verbittert alten Zeiten nach. Wir hatten halt in unserer

      sexuellen Aktivitätslaufbahn bisher Glück. Es gibt sie schon noch, die so ticken wie wir, und die auch nicht auf ner Gangbang Party entjungfert wurden. Und jeder Trend überholt sich sowieso von selbst!“, und knipste anschließend das Licht aus.

      „Gute Nacht, ich zahl heute keinen Eintritt mehr im Tierpark. Die Elefanten Fütterung, wo man mal geile Teile zusehen bekommt, ist schon durch. Schlaf gut, Rocco!“

      31. Dezember - Kreuzberg - Dritter Stock - später Vormittag.

      Der große Tag der vorausgesagten, unbeschreiblichen Auswahl an Aufriss- und ‘Stoßmöglichkeiten‘ zeigte sein strahlendstes Gesicht.

      Im FASHION WEEK Austragungsort gestaltet sich die Klamottenfrage zum Ausgehen ziemlich einfach. Am besten mithalten kann MANN mit dem von Lukas gehassten, sexy Sportslook. Gegen den ich, in meiner Inkonsequenz, nichts einzuwenden habe! Envogue und ergeben, sollte man diesem verschwiegenen, jedoch mehr als laut schreienden Klamotten Kodex folgen: "Wer mitmacht, ist drin. Wer nicht, kriegt keinen rein!"

      Ein bedrucktes oder von einem Youngster Designer selbst (mit was auch immer) bespritztes T-Shirt im oberen Drittel. Sneakers, möglichst gerade erstanden auf der Motzstrasse für unten und eine un- oder vorhersehbare Jeans (also zu weit, oder zu eng) für den Rest dazwischen. Ob man drunter

      Underwear oder eine Unterhose braucht, überlasse ich jedem Berlin-Visitor, für sich selbst zu entscheiden.

      Woher mein verstimmtes, arrogantes und der individuellen Stadt nicht würdiges Vorurteil stammt?

      I tell you: Mein präzises Wissen über die unkonventionelle Gangart unserer Hauptstadt-Szene durfte ich in einer viermonatigen Affäre sammeln. Gut, vielleicht waren es auch nur drei oder doch fünf Monate? Im damaligen, ohnmächtigen Moment der Verflossenheit war es mir durch Verblendung nicht möglich, Zeit und Raum im Auge zu behalten. Aber es gibt keine Risiken und Nebenwirkungen mehr diesbezüglich.

      Auf den Strassen von Kreuzberg krachte es wie im Ausnahmezustand und die ersten feinen, individuellen AN-ALLE-BEI-KONTAKTEN-SAMMEL- HAPPY NEW YEAR-SMSE trafen auch schon fidel bei mir ein. Lauthals wurden countdownmässig im Fernseher und Radio die Stunden und Minuten gezählt, während ich in meine, mehr als vorhersehbare Jeans stieg. Einstimmig entschiedener Plan mit Lukas war, der Ihnen/Dir am Rande erwähnt, optisch ein absolut konträres Pendant zu mir ist und wie Tom Cruise in seinen besten Zeiten aussieht, sämtliche Bars und Clubs im schönen Schöneberg abzuklappern. Übermütig wollten wir zwei bestens Aufgelegten es, nach unserer glücksversprechenden Bleigieß-Aktion, zu der wir um fünf die "schwarze Witwe" geleert hatten, die mir meine Mutter eigentlich zum Anstoßen für zwölf mitgab, wissen. Und die nächste, leider nicht "schwarze Witwe" ließ auch schon ihren Korken aus dem Flaschenhals, bevor uns die BVG zum Nollendorfplatz brachte.

      In der ersten Bar, die wir ansteuerten, verabreichten wir unseren durstigen Kehlen Gin Tonic. Und so sicher wie das Amen in der Kirche würden bis zum Übergang noch weitere folgen. Einen Laden gibt es, der mir sehr gefällt, weil sich dort der bunte Mix - also super gay-mischtes, in alle Richtungen vertretenes Männerwerk - die Klinke in die Hand gibt. Wie im Schlussverkauf kann man in diesem Gemischtwarenladen nach Männern shoppen, in dem wir gegen 23.05 Uhr, gut aufgetankt, eingelaufen sind. Bei einem weiteren Gin Tonic an der gutbestückten Fleischtheke wollten wir uns gerade in aller Seligkeit einen Überblick über die zu erlegende "veredelte Wurstware" verschaffen, als plötzlich