Celine Ziegler

Forever Collide


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können. Ich weiß nicht mal, ob ich sie je wieder sehen werde."

      „Wirste, Junge." Der Apfel verschwindet in einer Tüte. „Liebe macht keine Fehler."

       Raven

      „Linguistik und Germanistischen Mediävistik", beantworte ich Alecs Frage, während ich ein paar Bücher in der Bibliothek sortiere.

      „Richtig." Er blättert weiter durch meinen Ordner, während er die Füße auf den Tisch legt. „Worin wurde die Germanistik 1980 eingeteilt?"

      „Duktus, Auslandsgermanistik und Inlandsgermanistik. Nimmst du bitte die Füße runter? Misses Ponytzi guckt schon wieder so böse."

      Mit den Augen rollend nimmt er seine Füße herunter und klappt den Ordner zu. „Typische Bibliothekare. Verderben einem jedes Wohlfühlfeeling."

      Ich schiebe ein weiteres Buch in das Regal. „Dein Wohlfühlfeeling kannst du Zuhause ausleben. Frag’ mich noch etwas."

      „Ich habe dich bereits alles abgefragt. Und das schon zum vierten Mal wohl angemerkt. Ich denke, dass du es langsam drauf hast."

      Ich seufze und schiebe das letzte Buch zwischen die anderen. „Ich hoffe es. Wenn ich diese blöde Prüfung verhaue, kann ich gleich das College hinschmeißen. Schlimmer kann es eh nicht kommen."

      Alec lehnt sich in dem Stuhl zurück und legt die Füße wieder auf den Tisch. „Mach dir mal nicht so viele Gedanken, das packst du locker. Außerdem hast du ja noch morgen Zeit zum Lernen und wenn du dann noch immer unsicher bist, würde ich dich wahrscheinlich eher einweisen, als zu den Prüfungen zu lassen."

      Ich gehe auf ihn zu und schiebe seine Füße von dem Tisch, setze mich zu ihm. „Ich bin nur froh, wenn es vorbei ist. Die paar Tage in England habe ich wirklich nötig."

      „Es sei dir gegönnt. Willst du eigentlich mein Geburtstagsgeschenk bevor oder nachdem du nach England geflogen bist?"

      „Du brauchst mir nichts schenken."

      Er hebt einen Finger. „Na na, sag’ so was nicht. Du bist eine Frau und ich weiß, wie du tickst. Ich ticke nämlich auch so, und ich will immer ein Geschenk zum Geburtstag haben, obwohl ich gesagt habe, dass ich nichts möchte."

      Ich grinse. „Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Du kannst es mir geben, bevor ich nach England fliege und ich öffne es an meinem Geburtstag."

      „Einverstanden."

      Die Tür wird zugeknallt und Jake kommt mit einem großen Karton in die Bibliothek. Er arbeitet mit mir hier und Alec ist noch immer total in ihn verknallt.

      „Okay, verhalte dich ganz normal", flüstert Alec mir zu und legt seine Füße wieder auf den Tisch.

      Ich verdrehe die Augen. „Nimm die Dinger endlich runter."

      „Aber dann sehe ich nicht so – Oh, hi Jake, haben dich gar nicht gesehen", sagt er plötzlich lässig und lehnt seinen Arm cool auf die Stuhllehne.

      „Deine Füße waren dir wohl im Weg", sagt Jake lachend und schupst Alecs Füße vom Tisch, nachdem er den großen Karton auf den Tisch stellt.

      Alec läuft rot an und ich betrachte den Karton. „Was ist das?"

      Jake öffnet den Karton. „Das neue Buch, das heute Morgen auf den Markt gekommen ist."

      Neugierig stehe ich auf und sehe in den Karton. Ich runzle die Stirn. Ist das nicht ...? Ich nehme eines der vielen Bücher in die Hand und betrachte es. Aiden hat es tatsächlich noch geschafft seine Bücher zu veröffentlichen. Wahrscheinlich fällt ihm jetzt eine riesige Last von den Schultern.

      „Ist der totale Verkaufsrenner in den Handlungen", seufzt Jake und hebt Stapel von Büchern heraus. „Wenigstens hat der Autor Geschmack was das Cover angeht. Die Frau sieht dir ziemlich ähnlich."

      Jetzt steht auch Alec wissbegierig auf und sieht auf die Bücher. „Er hat Recht. Das könntest fast du sein."

      Ich schlucke schwer und lege das Buch weg. „Nein, das könnte jede Frau sein. Man erkennt ja kaum etwas." Jake weiß nicht, dass der Autor eigentlich mein ... Ex-Freund ist.

      Alec nimmt eines der Bücher in die Hand. „Hä?"

      Ich sehe ihn an.

      „Wer ist Walter Hemmings?"

      Mit gerunzelter Stirn, frage ich: „Walter Hemmings?"

      „Hier steht, dass der Autor Walter Hemmings heißt." Alec zeigt auf die zwei Worte, die den Namen des Autor wiedergeben.

      Walter Hemmings? Ich kenne keinen Walter Hemmings. Vielleicht hat Aiden kürzlich wieder beschlossen das Buch anonym zu verkaufen, wie in England. Doch der Autor der ersten Ausgabe heißt Oliver Sunrise und nicht Walter Hemmings. Wieso sollte er den Namen ändern? Das würde keinen Sinn ergeben.

      „Vielleicht weil es der Autor ist", amüsiert sich Jake und beginnt die Bücher bei den Bestsellern einzusortieren.

      Alec wirft mir einen Blick zu, der mir sagen soll, dass da wohl irgendetwas nicht stimmt.

      Ich zucke nur mit den Schultern, versuche die Situation locker zu sehen. „Vielleicht wollte er wieder anonym bleiben", sage ich leise, sodass es nur Alec hört.

      Sein Blick ist skeptisch, doch schließlich nickt er. „Wenn du meinst."

      Wieder betrachte ich das Buch innig in meinen Händen. Da drin steckt also mein August. Der August, der nicht mal existiert, eine unvollkommene Illusion meinerseits. Ich habe Als wir unendlich waren nicht mehr gelesen, seitdem ich weiß, dass Aiden der Autor davon ist. Bisher weiß ich nie, wieso ich es einfach nicht mehr lesen konnte, doch irgendwie habe ich es mich nicht getraut. Doch jetzt würde ich gerne reinschauen. Vielleicht erörtern, ob sich etwas geändert hat, ob die Liebe wischen Pepe und August noch immer so stark und unerbittlich ist, wie sie früher war. Oder vielleicht endeten sie so wie Aiden und ich.

      Ich fahre mit dem Finger gedankenverloren über das schwarzweiße Cover. Diese Frau sieht mir wirklich ähnlich, egal wie seltsam es klingen mag. Doch es kann einfach nicht sein, dass Aiden mich als Cover genommen hat. Angie hat das Bild erstellt und sie würde mich niemals malen. Wahrscheinlich hasst sie mich genauso sehr, wie ich sie. Obwohl ich sie wahrscheinlich noch mehr hasse, als sie mich.

      Als ich gerade die erste Seite aufschlagen will, um zu sehen, ob eine Widmung oder ein kleines Vorwort drin steht, sagt Jake: „Ravely, willst du mir helfen oder bist du im stehen eingeschlafen?"

      Ich schrecke sofort aus meinen Gedanken auf und lasse das Buch wieder zufallen. Schnell schnappe ich mir einen Stapel und gehe zu dem Regal. „Tut mir leid, ich helfe dir natürlich."

      „Okay, wenn ihr hier hart am Arbeiten seid, werde ich mich jetzt vom Acker machen. Englische Literatur und Athen wartet auf mich", verkündet Alec und zieht sich seine Lederjacke über.

      Wir verabschieden uns von ihm und sortieren schweigend die Bücher in das Regal. Ich versuche ständig den Blick von dem Buch zu nehmen und mir meine Gedanken an Aiden zu verbieten. Doch trotzdem stellt sich mir ständig die Frage, wieso er entschlossen hat, sein Buch mit einem anderen Namen zu verkaufen. Ist etwas vorgefallen?

      „Ist alles okay?", unterbricht Jake irgendwann die Stille.

      Mir fällt vor Schreck ein Buch herunter und ich bücke mich sofort danach. „Ja", sage ich hektisch, sehe nach, ob es irgendwo einen Knick hat. „Ja, es ist alles okay." Ich schiebe es in das Regal. „Es sind die Prüfungen, die nehmen einfach jeden Platz in meinem Kopf ein", versuche ich mich heraus zu reden und lächele.

      Jake nickt und schiebt das letzte Buch ins Regal. „Ja, die Prüfungen können einen fertig machen. Ich bin froh, dass ich schon im dritten Semester bin."

      Ich muss mir einen Seufzer unterdrücken, als ich mich auf den Stuhl am Tisch fallen lasse. „Kannst du auch. Ich bin sehr müde."

      Er klappt den leeren Karton zusammen. „Du kannst gehen, wenn du möchtest. Es ist nicht mehr viel zu tun